Karl Staudinger

Karl Staudinger

Karl Staudinger (* 30. März 1874 in Wies/Steiermark; † 29. November 1962 in Sonneberg/Thüringen) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben

Karl Staudinger begann seine berufliche und künstlerische Laufbahn zunächst mit einer praktischen Ausbildung zum Papiertechniker und Lithographen. 1892 ging er nach München und besuchte die private Malschule Heinrich Knirrs, zu deren bekanntesten Schülern Paul Klee, Emil Orlik und Fabius von Gugel zählten. Ab 1895 studierte er bis 1904 unter Franz von Stuck an der Akademie der bildenden Künste in München. Mit seinen Arbeiten fand Karl Staudinger die Anerkennung des Herzogs von Sachsen-Meiningen, Georg II., der ihn 1912 als Nachfolger von Professor Reinhard Möller zum Direktor an die Industrieschule in Sonneberg berufen ließ. Im Kunstunterricht lehrte er bis zum Kriegsbeginn 1914 Zeichnen, Malen und Anatomie. Nach seinem Kriegsdienst von 1914 bis 1918 kehrte er nach Sonneberg zurück und wirkte bis 1929 mit seinen Entwürfen prägend für die künstlerische und pädagogisch ausgerichtete Spielzeugformgestaltung. Auf Grund des wirtschaftlichen Zusammenbruchs der Spielwaren- und Keramikindustrie musste Karl Staudinger 1929 seine Tätigkeit in Sonneberg beenden. Von 1929 bis 1933 ging er nach Kolumbien und übernahm die Leitung der Kunstgewerbeschule in Cúcuta. 1933 wurde er zum Professor ernannt und kehrte nach Sonneberg zurück. Nach dem Abklingen der Weltwirtschaftskrise schien sich die Sonneberger Spielwaren- und Keramikindustrie zu erholen und er übernahm wieder die Leitung der Industrieschule in Sonneberg. Aus Protest gegen den zunehmenden Druck der NSDAP auf den Schulbetrieb legte Karl Staudinger 1937 das Direktorenamt nieder und arbeitete von 1937 bis 1962 als freischaffender Künstler. Der Sonneberger Industrieschule, für deren Entwicklung zur Fachschule für angewandte Kunst (1951-1960) er maßgebend war, und den daraus hervorgegangenen Kunstschaffenden, wie Werner Stötzer oder Franz Kürschner blieb er bis zu seinem Tod als Mentor treu. Die Stadt Sonneberg ehrt Karl Staudinger, indem sie mit der Karl-Staudinger-Straße die Erinnerung an ihn in der Bürgerschaft wach hält.

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