Karel Trinkewitz

Karel Trinkewitz

Karel Trinkewitz (* 23. August 1931 in Mečeříž (Mittelböhmen) ist ein tschechischer Zeichner, Maler, Autor und Collagist.

Leben

In den Jahren 1949–1951 studierte Karel Trinkewitz zwei Jahre an der keramischen technischen Fachschule in Teplice-Šanov, wo er im Jahre 1952 das Abitur ablegte und an der selben Schule den Beruf des Porzellandrehers erlernte. Im selben Jahr begann er sein Studium an der juristischen Fakultät der Prager Karlsuniversität. 1954 aber wurde er aufgrund seiner Gegnerschaft zur kommunistischen Ideologie vom Studium ausgeschlossen. Danach übte er die verschiedensten Berufe aus (Bauarbeiter, Buchhalter, Texter, Graphiker). Ab dem Jahre 1961 arbeitete er als Redakteur für verschiedene Kulturzeitschriften. Wegen seiner aktiven Beteiligung am Prager Frühling erhielt er als Journalist Berufsverbot. Zwei Jahre nach der Unterzeichnung der Charta 77 wurde er zur Emigration gezwungen. Bis 2005 lebte er in Hamburg, zeitweise auch im schweizerischen Tessin und seit Ende 1989 auch wieder in Prag. Seit 2005 hat er sich ein Refugium im kleinen Ort Rabí im Vorböhmerwald eingerichtet, um ungestört seinem künstlerischen Schaffen sich widmen zu können. Künstlerisch ging er zunächst dem Surrealismus nach, später begann er, sich mit Schrift und Kalligraphie zu befassen. Seit Mitte der sechziger Jahre des 20 Jahrhunderts entwickelte er Zeichnungen, in denen sich der Einfluss der Kalligraphie mit bildenden Darstellungen dichterischer Bildern verbindet (Literarismus). Seit dem Jahre 1965 wirkte er in der Gruppe der um Jiří Kolář vereinigten Experimentalkünstler mit. In Deutschland stand er in engem Kontakt mit dem Kreis um Max Bense. Er wurde zum Gründungsmitglied des Klubs der Konkretisten. Seit dem Ende der sechziger Jahre arbeitet er an einer Theorie des Romans und der Collage. Sein künstlerisches Schaffen hat ein mannigfaltiges und umfangreiches literarisches Werk hervorgebracht: so schreibt er Prosa, Essays und Gedichte, illustriert, zeichnet und widmet sich der politischen Karikatur. Karel Trinkewitz war Teilnehmer der documenta 11 und schuf für die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover die „Emder Kuh“. Zusammen mit Václav Havel stiftete er der Städtepartnerschaft Hamburg – Prag.

Unter vielen anderen Auszeichnungen erhielt er 1994 die Hamburger Biermann-Ratjen-Medaille und ist Träger des Ordens des Weißen Löwen.

Literatur

  • Das Leben ist eine Collage: Karel Trikewitz Ausstellungskatalog 1999; Tristium Rabí, Pilsen 2009

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Obec spisovatelu — Obec spisovatelů (deutsch Schriftstellergemeinde, englisch Society of Czech Writers), ist ein auf Freiwilligkeit aufgebauter Schriftstellerverband in Tschechien. Der Verband wurde 1989 als Organisation der tschechischen (= böhmischen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Otomar Kvěch — (b 25 May 1950) is a Czech music composer and teacher. Contents 1 Biography 2 Works 3 References 4 External links Biography …   Wikipedia

  • Liste von Dichtern der konkreten und visuellen Poesie — Die Liste von Dichtern der konkreten und visuellen Poesie enthält Dichter und Künstler, die in der Literatur und Kunstwissenschaft den Genres Konkrete Poesie und Visuelle Poesie zugeordnet werden. Eine Abgrenzung ist nicht immer eindeutig, da… …   Deutsch Wikipedia

  • Adewacht — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Biermann-Ratjen-Medaille — Die (Senator) Biermann Ratjen Medaille wurde 1978 vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg im Gedenken an die Verdienste des früheren Kultursenators Hans Harder Biermann Ratjen gestiftet. Mit ihr werden seitdem Personen und Personengruppen… …   Deutsch Wikipedia

  • Edewecht — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Dobrovský — Josef …   Deutsch Wikipedia

  • Literaturium — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Micro Hall Art Center — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mona Lisa — Leonardo da Vinci, 1503–1519 Öl auf Pappelholz, 77 cm × 53 cm Louvre Mona Lisa …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”