Jüdische Gemeinde Recklinghausen

Jüdische Gemeinde Recklinghausen

Die Jüdische Gemeinde Recklinghausen ist eine jüdische Einheitsgemeinde im Ruhrgebiet. Sie ist Mitglied im Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe.

Geschichte

Die früheste Erwähnung von Juden in der Stadt Recklinghausen ist für das Jahr 1305 belegt.[1] Namentlich bekannt ist Gottschalk von Recklinghausen, der von Lochern aus seinen Geschäften nachging und in erster Linie als Geldverleiher tätig war. Er wurde während der Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes 1349-1350 getötet. Für ein organisiertes jüdisches Gemeindewesen im Mittelalter und früher Neuzeit ist bisher in den Quellen kein Nachweis zu finden.

Erst 1828 erfolgte die Gründung einer Gemeinde.[2] Eine Synagoge, ein Gemeindehaus, eine Mikwe und einige jüdische Vereine entstanden. Durch die Industrialisierung folgte der Zuzug von Juden aus Osteuropa, die ihren eigenen Minjan aufbauten. Gleichzeitig wuchs die Gemeinde stetig an. Hatte sie 1880 nur 72 Mitglieder, so konnte 1905 schon 298 Gemeindemitglieder gezählt werden. Von 1903 bis 1922 und später von 1934 bis 1938 war Recklinghausen Sitz eines Bezirksrabbiners. Der letzte Bezirksrabbiner in Recklinghausen war Selig Auerbach, er emigrierte in die USA.

Am 9. November 1938 wurde die Synagoge von Recklinghausen vollständig zerstört, viele Gemeindemitglieder flohen in die Niederlande, andere wurden später deportiert und ermordet.

Nach Kriegsende hielten sich nur noch 16 Juden in der Stadt auf.[3]. 1959 waren es 83. 1962 wurde dann mit den Nachbargemeinden die Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Recklinghausen gebildet. Diese hatte 76 Mitglieder im Jahr ihrer Gründung. 1990 begann der Zuzug von Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. 1997 wurde eine neue Synagoge eröffnet und 1999 trennte sich die Gemeinde von Bochum und es entstanden die Gemeinden Recklinghausen und Bochum-Herne-Hattingen. 2004 hatte die Gemeinde 624 Mitglieder, mehr als jemals zuvor in ihrer Geschichte.

Vorstand der jüdischen Gemeinde Recklinghausen ist seit 2006 Mark Gutkin.

Einzelnachweise

  1. Meyer, H.C. Aus Geschichte und Leben der Juden in Westfalen, 1962
  2. 175 Jahre Jüdische Kultusgemeinde Recklinghausen, Festschrift 2004
  3. Zahlen aus: Maor, Harry Über den Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinden, Dissertation, Mainz, 1961

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