Karl Wilhelm Hoppenstedt

Karl Wilhelm Hoppenstedt

Karl Wilhelm Hoppenstedt (* 1. Oktober 1769 in Hannover; † 26. Juli 1826 ebenda) war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer sowie Generalsekretär des Kabinettministeriums im Königreich Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der Sohn von Wilhelm Johann Julius Hoppenstedt (1726–1788), Pastor unter anderem an der Gartenkirche in Hannover und der Luise Henriette Steigerthal (1742–1821) studierte nach seiner Schulzeit zunächst Philosophie und Theologie am Lyceum in Hannover, wechselte aber alsbald an die Universität Göttingen. Hier war er während seiner Studienzeit unter anderem Hauslehrer für Johannes Georg Ludwig Nieper, den Sohn seines späteren Schwagers Georg Heinrich Nieper. Zusätzlich absolvierte er noch das Studium der Rechte unter Georg Ludwig Boehmer, seinem künftigen Schwiegervater, welches er im Jahre 1796 mit seiner Promotion zum Dr. jur. abschloss. Anschließend übernahm ihn die Juristenfakultät zunächst als Assessor, beförderte ihn alsbald zum Privatdozenten und 1802 zum außerordentlichen Professor und ernannte ihn zum Mitglied des Spruchkollegiums. Darüber hinaus engagierte sich Hoppenstedt in jenen Jahren nach dem Tod seines Schwiegervaters maßgeblich bei der Herausgabe dessen bis dato noch unveröffentlichten Darstellungen und Analysen von „Auserlesenen Rechtsfällen aus allen Teilen der Rechtsgelehrsamkeit“ in mehreren Bänden, nachdem er diese akribisch gesammelt, sortiert und überarbeitet hatte.

Im Jahr 1803 folgte Hoppenstedt dann einem Ruf nach Gotha, wo man ihm die Stelle eines Herzoglichen Regierungsrates und Mitglieds im Konsistorium und des Steuerkollegiums mit Sitz und Stimme in der Regierung von Sachsen-Gotha-Altenburg übertrug. Hier wurde er 1816 für seine Verdienste mit der Ernennung zum Ritter des Kgl. Preußischen Roten Adlerordens III. Klasse geehrt. Ein Jahr später wurde Hoppenstedt als Geheimer Justizrat mit dem Rang eines Obersten in Königlich Hannoversche Dienste zurückberufen. Im Jahr 1822 ernannte man ihn schließlich zum Geheimen Kabinettsrat und Generalsekretär des Kabinettsministeriums unter Karl Friedrich von Arnswaldt. Ein Jahr zuvor wurde Hoppenstedt mit der Auszeichnung eines Ritters sowie im Jahr 1822 eines Kommandeurs des Guelphen-Ordens geehrt.

Ab 1824 musste sich Hoppenstedt krankheitsbedingt allmählich von seinen Funktionen zurückziehen. Noch vor seinem allzu frühen Tod im Jahr 1826 berief man seinen Bruder und amtierenden Stadtdirektor von Hannover Georg Ernst Friedrich Hoppenstedt (1779–1858) an seiner Stelle in die Regierung.

Familie

Karl Wilhelm Hoppenstedt war verheiratet mit Sophie Dorothea Philippine Boehmer (1770–1801), der jüngsten Tochter des Geheimen Justizrats Georg Ludwig Boehmer (1715–1797), die allerdings bereits nach drei Ehejahren in Folge einer Fehlgeburt verstarb. Später ging er noch eine Ehe mit Friederike Jäger (1786–1833), Tochter eines Konsistorialpräsidenten, ein, wobei es nicht überliefert ist, ob aus dieser Ehe weitere Nachkommen entstanden waren.

Werke (Auswahl)

  • De iure circa fructus feudi aperti ante eius reinfeudationem maxime intuitu expectativarii, Dissertation, Dieterich, Göttingen, 1796
  • Georg Ludwig Bo(e)hmers ||...|| auserlesene Rechtsfa(e)lle, || aus || allen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit || nach || dessen Tode gesammlet und herausgegeben. || Ersten Bandes erste Abtheilung. (-Dritten Bandes zweyte Abtheilung.) Gottingen, Vandenhoeck und Ruprecht, 1799–1802
  • Rechtliche Ausführung der Ansprüche des hochfürstlichen Gesamt-Hauses Wied auf die von dem Grafen Ernst im Jahr 1664 nachgelassenen zu der Grafschaft Nieder-Isenburg gehörenden Lande, Dieterich, Göttingen, 1804
  • Actenmäßige Darstellung der Vorfälle welche im letztverflossenen Sommer auf der Universität zu Göttingen statt gefunden haben, Hahn, Hannover, 1818

Literatur und Quellen

  • Neuer Necrolog der Deutschen, Bd. 4, S. 440, Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau, 1828
  • Hans-Thorald Michaelis: Geschichte der Familie von Boehmer - In Fortführung der von Hugo Erich von Boehmer im Jahre 1892 verfassten Genealogie der von Justus Henning Boehmer abstammenden Familien sowie auch einiger der mit ihnen verschwägerten Familien., Seite 78–84, Rheinische Verlagsanstalt, Bonn-Bad Godesberg, 1978
  • Georg Christoph Hamberger und Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teuschland oder Lexicon der jetzt lebenden Teutschen Schriftsteller, Band 22, Teil 2, Seite 837, Meyersche Buchhandlung, Lemgo, 1805
  • Hans Joachim Heerde: Das Publikum der Physik: Lichtenbergs Hörer, Seite 311/312, Wallstein-Verlag, Göttingen, 2006
  • Archivunterlagen des Familienverbandes von Boehmer

Weblinks


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