- Kadettenhaus (Berlin)
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Das alte Kadettenhaus in Berlin war ein 1717 bis 1777 auf dem Gelände des sogenannten „Hetzgartens“ bestehendes kreisrundes Gebäude in Berlin-Mitte auf dem Platz des heutigen Berliner Stadtgerichts (Littenstraße 13).
Inhaltsverzeichnis
Vom Hetzgarten zum Kadettenhaus
Der Hetzgarten war eine 1693 von Baumeister Johann Arnold Nering erbaute an einer Seite von einem halbkreisförmigen Gebäude umgebene zirkelrunde Arena, in der bis 1713 Tierhetzen zur Unterhaltung des zumeist adligen Publikums stattfanden. Bis 1717 wurde das Halbrund der kolossalen Säulenhalle des Hetzgartens durch einen dreigeschossigen Fachwerkbau zu einem geschlossenen Gebäudering ergänzt. [1] Das fertiggestellte Gebäude erhob sich unmittelbar am östlichen Innenrand der alten Berliner Festungsmauer in einer alten Bastion.
König Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“, konzentrierte die ursprünglich auf verschiedene Akademien im Lande verteilte Erziehung der Kadetten für das preußische Heer in seiner Hauptstadt und quartierte im Kadettenhaus 1717 ein vergrößertes Kadettenkorps in drangvoller Enge ein. [2]
Die Nutzungsgeschichte des Hetzgartens von einer antikisierenden Festspielen gewidmeten Lustarchitektur zur Militärschule gilt als Beispiel für den Charakter der Umstrukturierung des preußischen Hofes durch den Regierungsantritt des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I.
Der Unterricht im Kadettenhaus
Die preußischen Kadetten waren zwischen 11 und 18 Jahren alt und kamen meist aus den Ostprovinzen Preußens. Verarmte Eltern sahen in der Weggabe ihrer Söhne ins Kadettenhaus eine Möglichkeit zur standesgemäßen Versorgung, der König hingegen erzog sich damit den Nachwuchs für sein Offizierkorps. Die Kadetten blieben zwei bis drei, seltener vier Jahre im Kadettenhaus. Danach wurden sie in der Regel zunächst als Gefreiter-Korporal in ein Regiment überwiesen.[3]
Ein Ort spartanischer Erziehung
Eine Schilderung des Unterrichts und der Stimmung in dem alten Kadettenhaus gibt Adolf v. Crousaz in seinem 1857 erschienenen Buch über das „Königlich Preußische Kadettencorps“
- „Damals (1740) war das Kadetten-Corps ein halb klösterliches und halb Spartanisches Institut, vortrefflich in Zucht und Kraft, aber ohne geistige Belebung, ohne Anziehungskraft nach Außen. Der ganze Unterricht war ein mechanisches und elementares Exercitienwesen; das Lehrercollegium war wissenschaftslos und unbedeutend, das Strafsystem eisern; man wohnte eng zusammengepresst, in einem schadhaften Hause etc. Man erzog vortreffliche Männer, wie einst die Lykurgische Verfassung dergleichen auch erzogen hatte, aber es war doch ein düsteres Bild, ein den Bestimmungen des menschlichen Geistes nicht entsprechender Zustand.“ [4]
Abriss und Neubau
Bereits 1723 dachte man an einen erweiternden Umbau, doch erst Friedrich der Große veranlasste den Bau eines dreistöckigen Gebäudes von quadratischer Form. Nachdem der Neubau des Kadettenhauses zum Teil fertig war, wurde das alte 1777 abgebrochen.
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Pitzler/Lorenz/Salge/Engel: Berliner Baukunst der Barockzeit, a.a.O., S. 157.
- ↑ A. v. Crousaz, a.a.O., S. 37.
- ↑ vgl. Online-Artikel: http://home.foni.net/~adelsforschung/kade.htm
- ↑ A. v. Crousaz, a.a.O., S. 146.
Literatur
- Adolf v. Crousaz: Geschichte des Königlich Preußischen Kadetten-Corps. Verlag von Heinrich Schindler, Berlin 1857.
- Christoph Pitzler; Hellmut Lorenz; Christiane Salge; Martin Engel: Berliner Baukunst der Barockzeit: Die Zeichnungen und Notizen aus dem Reisetagebuch des Architekten Christoph Pitzler (1657-1707). Verlag: Nicolai. 1998. ISBN 3875846990 / 3-87584-699-0; ISBN 9783875846997.
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