Karl-Heinz Steinbeck

Karl-Heinz Steinbeck



Karl-Heinz Steinbeck
Spielerinformationen
Geburtstag 21. März 1919
Geburtsort Berlin-SchönebergDeutschland
Größe 187 cm
Position Torwart
Vereine in der Jugend
1927– BFC Preussen
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1

0000–1945
1945–1946
1946–1953
1953–1956
SV Nordring Stettin
BFC Preussen
SG Kreuzberg-Ost
Tennis Borussia Berlin
Hertha Zehlendorf
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Karl-Heinz „Bubi“ Steinbeck (* 21. März 1919 in Berlin-Schöneberg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorhüter, der viele Jahre im Berliner Raum aktiv war und mit Tennis Borussia Berlin viermal Berliner Meister wurde.

Laufbahn

Karl-Heinz Steinbeck begann seine Karriere in der Jugendabteilung des BFC Preussen und stand dort schon von klein auf im Tor. Als 17-jähriger kam er erstmals in der ersten Mannschaft des Vereins zum Einsatz, da Stammtorhüter Fritz Hengesbach verletzungsbedingt ausfiel. Steinbeck nutzte diese Chance und etablierte sich als Stammtorhüter des BFC Preussen in der zweithöchsten Berliner Spielklasse.

Seine Berliner Fussballerlaufbahn wurde durch den Beginn des zweiten Weltkriegs jäh unterbrochen. 1939 war Steinbeck Teil des Polenfeldzugs und konnte nach eigenen Angaben[1] mehrere Spiele für die SV Nordring Stettin in der Gauliga Pommern absolvieren. Als 1941 die Abkommandierung zum Russlandfeldzug bevorstand, brach sich Steinbeck bei seinem Heimaturlaub in Berlin in einem Spiel für den BFC Preussen den Arm. Dies stellte sich als Glücksfall für ihn heraus, denn im Lazarett Berlin-Köpenick fand er eine Anstellung in der dortigen Verwaltung und konnte während seiner einjährigen Anstellung immer wieder für den BFC Preussen spielen. Im Dezember 1944 wurde Steinbeck bei Narva durch einen Schuss schwer am linken Unterarm verletzt, was ihn über das Lazarett Danzig-Elbing schließlich nach Schleswig-Holstein führte. Dort erlebte Steinbeck das Ende des Krieges und setzte sich nach Berlin ab, wo er im Spätherbst 1945 eintraf.

Zurück daheim wurde Steinbeck beim Sportamt Kreuzberg vorstellig und äußerte den Wunsch, wieder Fußball spielen zu können. Steinbeck beschrieb den Vorgang 1988 wie folgt:

„Der Leiter des Sportamtes, ein gewisser Erwin Booser, er ist heute noch beim Berliner Verband in Amt und Würden, kam aus seinem Arbeitszimmer, umarmte mich und sagte: „Du spielst bei Kreuzberg-Süd.“ Na schön, dachte ich, die Hauptsache Du spielst irgendwo. Gesagt, getan, ich war kaum eine Stunde zu Hause, da stand schon eine Delegation von sechs Mann vor meiner Tür und machte mir begreiflich, daß ich in der Skalitzer Straße wohne und folglich bei Kreuzberg-Ost zu spielen hätte.“[2]

Mit der SG Kreuzberg-Ost scheiterte Steinbeck knapp in der Qualifikationsrunde zur Berliner Stadtliga und schloss sich in der folgenden Saison Tennis Borussia Berlin an, welches zwischen 1945 und 1949 unter dem Namen SG Charlottenburg firmierte. In seiner Zeit bei den Lila-Weißen wurde Steinbeck viermal Berliner Meister, zweimal Berliner Pokalsieger und stand mit Größen wie Gerhard Graf, Horst Schmutzler und Hans Berndt dreimal in der Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft. Tennis Borussia kam in diesen Endrunden zwar nie über die Gruppenphase hinaus, trotzdem waren die Heimspiele wahre Zuschauermagnete. So spielte man 1951 zum Beispiel vor 85.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion gegen den 1. FC Nürnberg (Endstand: 2:3) und 1952 wohnten sogar 95.000 Menschen einem 1:1 gegen den VfB Stuttgart bei. Steinbeck stand in allen dreizehn Endrundenspielen von Tennis Borussia zwischen 1950 und 1952 in der Startformation.

Große Zuschauerzahlen gab es auch hin und wieder in seinen siebzehn Spielen für die Berliner Stadtauswahl. In seinem letzten Spiel als Torhüter der Stadtauswahl im Februar 1951 waren 90.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion Zeuge eines 2:2 gegen eine Züricher Stadtauswahl. Auch als Kapitän der Berliner Amateurauswahl war Steinbeck aktiv, denn als 1950 das Vertragsspielertum in Berlin eingeführt wurde, unterzeichnete der Schöneberger keinen Vertrag bei Tennis Borussia. Steinbecks Erklärung hierzu:

„Ich durfte nicht unterschreiben! Damals war mein Arbeitgeber, der Herr Polizeipräsident, noch gegen einen solchen Vertrag. Ich blieb also nach außen hin Amateur, erhielt aber die gleichen Bezüge wie meine Kameraden, unter der Hand. Ich war seit dem 1. Dezember 1945 als Kriminalbeamter tätig.“[3]

Auch überregional fand Steinbeck in Auswahlmannschaften Beachtung. Reichstrainer Otto Nerz lud ihn vor dem 2. Weltkrieg zweimal zu Lehrgängen ein und auch Sepp Herberger hatte Steinbeck in seinem Blickfeld. Zu mehr als einer Nominierung für ein Länderspiel gegen die Türkei im Juni 1951 reichte es aber schlussendlich nicht. Steinbeck blieb ohne Länderspieleinsatz.

1953 wechselte Steinbeck innerhalb Berlins zu Hertha Zehlendorf und war dort noch bis 1956 in der Berliner Stadt- und Amateurliga aktiv. Nach seiner Spielerkarriere engagierte sich Steinbeck noch mehrere Jahre im Vorstand bzw. als Pressesprecher von Tennis Borussia, zog sich 1964 aber aus dem Vereinsgeschehen zurück und war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1977 in seinem Beruf als Kriminalbeamter tätig.

Literatur

  • Deutsche Fussballzeitschrift Libero Nr. 3, Okt./Nov. 1988, S. 36 ff., Autor: Alfredo W. Pöge, Wiesbaden
  • Knieriem/Grüne: Spielerlexikon 1890-1963. Agon-Sportverlag, Kassel 2006, ISBN 978-3897841482
  • Grüne: Vereinslexikon. Agon-Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 978-3897841475

Einzelnachweise

  1. Deutsche Fussballzeitschrift Libero Nr. 3, Okt./Nov. 1988, S. 36, Autor: Alfredo W. Pöge, Wiesbaden
  2. Deutsche Fussballzeitschrift Libero Nr. 3, Okt./Nov. 1988, S. 37, Autor: Alfredo W. Pöge, Wiesbaden
  3. Deutsche Fussballzeitschrift Libero Nr. 3; Okt./Nov. 1988, S. 40, Autor: Alfredo W. Pöge, Wiesbaden

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Steinbeck — ist der Name folgender Orte: in Deutschland ein Ortsteil der Gemeinde Admannshagen Bargeshagen im Landkreis Rostock in Mecklenburg Vorpommern ein Ortsteil der Gemeinde Bispingen im Landkreis Heidekreis in Niedersachsen, siehe Steinbeck an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Max von Cleve — (* 27. Juni 1897 in Schwedt an der Oder; † 9. Oktober 1984 in Düsseldorf war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie 3 Hörspiele …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz von Cleve — Heinz Max von Cleve (* 27. Juni 1897 in Schwedt an der Oder; † 9. Oktober 1984 in Düsseldorf) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Hörspielsprecher. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Filmografie …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Ruhmann — Heinz Rühmann Heinz Rühmann …   Wikipédia en Français

  • Karl Gjellerup — um 1890. „Villa Baldur in Dresden Klotzsche …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Rühmann — Estatua de Heinz Rühmann en frente del Filmmuseum Berlin. Heinz Rühmann (* 7 de marzo de 1902 en Essen; † 3 de octubre de 1994 en Aufkirchen, Bayern), llamado también Heinrich Wilhelm Rühmann, pertenece a los actores alemanes más conocidos… …   Wikipedia Español

  • Rudolf Deinert — (* 2. Juni 1928) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Der Defensivspieler gewann als Aktiver von Tennis Borussia Berlin in den Jahren 1952 und 1958 die Meisterschaft in der Stadtliga Berlin und nahm danach an den Endrundenspielen um die… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Graf — (* 8. Dezember 1921 in Berlin Tempelhof; † 9. August 1962) war ein deutscher Fußballspieler, der als Aktiver von Tennis Borussia Berlin dreimal in Folge in den Jahren 1950 bis 1952 in der Berliner Stadtliga die Meisterschaft gewann.… …   Deutsch Wikipedia

  • Manfred Dommasch — (* 14. Juni 1933) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der als Aktiver von Hertha 03 Zehlendorf von 1953 bis 1963 in der Berliner Stadtliga 186 Spiele absolviert und dabei 88 Tore erzielt hat. Laufbahn Seine gesamte fußballerische… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Stei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”