Karl Weinhofer

Karl Weinhofer (* 8. Oktober 1942 in Gießhübel, Sudetenland) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (SPD).

Der Sohn eines Oberförsters leistete nach dem Abitur 1962 bis 1964 seinen Wehrdienst ab. Anschließend studierte er an der Technischen Universität München und an der Hochschule für Politische Wissenschaften München. 1969 legte er das zweite Staatsexamen ab. Anschließend war er als Berufsschullehrer tätig, zuletzt als Oberstudienrat.

1970 trat Weinhofer in die SPD ein. 1977 wurde er Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Ingolstadt. 1978 trat er erfolglos bei der Wahl zum Bayerischen Landtag an. Von 1978 bis 1980 war er Mitglied des Stadtrates von Eichstätt; außerdem gehörte er dem Kreistag des Landkreises Eichstätt an.

1980 und 1983 wurde Karl Weinhofer jeweils über die Landesliste Bayern in den Deutschen Bundestag gewählt, wo er dem Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung angehörte. 1983 machte Jürgen Leinemann den „Hinterbänkler“ zur Zentralfigur einer dreiteiligen Serie im Nachrichtenmagazin Der Spiegel, die Christoph Schwennicke 2009 auf Spiegel Online als „erschütterndes Dokument einer Mutation vom Menschen zum politischen Zombie“ bezeichnete.

Nach der Bundestagswahl 1987 schied Weinhofer, der im Kampf um ein Direktmandat im Bundestagswahlkreis Ingolstadt stets gegen Horst Seehofer (CSU) verloren hatte, aus dem Bundestag aus. Er unternahm zunächst eine Weltreise und war anschließend für kurze Zeit wieder an einer Berufsschule in Nürnberg tätig, schied dann aber vorzeitig aus dem Schuldienst aus und betätigte sich im Immobilien- und Antiquitätengeschäft. Im Oktober 1990 rückte er kurz vor der nächsten Bundestagswahl noch einmal für zwei Monate in den Bundestag nach, als Konrad Porzner sein Mandat niederlegte und Präsident des Bundesnachrichtendienstes wurde.

Weinhofer ist katholisch, geschieden, hat drei erwachsene Kinder und lebt in Eichstätt.

Literatur

• Jürgen Leinemann: „Ich bin doch nur das Echo“. In: Der Spiegel. Nr. 22/1983, 30. Mai 1983, S. 141–157; Nr. 23/1983, 6. Juni 1983, S. 122–138; Nr. 24/1983, 13. Juni 1983, S. 140–157.
• Jürgen Leinemann: Schaden an der Seele. In: Der Spiegel. Nr. 24/2002, 10. Juni 2002, S. 76–99, hier: 86 f.
• Christoph Schwennicke: Junkies im Rampenlicht. In: Spiegel Online. 22. April 2009, abgerufen am 7. November 2010.