- Herren von Venningen
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Die Herren von Venningen waren ein altes Kraichgauer Rittergeschlecht, das die Herrschaft über zahlreiche Dörfer ausübte und als Familie bis heute im Kraichgau ansässig ist.
Inhaltsverzeichnis
Familiengeschichte
Das Geschlecht der Herren von Venningen stammt vermutlich aus Unterfinningen im oberen Donauraum und kam als Dienstmannen der Grafen von Oettingen in den Kraichgau, wo die Venningen ab 1319 in Neidenstein[1] und ab 1361 in Hilsbach[2] nachzuweisen sind. Die Familie war zeitweise weit verzweigt und erwarb umfangreichen Besitz. So erwarben sie 1418 Burg und Dorf Eschelbronn, 1498 Burg und Dorf Grombach, 1541 die Grundherrschaft in Eichtersheim.
Bereits 1522/1523 führten die Herren von Venningen die Reformation in ihren Dörfern ein.[3]
Mit Otto Heinrich von Venningen starb die Neidensteiner Linie 1611 aus und Burg und Ort Neidenstein fielen an die Hilsbacher Linie, die bereits 1517 von Hilsbach auf die Burg Steinsberg gezogen war. 1763 fiel der Hilsbacher und Neidensteiner Besitz an die Eichtersheimer Linie, die 1907 ausstarb, woraufhin die jüngere Linie Venningen (Grombacher Linie), die seit 1831 den Beinamen Ullner von Diepurg trägt, in die Erbfolge eintrat.[4]
Bedeutende Angehörige
Aus der Neidensteiner Linie gingen bedeutende Persönlichkeiten hervor:
- Siegfried von Venningen († 1393), Deutschmeister des Deutschen Ordens
- Johann von Venningen († 1425), Faut des kurpfälzischen Oberamtes Heidelberg
- Johann von Venningen († 1432), Hofmeister der Kurpfalz in Heidelberg
- Johann von Venningen († 1444), Vitztum der Kurpfalz in Neustadt
- Johann V. von Venningen († 1478), Bischof von Basel und Gründer der dortigen Universität
- Siegfried III. von Venningen († 1459), Bischof von Speyer
- Jost von Venningen († 1495), Deutschmeister des Deutschen Ordens
- Erasmus von Venningen († 1589), Hofrichter in Heidelberg, Obervogt in Neuenbürg
- Carl Philipp von Venningen (1728–1797), Regierungspräsident und Oberamtmann in kurpfälzischen Diensten
Eine bedeutende Grablege der Neidensteiner Linie der Herren von Venningen ist die Evangelische Kirche in Neidenstein.
Besitzungen
Unter anderem gehörten der Familie die Dörfer Neidenstein, Daisbach (bis ins 15. Jahrhundert), Zuzenhausen, Eschelbronn, ab 1498-1588 und erneut ab 1697/1702 Grombach und ab 1557 Eichtersheim. Dazu kamen Besitzungen in Hilsbach, Reihen und weiteren Dörfern im Kraichgau.
Einige regionale Ortswappen zeigen noch heute die Lilienstäbe (eigentlich Glefen), die auf den einstigen Besitz der Herren von Venningen hinweisen. Die Ortswappen in ihrer heutigen Gestaltung wurden in der Regel vom badischen Generallandesarchiv um 1900 festgelegt und greifen dabei oft auf Elemente des Wappens des einstigen Ortsadels zurück.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.neidenstein.de/servlet/PB/menu/1298441_pcontent_l1/content.html
- ↑ Roland Thomann: Schicksal einer Landschaft. Ein Lesebuch zur Geschichte des Kraichgaus und seiner Orte. Ubstadt-Weiher, 1995, S. 156.
- ↑ Gert Boegner: Kraichgau. Streifzüge durch Land und Geschichte. Karlsruhe 2005 (4. Auflage), S. 123.
- ↑ Christoph Bühler: Burgen der Kurpfalz – Bergstraße und Neckartal, Heidelberg 1990, S. 131 ff.: Neidenstein.
Literatur
- Roland Thomann: Schicksal einer Landschaft. Ein Lesebuch zur Geschichte des Kraichgaus und seiner Orte. Ubstadt-Weiher, 1995
- Gert Boegner: Kraichgau. Streifzüge durch Land und Geschichte. Karlsruhe 2005 (4. Auflage)
- Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4
- Meinhold Lurz, Die Freiherren von Venningen, hrsg. vom Heimatverein Kraichgau e.V. (Sonderveröffentlichung Nr. 17), Sinsheim 1997, ISBN 3-921214-13-0
Weblinks
Commons: House of Venningen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Deutsches Adelsgeschlecht
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