- Kaperschiff
-
Als Kaperschiff, kurz auch Kaper genannt, auf engl. Privateer, wurde in der Ära der Segelschiffe ein privates bewaffnetes Schiff bezeichnet, das der Verstärkung des Potentials der jeweiligen Kriegsflotte diente. Kaperschiffe wurden zur Handelskriegsführung eingesetzt, von den Regierungen ausgestellte Kaperbriefe ermächtigten zum Kaperkrieg. Mit der Seerechtsdeklaration von Paris von 1856 wurde die private Kaperschiffahrt verboten und der Piraterie gleichgestellt. Die Grenzen zwischen beidem waren ohnehin fließend; gelegentlich wurden Piraten in Kriegszeiten als Kaperer angeworben, oder Kaperer wurden in Friedenszeiten zu Piraten.
Als Kaperschiffe dienten meist kleinere und schnelle, gegebenenfalls auch getarnte Handelsschiffe mit der Bewaffnung einer Segelkorvette oder leichten Segelfregatte, um bewaffnete Beuteschiffe und schwächere Gegner wie Kriegsschoner oder Vorpostenboote niederkämpfen oder stärkeren Gegnern entfliehen zu können. Wichtig war bei solchen Schiffen auch das Vorhandensein von Stauraum für das Beutegut, wenn die Kaperschiffe einmal auf hoher See, entfernt von eigenen oder befreundeten Häfen, operierten.
Berühmte Kaperschiffe waren z. B. die „Golden Hind“ und „Revenge“ unter dem Kommando von Francis Drake im sechzehnten Jahrhundert oder die „Confiance“ von Robert Surcouf aus der Zeit der Napoleonischen Kriege. In diese Riege gehören auch die Kaperschiffe der Confederate States Navy des Amerikanischen Bürgerkrieges, wie die CSS Alabama, die bereits nach der Deklaration von Paris, aber unter dem Schirm eines gewissen Wohlwollens von Großbritannien und Frankreich, der beiden größten Seemächte der damaligen Zeit, von diesen ungehindert operierten.
In taktischer und technischer Hinsicht fanden die Kaperschiffe im Hilfskreuzer während der beiden Weltkriege ihren Nachfolger. Im Unterschied zum privaten Kaperschiff unterstand die Mannschaft eines Hilfskreuzers jedoch einem militärischem Kommando und militärischer Disziplin.
Literatur
- Martin Gebauer/Egon Krenz: Maritimes Wörterbuch. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 1. Auflage, Berlin 1989, ISBN 3-327-00679-2
- Alfred Dudszus/Ernest Henriot/Friedrich Krumrey: Das große Buch der Schiffstypen. Transpress Verlag für Verkehrswesen, 2. Auflage, Berlin 1987, ISBN 3-344-00161-2
Wikimedia Foundation.