- Kind & Co.
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Kind & Co., Edelstahlwerk, KG Rechtsform KG Gründung 1888 Sitz Wiehl/ Bielstein Mitarbeiter ~650 Branche Stahl Website www.kind-co.de Das Unternehmen Kind & Co., Edelstahlwerk, KG ist ein familiengeführter Stahlbetrieb. Der Grundstein wurde 1888 in Bielstein einem Ortsteil von Wiehl gelegt. Durch die Lage am Oberbergischen und dem benachbarten Sieger- und Sauerland war die Nachfrage an Stahl sehr groß. Das Unternehmen wurde zum Betrieb eines Hammers an die Wiehl gebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründung von Kind & Co., Bielstein (Rhld.) erfolgte im Jahr 1888. Nachdem im Jahr 1907 die Installation des ersten Dampfhammers, mit einem Gewicht von 30 Zentnern, erfolgte, wurde 1909 das erste Laboratorium errichtet. Im Jahr 1937 begann die Produktion eines Elektrostahlwerkes mit zwei Öfen. Eine mechanische Bearbeitungswerkstatt folgte 1951 und 1960 wurde der erste Schmiedemanipulator im Hammerwerk errichtet. Im Jahr 1974 folgte die Inbetriebnahme der ersten hydraulischen Schmiedepresse und 1979 eine Elektroschlacke-Umschmelzanlage mit bis zu 10 t Blockgewicht. Durch eine zweite Schmiedepresse folgte 1980 eine Kapazitätserweiterung. Ein Jahr später wurde eine Vakuumhärterei eingerichtet. Die Erweiterung des Fertiglagers durch ein rechnergesteuertes Hochregal-System erfolgte 1984. Zwei Jahre später wurde ein Vakuum-Induktionsofen im Bereich der Stahlerzeugung in Betrieb genommen. In den 1990er Jahren begann der Aufbau eines weltweiten Vertriebsnetzes. Mittlerweile bestehen Niederlassungen in Europa, Asien und Nord- und Südamerika.
Im Jahr 1997 folgte die Inbetriebnahme eines CNC-Drehzentrums mit 25 t Tischbelastung und zwei Jahre später, durch die Entwicklung über das Forschungsvorhaben Schmiedeöfen des Betriebsforschungsinstituts, die Inbetriebnahme des Herdwagenschmiedeofens III. Durch den Neubau einer Adjustage- und Versandhalle konnte im Jahr 2000 die Materiallogistik verbessert werden. Ebenfalls fand in diesem Jahr die Einführung von SAP/R3 als durchgehendes Datensystem für alle Betriebs- und Geschäftsbereiche statt. Ein Jahr später wurde durch einen Härteofen mit 13 bar Abschreckdruck die Kapazität der Vakuumhärterei ausgebaut. Im Jahr 2003 übernahm Kind & Co. das Edelstahlwerk Kaiserau der Gebrüder Höver GmbH + Co. in Lindlar. Auch in den folgenden Jahren wurde die Kapazität des Stahlwerks durch verschiedene Anlagen erweitert. So wurde eine Elektro-Schlacke-Umschmelzverfahren-Anlage gebaut. Außerdem begann das Unternehmen 2008 in Bielstein durch die neu errichtete Radial-Axial-Walzwerk-Fabrik Ringwalzprodukte herzustellen.
Der Entwicklung im Druckguss- und Kunststoffbereich zu immer größeren Formen wurde im Februar 2010 durch Inbetriebnahme eines Großvakuumhärteofens Rechnung getragen. Die Maximalabmessungen belaufen sich auf 1.600 mm in der Breite, 1.430 mm in der Höhe und 2.000 mm in der Tiefe. Das maximale Chargengewicht beträgt 5.500 kg. Bedingt durch den Kühldruck von max. 15 bar und einer 560 kW Kühlturbine, verfügt der Ofen über eine sehr hohe Abschreckleistung. Die Anlage übertrifft die Forderungen nach NADCA #207-2008, GM-PT DC9999-1 Rev. 18. und Ford AMTD 2010/2011 und ist somit die weltweit einzige Vakuum- Härteanlage von dieser Größe und Genauigkeit. Das Unternehmen Kind & Co. hat neben 7 Vertretungen in Deutschland zahlreiche internationale Vertriebspartner.
Standort
Das Unternehmen liegt zentral an der Autobahn A4 zwischen Olpe und Köln unterhalb der Wiehltalbrücke. Der Ortsteil Bielstein gehört zu Wiehl. In Bielstein ist Kind & Co., Edelstahlwerk der größte Arbeitgeber, gleich danach kommt die Brauerei Erzquell, welcher das Dorf auch die Bezeichnung Bierdorf zu verdanken hat. Im Jahre 2007 hat Kind & Co., Edelstahlwerk das Werk der insolventen Gebr. Höver nach Bielstein verlegt. Die Übernahme des insolventen Unternehmens, welches sich hauptsächlich mit der Produktion und dem Handel von Produkten aus rostfreien und Sonderstählen beschäftigte, wurde bereits in 2003 vollzogen. Das ehemalige Unternehmen Gebr. Höver war ansässig in Kaiserau.
Produktion
Das Unternehmen Kind& Co. verfügt über insgesamt 2 Hydraulische Schmiedepressen mit Schmiedemanipulator. Ein Aggregat hat 1000Tonnen das 2 Aggregat hat 2000Tonnen Presskraft. Zudem kommen 2 Schmiedehämmer mit 16 und 32 Zentner und eine Ringrohlingspresse mit 2500Tonnen Presskraft. Eine Ringwalzanlage rundet das Produktionsspektrum aus Freiformschmiedestücken, nahtlos gewalzten Ringen, Büchsen über Dorn geschmiedet, Stäben ab. Zusätzlich verfügt das Unternehmen über ca. 120 Wärmebehandlungsöfen was in dieser Qualität und Vielzahl einmalig ist. Eine umfassende mechanische Bearbeitung ist ebenfalls vorhanden.
Produkte
Das Unternehmen Kind& Co in Wiehl ist Spezialist in der Entwicklung, Produktion und Handel mit Werkzeugstählen, Schnellarbeitsstählen, Korrosions und wärmebeständigen Stählen sowie Sonderstählen auf nickel- cobalt- und titanbasierenden Stählen. Jahrzehntelange Entwicklung in der Wärmebehandlung runden das Produktionsprogramm ab, welches aus dem Schmieden von Stäben, Büchsen über Dorn, Ronden, sowie dem Walzen von Ringen auf einer Axial- Radial- Ringwalzanlage besteht.
Entwicklung von Werkzeugstählen
Werkzeugstähle sind Werkstoffe welche sich durch besondere Eigenschaften in der Zähigkeit, Verschleißfestigkeit, Druckbeständigkeit und Warmrissbeständigkeit auszeichnen. Speziell für die Segmente der Glasformenbauer sowie der Druckgiesser und Strangpresser sind besondere Merkmale in der Warmbrandrissbeständigkeit und Zunderbeständigkeit unabdingbar. Kind& Co hat für diese Anwendungen spezielle Werkzeugstähle entwickelt. Die speziellen Werkzeugstähle für diesen Bereich werden mit TQ1 für Top Qualität sowie HP1 für High Power bezeichnet.
Beanspruchungsgerechte Werkstoffauswahl
Die richtige Auswahl des geeigneten Werkstoffes ist entscheidend für dessen Einsatzfähigkeit. Kind& Co ist spezialisiert in der Verarbeitung von Rostfreien- Sonder- und Edelstählen für diverse Anwendungen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Petro- und Ölindustrie, Off- und Onshore sowie dem Anlagen und Maschinenbau.
- Beanspruchung durch chloridhaltige Angriffsmittel: Bei Beanspruchungen in Verbindung mit Halogen-Ionen (Chloride, Fluoride, Jodide, Bromide) empfiehlt sich der Einsatz von Stählen zunehmender Chrom- und Molybdängehalte. Neben der Abschätzung des Halogen-IonenGehaltes kommen erschwerend hohe Temperaturen und niedrige pH- Werte hinzu. Technisch verfügbare Stähle sind (in der Reihenfolge steigenden Legierungsgrades): 1.4571, 1.4404, 1.4435, 1.4439, 1.4462, 1.4539, 1.4529, 1.4501. Bei besonders hohen Beanspruchungen kommen Kupfer- Nickellegierungen, hochmolybdänhaltige Nickellegierungen, wie z.B.: 2.4610, sowie Titan in Frage.
- Beanspruchung durch schwefelsaure Angriffsmittel: Neben erhöhtem Molybdängehalten bieten hier vor allem kupferlegierte Stähle erhöhte Beständigkeit. Technisch verfügbare Stähle sind (in der Reihenfolge steigender Beständigkeit in schwefelsauren Lösungen): 1.4571, 1.4439, 1.4505, 1.4539, Sandvik SX, 1.4591 (Alloy 33). Bei besonders starker Beanspruchung (vor allem bei hohen Temperaturen) eignen sich Bleiauskleidungen und Nickellegierungen.
- Beanspruchung durch phosphorsaure Angriffsmittel: Insbesondere in reinen Phosphorsäuren haben sich bis zu hohen Temperaturen austenitische molybdänlegierte Stähle bewährt. In verunreinigten Phosphorsäuren sind hochlegierte Sonderstähle einzusetzen. Technisch verfügbare Stähle sind (in der Reihenfolge steigender Beständigkeit): 1.4571, 1.4435, 1.4439, 1.4462, 1.4539, 1.4562.
- Beanspruchung durch salpetersaure Angriffsmittel: Nicht rostende Stähle sind im Allgemeinen gegen Salpetersäure bis zu Temperaturen um 50°C gut beständig. Bei erhöhten Temperaturen muss auf Sonderstähle ausgewichen und auf möglichst hohe Ferritfreiheit und geringste Korngrenzenverunreinigungen geachtet werden. Technisch verfügbare Stähle sind: 1.4306, 1.4435, 1.4465, 1.4361.
Wärmebehandlung
Durch einen optimalen Härteprozess erreichen Stähle ein Maximum ihrer Gebrauchseigenschaften. Siehe auch Wärmebehandlung
Wie kein anderer Stahlproduzent hat sich Kind & Co. dieser Anforderung gestellt und betreibt eine Vielzahl von Vakuumöfen. Mit einem über Jahrzehnte gewachsenen Know-how können inzwischen hochkomplexe Teile, wie z.B. Autotürformen, mit einem Einzelgewicht von über 5 t im Vakuum gehärtet werden. Sonderwärmebehandlungen wie partielles Anlassen von Werkzeugen (Stempelfuß / Gewinde am Dorn) oder spezielle Oberflächenbehandlungen (Nitrieren / Oxidieren) komplettieren das Leistungsspektrum als Lohnhärte-Service.
Weblinks
50.964877.49267Koordinaten: 50° 57′ 54″ N, 7° 29′ 34″ OKategorien:- Unternehmen im Oberbergischen Kreis
- Produzierendes Unternehmen (Metall)
- Wiehl
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