Jüdische Gemeinde Neidenstein

Jüdische Gemeinde Neidenstein

Die jüdische Gemeinde Neidenstein war die jüdische Gemeinde im ehemals den Herren von Venningen gehörenden Dorf Neidenstein.

Geschichte

Die jüdische Gemeinde Neidenstein entstand im 17. Jahrhundert, als die Landesherren nach dem dreißigjährigen Krieg den ersten Juden die Ansiedlung erlaubten. Die Gemeinde wuchs schnell und umfasste 1774 bereits 74 jüdische Einwohner und damit 10,2 % der Gesamtbevölkerung. Sowohl die absolute, als auch die relative Anzahl an jüdischen Einwohnern stieg in den folgenden Jahren, bis auf 179 Personen im Jahre 1789, was 33,6 % der Einwohner Neidensteins entsprach. Bis 1842 nahm die Anzahl der jüdischen Bevölkerung auf 281 Personen an, bevor sie dann kontinuierlich sank und 1910 bei 118 Personen lag (13,8 % der Gesamtbevölkerung). Bereits im Jahre 1796 ist in Neidenstein eine Synagoge belegt. Das Gebäude wurde aber mit der Zeit zu klein für die wachsende Anzahl der Gemeindeglieder. Ein Neubau wurde eins Auge gefasst und nach einigen Jahren hatte die Gemeinde die notwendige Bewilligung und genug Geld angespart, sodass 1831 mit dem Bau begonnen werden konnte. Um die Jahreswende 1831/32 wurde die auf dem Platz der alten errichtete Synagoge eingeweiht. Das genaue Datum ist nicht mehr bekannt. Neben der Synagoge verfügte die Gemeinde über ein Schulhaus und eine Mikwe. Bis in die 1930er Jahre nahm die Anzahl der Gemeindeglieder kontinuierlich ab, so dass bei der Machtergreifung durch die NSDAP 1933 auf 63 Personen gesunken war. Die jüdische Bevölkerung war zu dieser Zeit noch vollständig ins Dorfleben integriert. Aufgrund des der Machtergreifung folgenden Boykottaufrufe wurde das jüdische Leben in Neidenstein zerstört. Ab 1935 wurden mehr und mehr jüdische Häuser und Geschäfte aufgegeben und verkauft. Der größte Teil der Neidensteiner Juden emigrierte. Bei den Novemberprogromen 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört und die letzten neunzehn jüdischen Einwohner wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jüdische Gemeinde Meckesheim — Die jüdische Gemeinde Meckesheim war die jüdische Gemeinde im ehemals kurpfälzischen Dorf Meckesheim. Geschichte Die Gemeinde entstand um das Jahr 1700, als mit Moses Marx der erste Jude von Dilsberg nach Meckesheim kam. Die Gemeinde wuchs… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdische Gemeinde Neckarbischofsheim — Eine Jüdische Gemeinde in Neckarbischofsheim im Rhein Neckar Kreis im nördlichen Baden Württemberg bestand bereits im 16./17. Jahrhundert. Die jüdische Gemeinde wurde 1940 durch die nationalsozialistische Verfolgung ausgelöscht.… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdische Gemeinde Wiesloch — Eine Jüdische Gemeinde in Wiesloch im Rhein Neckar Kreis im nördlichen Baden Württemberg bestand bereits im Mittelalter, die Entstehung der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdische Gemeinde Untergimpern — Eine Jüdische Gemeinde in Untergimpern, einem Ortsteil von Neckarbischofsheim im Rhein Neckar Kreis im nördlichen Baden Württemberg, bestand bereits im 17./18. Jahrhundert. Die jüdische Gemeinde löste sich 1883/84 auf. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdische Gemeinde Waibstadt — Eine jüdische Gemeinde in Waibstadt im Rhein Neckar Kreis im nördlichen Baden Württemberg hat spätestens seit dem 17. Jahrhundert bestanden. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nationalsozialistische Verfolgung 3 Gemeindeentwicklung …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdische Elementarschule (Baden) — Die jüdischen Elementarschulen waren im 19. Jahrhundert die Konfessionsschulen der jüdischen Gemeinden in Baden. Diese Elementarschulen wurden mit der Einführung der Simultanschulen 1876 aufgelöst. Geschichte Mit dem badischen Judenedikt von 1809 …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirksrabbinat Sinsheim — Das Bezirksrabbinat Sinsheim entstand 1827 in Sinsheim in Baden und war eines von 15 Bezirksrabbinaten, die auch als Bezirkssynagogen bezeichnet wurden. Die Bezirksrabbinate waren dem Oberrat der Israeliten Badens unmittelbar unterstellt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Frauenweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hirschacker — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Schälzig — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”