Karl Brand (Autor)

Karl Brand (Autor)

Karl Brand (eigentlich: Karl Müller; * 15. Oktober 1895 in Witkowitz; † 17. März 1917 in Prag) war ein expressionistischer Prager Lyriker und Erzähler deutschmährischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Brands kurzes Leben war überschattet von der elterlichen Armut und von schwerer Krankheit. Bereits 1896 zog Brand mit seiner Familie nach Prag. Er lebte bei den Eltern auf der Prager Kleinseite und besuchte von 1911 bis 1915 die Deutsche Handelsakademie. Er besuchte häufig das „Café Arco“, wo Franz Werfel und Johannes Urzidil zu seinen Freunden zählten. 1913 eskalierte Brands Tuberkulose. Die Krankheit wurde jedoch auch zum Antrieb seines existentiellen Schreibens. Besondere Beachtung verdient dabei die „halbautobiographische Erzählung Der Elende (1916), das Sterbeprotokoll eines Hungernden“.[1]

Brand war ein Bewunderer Franz Kafkas, dessen Verwandlung er 1916 mit der Rückverwandlung des Gregor Samsa eine Fortsetzung gab.

Brand veröffentlichte selbst nur in Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem in den Zeitschriften Der Sturm und Die Aktion. Nach seinem Tod betreuten Urzidil und Werfel seinen Nachlass. Urzidil gab bereits 1921 unter dem Titel Das Vermächtnis eines Jünglings eine Auswahl aus dem Werk Brands heraus, zu der Werfel einen Erinnerung an Karl Brand überschriebenen Essay als Vorwort beigab.

Werke

  • Johannes Urzidil (Hrsg.): Das Vermächtnis eines Jünglings. Mit einem Vorwort von Franz Werfel. Strache, Wien/Prag/Leipzig 1920 [recte 1921] (Klaus Reprint, Nendeln 1973).
  • Hartmut Vollmer (Hrsg.): Das Werk. In: Hartmut Binder (Hrsg.): Prager Profile. Vergessene Autoren im Schatten Kafkas. Gebr. Mann, Berlin 1991, S. 281–322.

Literatur

  • Hartmut Binder: Ein vergessenes Kapitel Prager Literaturgeschichte. Karl Brand und seine Beziehung zu Kafka und Werfel. In: Euphorion 84 (1990),S. 269–316.
  • Hartmut Vollmer: „Unendlich brennen wir am angstgepeitschten Pol“. Zu Leben und Werk des Prager expressionistischen Dichters Karl Brand. In: Hartmut Binder (Hrsg.): Prager Profile. Vergessene Autoren im Schatten Kafkas. Gebr. Mann, Berlin 1991, S. 257–279.
  • Karl Brand. In: Dieter Sudhoff, Michael Matthias Schardt (Hrsg).: Prager deutsche Erzählungen. Reclam, Stuttgart 1992, S. 459.
  • Murray G. Hall, Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. 2. Auflage. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1995, S. 36.

Einzelnachweise

  1. Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900–1918. Von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Band 2. C. H. Beck, München 2004, S. 321.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Brand — ist der Name folgender Personen: Karl Brand (Autor) (1895–1917), deutschmährischer Lyriker und Erzähler Karl Brand (Biochemiker) (1931–2010), deutscher Biochemiker Karl Brand (Radsportler), Schweizer Radrennfahrer Siehe auch: Karl Brandt …   Deutsch Wikipedia

  • Brand (Familienname) — Brand ist ein deutscher Familienname. Er gehört zu den 200 häufigsten Familiennamen in Deutschland. Wie auch die Familiennamen Brandt und Brant ist er eine Ableitung der Vornamen Hildebrand oder Hadebrand. Diese Namen waren früher besonders in… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl — Karl, auch in der Schreibweise Carl, ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Popularität 4 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Kraus — (Fotografie um 1900) Gedenktafel am Geburtshaus …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Mays Kolportageromane — sind fünf Romane, die der Schriftsteller Karl May zwischen 1882 und 1888 für den Dresdner Verlag H. G. Münchmeyer schrieb. Die zuerst als Heftromane gefertigten Schriften wurden auf dem Weg der Kolportage verkauft und später in… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Ernst-Gymnasium Amorbach — Karl Ernst Gymnasium Schulform Gymnasium Gründung 1807 Ort Amorbach Land Bayern Staat Deutschland Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Karl August Böttiger — (Gemälde von Tischbein) Karl August Böttiger (* 8. Juni 1760 in Reichenbach im Vogtland; † 17. November 1835 in Dresden) war ein deutscher Philologe, Archäologe, Pädagoge und Schriftsteller, der zu den einflussreichen Persönlichkeiten in …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Mundstock — (* 26. März 1915 in Berlin; † 31. August 2008) war ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Theodor Gaedertz — (* 8. Januar 1855 in Lübeck; † 8. Juli 1912 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Biblikothekar, Literaturhistoriker, plattdeutscher Dichter und Übersetzer. Karl Theodor Gaedertz war ein Sohn von Theodor Gaedertz. 1876 bis 1879 studierte… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Meier (actor) — Karl Meier (San Galo, 16 de marzo de 1897 Zúrich, 29 de marzo de 1974), de nombre real Rudolf Carl Rheiner, fue un actor suizo del Cabaret Cornichon y editor de la revista Der Kreis – Le Cercle – The Circle bajo el seudónimo «Rolf». Contenido 1… …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”