- Neidenstein
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Wappen Deutschlandkarte 49.3169444444448.8847222222222173Koordinaten: 49° 19′ N, 8° 53′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis Höhe: 173 m ü. NN Fläche: 8,48 km² Einwohner: 1.786 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 211 Einwohner je km² Postleitzahl: 74933 Vorwahl: 07263 Kfz-Kennzeichen: HD Gemeindeschlüssel: 08 2 26 058 LOCODE: DE NDN Adresse der
Gemeindeverwaltung:Schloßstraße 9
74933 NeidensteinWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Reichert Lage der Gemeinde Neidenstein im Rhein-Neckar-Kreis Neidenstein ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Rhein-Neckar-Kreis. Zur Gemeinde Neidenstein gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften. Die Gemeinde gehört ferner dem Gemeindeverwaltungsverband Waibstadt und der Tourismusregion Brunnenregion an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Neidenstein liegt im Tal des Schwarzbachs zwischen dem Kraichgauer Hügelland und dem Kleinen Odenwald im Naturpark Neckartal-Odenwald. Die nächsten größeren Städte sind Sinsheim (9 km) und Heidelberg (27 km).
Die Burg Neidenstein liegt auf einem nach Norden hin abfallenden Bergsporn wenige hundert Meter westlich des Schwarzbachs. Der Ort hat sich als Burgweiler nördlich davon gebildet. Die Ausbreitung des Ortes erfolgte den topografischen Gegebenheiten folgend nach Nordwesten. Der Bahnhof liegt etwas nach Norden versetzt auf der östlichen Uferseite des Schwarzbachs. Hier hat sich auch alle Industrie des Ortes angesiedelt. Weiter im Nordosten ist am Epfenbacher Berg außerdem ein weiteres Wohngebiet entstanden. Der Altort mit seinen direkt anschließenden Wohngebieten ist vom Wohngebiet am Epfenbacher Berg durch den Schwarzbach, die Schwarzbachtalbahn und das Industriegebiet räumlich getrennt.
Nachbargemeinden
Geschichte
Die ältesten Siedlungsfunde in Neidenstein datieren auf die Zeit der Römer, danach bestand vermutlich eine fränkische Bauernsiedlung am Ort. Im frühen Mittelalter entstand auf dem Bergsporn oberhalb des heutigen Ortes die Burg Neidenstein, die im 13. Jahrhundert zur Wehrburg ausgebaut und 1319 als Reichslehen der Herren von Venningen erstmals erwähnt wurde. Um die Burg entwickelte sich der Ort als Burgweiler. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte Neidenstein zum Stammbesitz der Herren von Venningen und damit zum Ritterkanton Kraichgau. Die Neidensteiner Linie der Venningen stellte mit Seyfried († 1395) und Jobst († 1410) zwei Mitglieder des Deutschen Ordens und mit Hans († 1478) einen Bischof von Basel und den Gründer der dortigen Universität. 1611 starb die Neidensteiner Linie der Herren von Venningen mit Otto Heinrich von Venningen aus und wurde von der Hilsbacher Linie besetzt. Die evangelische Kirche wurde um 1700 errichtet, das Rathaus 1773. Die Ortschaft wurde nach 1750 durch Rodung auf dem Hohen Bühl ausgeweitet.
1806 erfolgte die Mediatisierung der reichsritterschaftlichen Fürstentümer und Neidenstein gelangte als selbstständige Gemeinde zum Großherzogtum Baden. Dort gehörte sie zunächst zum Oberamt Waibstadt und ab 1810 zum Bezirksamt Sinsheim. Die Burganlage blieb weiterhin bis heute im Besitz der Familie von Venningen, die sie 1897 bis 1903 renovieren ließ. 1862 erfolgte der Anschluss des Ortes an die Eisenbahn, 1902 wurde der Ort elektrifiziert.
1938 wurde die Synagoge des Ortes zerstört. Am 22. Oktober 1940 wurden im Rahmen der "Wagner-Bürckel-Aktion" die letzten 19 in Neidenstein lebenden Juden von Beamten der Gestapo abgeholt und in ein Sammellager nach Heidelberg gebracht.
1939 hatte Neidenstein 749 Einwohner, Ende 1945 lebten durch die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebener 980 Personen am Ort. Gegen Ende der 1950er Jahre siedelten sich mehrere mittelständische Unternehmen im Ort an, später wurden großflächige Neubaugebiete ausgewiesen. Als 1973 der Landkreis Sinsheim aufgelöst wurde, kam der Ort zum neuen Rhein-Neckar-Kreis.
Im Dezember 1993 und im Juni 1994 wurden die tiefergelegenen Teile des Ortes jeweils von Hochwasserkatastrophen heimgesucht und verwüstet.
Religionen
In Neidenstein gibt es ein evangelisches Pfarramt. für die römisch-katholischen Gläubigen ist das Pfarramt in Waibstadt zuständig.
Politik
Gemeinderat
Der Neidensteiner Gemeinderat hat zehn Sitze und wird jeweils für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Die Wahl 2009 brachte folgendes Ergebnis:
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber drei verschränkte rote Lilienstäbe, der mittlere gestürzt.
Das Wappen basiert auf dem Familienwappen der Herren von Venningen, das zwei gekreuzte Lilienstäbe zeigt. Um Verwechslungen vorzubeugen wurde im Neidensteiner Wappen der dritte gestürzte Stab hinzugefügt und in dieser Form 1901 vom Generallandesarchiv Karlsruhe gestaltet.
Partnerschaften
Neidenstein ist 1976 eine Gemeindepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Vaucouleurs (Meuse) eingegangen.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Burg Neidenstein, erbaut auf einem Bergsporn, mit mittelalterlichem Bergfried und Burggraben sowie Vorburgbereich mit Tortürmen (äußerer Torturm 1569) und zwei repräsentativen Fachwerkgebäuden aus dem 16. Jahrhundert. In einem der Fachwerkgebäude der Vorburg ist heute ein Heimatmuseum eingerichtet, das andere weist einen Renaissance-Achteckturm von 1538 auf. Das Wohngebäude der Burg ist bewohnt.
- Im Bereich der Vorburg wurde 1880 die katholische Kirche anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 15. Jahrhundert errichtet.
- Die barocke evangelische Kirche entstand in ihrer heutigen Form um 1700 (Turm fertiggestellt 1770), ist im Kern aber vermutlich schon so alt wie die Burg. Im Inneren der Kirche haben sich zahlreichen Grabplatten und Epitaphe des 15. bis 18. Jahrhunderts erhalten, darunter das mit einem Alabasterrelief gezierte Epitaph des Ottheinrich von Venningen († 1611) sowie das große Barockepitaph des kaiserlichen Generalwachtmeisters Eberhard Friedrich von Venningen († 1710). Die im Jahr 1914 im Speicher der Kirche aufgefundene Neidensteiner Madonna ist eine Lindenholzarbeit aus der Werkstatt von Peter Parler und befindet sich heute im Landesmuseum in Karlsruhe. Die Kirche wurde 1976 saniert.
- Barockes Rathaus von 1773, renoviert 1991
- Altortbereich mit historischen Fachwerkbauten
- Villa rustica im Gewann Buchfeld
Sport
- Die Region um Neidenstein besitzt ein gut ausgebautes Rad- und Wanderwegnetz.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Altortfest mit Illumination der Burg und Feuerwerk
- Kerwe Neidenstein
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Neidenstein liegt an der Schwarzbachtalbahn (Baden) (Meckesheim–Aglasterhausen), die mit der Linie S 51 in das Netz der S-Bahn RheinNeckar eingegliedert ist. Dadurch bestehen umsteigefreie Verbindungen nach Heidelberg und Mannheim.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- 1684, Esaias Meyer, † 25. Februar 1771 in Heilbronn, Bürgermeister von Heilbronn.
- 1939 Helmut Beck, Erster Bürgermeister der Großen Kreisstadt Sinsheim, Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
Literatur
- Christoph Bühler: Burgen der Kurpfalz. Bergstraße und Neckartal. Heidelberger Verlagsanstalt, Heidelberg 1990. S. 107 ff. ISBN 3-89426-012-2
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Neidenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gemeinde Neidenstein
- Weitere Informationen über Neidenstein
- Burg Neidenstein auf badischewanderungen.de
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