Cobalt

Cobalt
Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Cobalt, Co, 27
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 9, 4, d
Aussehen metallisch mit einem bläulich-gräulichen Farbton
CAS-Nummer 7440-48-4
Massenanteil an der Erdhülle 37 ppm[1]
Atomar [2]
Atommasse 58,93320 u
Atomradius (berechnet) 135 (152) pm
Kovalenter Radius low-spin: 126 pm, high-spin: 150 pm
Elektronenkonfiguration [Ar] 3d7 4s2
Austrittsarbeit 5,0 eV[3]
1. Ionisierungsenergie 760,4 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1648 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 3232 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 4950 kJ/mol
Physikalisch [2]
Aggregatzustand fest
Modifikationen 2
Kristallstruktur hexagonal
Dichte 8,90 g/cm3 (20 °C)[4]
Mohshärte 5,0
Magnetismus ferromagnetisch
Schmelzpunkt 1768 K (1495 °C)
Siedepunkt 3200 K (2927 °C)
Molares Volumen 6,67 · 10−6 m3/mol
Verdampfungswärme 375 kJ/mol
Schmelzwärme 16,2 kJ/mol
Schallgeschwindigkeit 4720 m/s
Spezifische Wärmekapazität 421[1] J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 16,7 · 106 A/(V · m)
Wärmeleitfähigkeit 100 W/(m · K)
Chemisch [2]
Oxidationszustände 2, 3
Oxide (Basizität) amphoter (neutral)
Normalpotential −0,28 V (Co2+ + 2 e → Co)
Elektronegativität 1,88 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE (MeV) ZP
55Co

{syn.}

17,53 h ε 3,451 55Fe
56Co

{syn.}

77,27 d ε 4,566 56Fe
57Co

{syn.}

271,79 d ε 0,836 57Fe
58Co

{syn.}

70,86 d ε 2,307 58Fe
59Co

100 %

Stabil
60Co

{syn.}

5,2714 a βγγ 0,31+1,17+1,33 60Ni
61Co

{syn.}

1,850 h β 1,322 61Ni
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
NMR-Eigenschaften
  Spin γ in
rad·T−1·s−1
Er(1H) fL bei
B = 4,7 T
in MHz
59Co 7/2 6,332 · 107 0,278 23,7
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [5]
08 – Gesundheitsgefährdend

Gefahr

H- und P-Sätze H: 334-317-413
EUH: keine EUH-Sätze
P: 261-​280-​342+311 [6]
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [5]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 42/43-53
S: (2)-22-24-37-61
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cobalt (chemische Fachsprache; standardsprachlich Kobalt; von lateinisch cobaltumKobold“) ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Co und der Ordnungszahl 27. Cobalt ist ein ferromagnetisches Übergangsmetall aus der 9. Gruppe oder Cobaltgruppe des Periodensystems. In der älteren Zählweise zählt es zur 8. Nebengruppe oder Eisen-Platin-Gruppe. 1735 entdeckte der schwedische Chemiker Georg Brandt das bis dahin unbekannte Element und gab ihm den heutigen Namen.

Eine Besonderheit stellt die molare Masse von Cobalt dar, sie ist mit 58,93 größer als die von Nickel mit 58,69, dem nächsten Element im Periodensystem. Diese Besonderheit gibt es auch zwischen Argon (39,95) und Kalium (39,10) sowie zwischen Tellur (127,60) und Iod (126,90).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Cobalterze und Cobaltverbindungen sind schon seit sehr langer Zeit bekannt und wurden vorwiegend zum Färben von Glas und Keramik verwendet (Cobaltblau). Im Mittelalter wurden sie häufig für wertvolle Silber- und Kupfererze gehalten. Da sie sich aber nicht verarbeiten ließen und wegen des Arsengehalts beim Erhitzen schlechte Gerüche abgaben, wurden sie als verhext angesehen. Angeblich hätten Kobolde das kostbare Silber aufgefressen und an seiner Stelle wertlosere silberfarbene Erze ausgeschieden. Neben Cobalt waren dies auch Wolfram- und Nickelerze. Diese Erze wurden von den Bergleuten dann mit Spottnamen wie Nickel, Wolfram (etwa „Wolfsspucke“, lat. lupi spuma) und eben Kobolderz, also Cobalt belegt.[7]

Erstmals dargestellt wurde Cobalt 1735 vom schwedischen Chemiker Georg Brandt.

Vorkommen

Cobalt ist ein seltenes Element mit einer Häufigkeit in der Erdkruste von ca. 0,003 %.[8] Damit steht es in der Liste der nach Häufigkeit geordneten Elemente an 30. Stelle.[4] Elementar kommt es nur äußerst selten in Meteoriten sowie im Erdkern vor. In vielen Mineralen ist Cobalt vertreten, kommt jedoch meist nur in geringen Mengen vor. Das Element ist stets mit Nickel, häufig auch mit Kupfer, Silber, Eisen oder Uran vergesellschaftet. Nickel ist dabei etwa drei- bis viermal so häufig wie Cobalt. Beide Elemente sind chalkophil (schwefelliebend) und für basische und ultrabasische Magmatite charakteristisch.

Es gibt eine Reihe Cobalterze, in denen sich das Cobalt durch Verwitterung oder andere Prozesse angereichert hat. Die wichtigsten sind: Cobaltit (veraltet Kobaltglanz; CoAsS), Linneit und Siegenit (veraltet und irreführend Kobaltnickelkies [9]), (Co,Ni)3S4), Erythrin (veraltet Kobaltblüte), Asbolan (veraltet Erdkobalt), Skutterudit (Speiskobalt, Smaltin, CoAs3) und Heterogenit (CoOOH).

Der Cobaltgehalt der sulfidischen Erze ist aber gering (meist nur 0,1–0,3 %[8]). Wichtige Erzlagerstätten befinden sich in Kanada, Sambia, Marokko, Demokratische Republik Kongo, Kuba, Russland, Australien und in den USA.

Cobalt findet sich als Spurenelement in den meisten Böden.

Die Staaten mit der größten Förderung

Die Staaten mit der größten Förderung von Cobalt (2006)[10]
Rang Land Fördermengen
(in Tonnen pro Jahr)
Fördermengen
(in Prozent)
1 Demokratische Republik Kongo 22000 38,3
2 Sambia 8600 15,0
3 Australien 6000 10,4
4 Kanada 5600 9,7
5 Russische Föd. 5100 8,9
6 Kuba 4000 7,0
7 Marokko 1500 2,6
8 China 1400 2,4
9 Neukaledonien 1100 1,9
10 Brasilien 1000 1,7
>10 Andere Länder 1200 2,1
Gesamt 57500 100,0
Zeitliche Entwicklung der Cobaltförderung

Cobaltproduzenten

Vielfach wird Cobalt nicht in den Ländern raffiniert in denen Cobalterze gefördert werden. Die folgende Tabelle des Cobalt Development Instituts - CDI[11] listet die Produzenten von metallischem Cobalt sowie Cobaltsalzen und deren Produktionsmengen auf[12]:

Name Land 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
CDI
Mit-
glieder
BHPB/QNPL Australien 1800 1900 1400 1600 1800 1600 1700 2141
CTT Marokko 1431 1593 1613 1405 1591 1711 1600 1545
Eramet Frankreich 181 199 280 256 305 311 368 302
Gecamines Kongo 1200 735 600 550 606 300[A 1] 415 745
ICCI Kanada 3141 3225 3391 3312 3573 3428 3721 3706
OMG Finnland 7990 7893 8170 8580 9100 8950 8850 9299
Rubamin[A 2] Indien 0 0 0 0 0 0 0 517
Sumitomo Japan 379 429 471 920 1084 1071 1332 1935
Umicore [A 3] Belgien 1704 2947 3298 2840 2825 3020 2150 2600
Vale Inco Kanada 1000 1562 1563 1711 2033 2200 1193 940
Xstrata Norwegen 4556 4670 5021 4927 3939 3719 3510 3208
Chambishi Metals Sambia 4570 3769 3648 3227 2635 2591 235 3934
Gesamt CDI 27952 28922 29455 29328 29491 28901 25074 30872
Nicht
CDI
Mit-
glieder
China [A 4] 4576 8000 12700 12700 13245 18239 23138 32930
Indien[A 5] 255 545 1220 1184 980 858[A 6] 1001 670
Katanga Kongo 0 0 0 0 0 749 2535 3437
Kasese Uganda 0 457 638 674 698 663 673 624
Minara Australien 2039 1979 1750 2096 1884 2018 2350 1976
Mopani Copper[A 7] Sambia 2050 2022 1774 1438 1700 1450 1300 1200
Norilsk[A 8] Russland 4654 4524 4748 4759 3587 2502 2352 2460
Südafrika 285 300 214 257 307 244 236 833
Votorantim Brasilien 1097 1155 1136 902 1148 994 1012 1369
DLA [A 9] USA 1987 1632 1199 294 617 203 180 -8
Gesamt Nicht CDI 16943 20614 25379 24304 24166 27920 34777 45491
Gesamt [A 10] 44895 49536 54834 53632 53657 56821 59851 76363

Anmerkungen A:

  1. geschätzt
  2. 2011 dem CDI beigetreten
  3. inclusive Umicore China
  4. ohne Umicore China
  5. bis 2009 incl. Rubamin
  6. geschätzt
  7. geschätzt
  8. seit 2009 kein CDI-Mitglied mehr
  9. Defence Logistic Agency: Cobaltverkauf aus den strategische Reserven der USA
  10. beinhaltet keine Mengen von Herstellern, welche ihre Produktion nicht veröffentlichen

Gewinnung und Darstellung

Elektrolytkobalt, Reinheit 99,9 %

Cobalt wird überwiegend aus Kupfer- und Nickelerzen gewonnen. Die genaue Gewinnungsart ist von der Zusammensetzung des Ausgangserzes abhängig. Zunächst wird ein Teil des vorhandenen Eisensulfids durch Rösten in Eisenoxid umgewandelt und mit Siliciumdioxid als Eisensilicat verschlackt. Es entsteht der sogenannte Rohstein, der neben Cobalt noch Nickel, Kupfer und weiteres Eisen als Sulfid oder Arsenid enthält. Durch weiteres Abrösten mit Natriumcarbonat und Natriumnitrat wird weiterer Schwefel entfernt. Dabei bildet sich aus einem Teil des Schwefels und Arsens Sulfate und Arsenate, die mit Wasser ausgelaugt werden. Es bleiben die entsprechenden Metalloxide zurück, die mit Schwefel- oder Salzsäure behandelt werden. Dabei löst sich nur Kupfer nicht, während Nickel, Cobalt und Eisen in Lösung gehen. Mit Chlorkalk kann anschließend selektiv Cobalt als Cobalthydroxid ausgefällt und damit abgetrennt werden. Durch Erhitzen wird dieses in Cobalt(II,III)-oxid (Co3O4) umgewandelt und anschließend mit Koks oder Aluminiumpulver zu Cobalt reduziert:

\mathrm{Co_3O_4 + 2 \ C \longrightarrow 3 \ Co + 2 \ CO_2}

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Kristallstruktur von α-Co, a = 250,7 pm, c = 406,9 pm[13]

Cobalt ist ein stahlgraues, sehr zähes Schwermetall mit einer Dichte von 8,89 g/cm3.[14] Es ist ferromagnetisch mit einer Curie-Temperatur von 1150 °C[14]. Cobalt tritt in zwei Modifikationen, α-Cobalt und β-Cobalt auf. Unterhalb von 400 °C ist α-Cobalt stabiler, das in einer hexagonal-dichtesten Kristallstruktur in der Raumgruppe 6/mmm mit den Gitterparametern a = 250,7 pm und c = 406,9 pm sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle kristallisiert. Bei 400 °C wandelt es sich in die kubisch-flächenzentrierte β-Form mit dem Gitterparameter a = 354,4 pm um.[13]

Als typisches Metall leitet es Wärme und Strom gut (elektrische Leitfähigkeit 26 % von der des Kupfers[8]).

Chemische Eigenschaften

Im chemischen Verhalten ist es dem Eisen und Nickel ähnlich, an der Luft durch Passivierung beständig; es wird nur von oxidierend wirkenden Säuren gelöst. Cobalt zählt mit einem Normalpotential von −0,277 V zu den unedlen Elementen. In Verbindungen kommt es vorwiegend in den Oxidationsstufen +II und +III vor. Es sind jedoch folgende Oxidationsstufen –I, 0, +I, +II, +III, +IV und +V in Verbindungen vertreten. Cobalt bildet eine Vielzahl von meist farbigen Komplexen. Darin ist, im Gegensatz zu kovalenten Verbindungen, die Oxidationsstufe +III häufiger und stabiler als +II.

Isotope

Es sind insgesamt 28 Isotope und 10 weitere Kernisomere zwischen 47Co und 75Co bekannt. Natürliches Cobalt besteht dabei zu 100 % aus dem Isotop 59Co. Das Element ist daher eines der 22 Reinelemente.[15] Dieses Isotop lässt sich durch die NMR-Spektroskopie untersuchen.

Das Nuklid 57Co zerfällt über Elektroneneinfang zu 57Fe. Die beim Übergang in den Grundzustand des Tochterkerns emittierte Gammastrahlung hat eine Energie von 122,06 keV (85,6%) und 14,4 keV (9,16%)[16]. Hauptanwendung von 57Co ist die Mößbauerspektroskopie zur Unterscheidung von zweiwertigem und dreiwertigem Eisen.

Zerfallsschema von 60Co.

Das langlebigste der instabilen Isotope ist 60Co (Cobalt-60, Spin 5+), das mit einer Halbwertszeit von 5,27 Jahren unter Betazerfall zunächst in einen angeregten Zustand von 60Ni (Spin 4+) und anschließend unter Aussendung von Gammastrahlung (zwei Gammaquanten der Energie 1,17 und 1,33 MeV[17]) in den Grundzustand (Spin 0+) dieses Nuklids zerfällt. Aus diesem Grund wird 60Co als Gammastrahlungsquelle zur Sterilisierung oder Konservierung von Lebensmitteln, zur Materialuntersuchung (Durchstrahlungsprüfung) und in der Krebstherapie („Kobaltkanone“) verwendet.[18] In der Medizin können auch andere Isotope wie 57Co oder 58Co als Tracer verwendet werden.[19]

Aufgrund der relativ kurzen Halbwertszeit gibt es keine natürlichen Vorkommen von 60Co. Die Gewinnung erfolgt durch Neutronenaktivierung aus 59Co. Als Neutronenquelle für die Herstellung kleinerer Mengen dienen Spontanspaltungsquellen wie 252Cf, zur Herstellung größerer Mengen werden 59Co-Pellets dem Neutronenfluss in Kernreaktoren ausgesetzt.

Die Entstehung von 60Co aus 59Co unter Neutronenstrahlung könnte potentiell auch zur Verstärkung der Wirkung von Kernwaffen benutzt werden, bei denen Neutronenstrahlung entsteht, indem diese mit Cobalt ummantelt würden (Cobaltbombe). Bei der Detonation würde dann der starke Gammastrahler gebildet, durch den die Umgebung stärker kontaminiert würde als durch die Kernexplosion allein.[20] Wird 60Co nicht sachgerecht entsorgt, sondern mit anderem Cobalt eingeschmolzen und zu Stahl verarbeitet, kann es passieren, dass daraus gefertigte Stahlteile radioaktiv sind.[21]

Mit 60Co wurde das Wu-Experiment durchgeführt, mit dem die Paritätsverletzung der schwachen Wechselwirkung entdeckt wurde.[22]

Liste der Cobalt-Isotope

Verwendung

Kobaltblaue Glasgegenstände aus Bristol

Als Legierungsbestandteil zur Erhöhung der Verschleiß- und Warmfestigkeit von legierten und hochlegierten Stählen und Superlegierungen, als Binderphase in Hartmetall-Sinterwerkstoffen und Diamantwerkzeugen, als Oxid, Sulfat, Hydroxid oder Carbonat in hitzefesten Farben und Pigmenten (z. B. für die Bemalung von Porzellan und Keramik), als Bestandteil von magnetischen Legierungen, als Acetat als Trockner (Sikkativ) für Farben und Lacke, als Katalysator (Entschwefelung/Hydrierung), als Hydroxid oder Lithium-Cobalt-Oxid (LiCoO2) in Batterien, in korrosions- bzw. verschleißfesten Legierungen und als Spurenelement für Medizin und Landwirtschaft. Seine Verwendung als Legierungselement und in Cobaltverbindungen macht es zu einem strategisch wichtigen Metall. (Siehe Vitallium: Implantate, Turbinenschaufel, Chemische Apparate).

Physiologie

Cobalt ist Bestandteil von Vitamin B12 (Cobalamin), welches für den Menschen überlebensnotwendig ist. Beim gesunden Menschen kann besagtes Vitamin möglicherweise von Darmbakterien direkt aus Cobaltionen gebildet werden. Allerdings muss Cobalamin per dem im Magen produzierten Intrinsic Factor gebunden werden, um im Ileum aufgenommen werden zu können.[23] Da der Produktionsort des vom Menschen hergestellten Cobalamin jedoch im Dickdarm liegt[24], ist eine Resorption nach aktuellem Wissensstand nicht möglich. Es wird dennoch eine tägliche Zufuhr von 0,1 μg Kobalt als Spurenelement für den täglichen Bedarf (Erwachsener) angegeben, wobei keine bekannten Mangelsymptome erwähnt werden.[25] Während kleine Überdosen von Cobalt-Verbindungen für den Menschen nur wenig giftig sind, führen größere Dosen (ab etwa 25 bis 30 mg pro Tag) zu Haut-, Lungen-, Magenerkrankungen, Leber-, Herz-, Nierenschäden und Krebsgeschwüren.

Mitte der 1960er Jahre kam es in Kanada und den USA zu einer Reihe von Fällen einer Cobalt-induzierten Kardiomyopathie (Cobalt-Kardiomyopathie). In Quebec wurden 49, in Omaha 64 Patienten registriert. Die Symptome umfassten unter anderem Magenschmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit, Atemnot und Husten. Die Mortalitätsrate betrug ca. 40 %. Autopsien ergaben schwere Schädigungen an Herzmuskel und Leber. Alle Patienten waren starke Biertrinker (1,5 bis 3 Liter/Tag). Sie konsumierten bevorzugt Sorten von lokalen Brauereien die etwa einen Monat zuvor angefangen hatten dem Bier Cobalt(II)-sulfat als Schaumstabilisator beizumischen.[26] Die Grenzwerte für Cobalt in Lebensmitteln waren nicht überschritten worden. Die Pandemie kam unmittelbar zum Stillstand, als die Brauereien die Cobalt-Sulfat-Beimischungen einstellten.[27][28]

Nachweis

Eine relativ aussagekräftige Vorprobe für Cobalt ist die Phosphorsalzperle, die von Cobaltionen intensiv blau gefärbt wird. Im Kationentrennungsgang kann es neben Nickel mit Thiocyanat und Amylalkohol nachgewiesen werden, es bildet beim Lösen im Amylalkohol blaues Co(SCN)2.

Quantitativ kann Cobalt mit EDTA in einer komplexometrischen Titration gegen Murexid als Indikator bestimmt werden.[29]

Verbindungen

Cobalt tritt in seinen Verbindungen meist zwei- oder dreiwertig auf; diese Verbindungen besitzen oft kräftige Farben (Kategorie: Cobaltverbindung).

Wichtige Cobaltverbindungen:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  2. Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Cobalt) entnommen.
  3. Ludwig Bergmann, Clemens Schaefer, Rainer Kassing: Lehrbuch der Experimentalphysik, Band 6: Festkörper. 2. Auflage, Walter de Gruyter, 2005, ISBN 978-3-11-017485-4, S. 361.
  4. a b N. N. Greenwood und A. Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9, S. 1427.
  5. a b Eintrag zu CAS-Nr. 7440-48-4 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)
  6. Datenblatt Cobalt bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. März 2011.
  7. Joachim Heimannsberg: Brockhaus! Was so nicht im Lexikon steht. ISBN 3-7653-1551-6, S. 255–256.
  8. a b c Hans Breuer: dtv-Atlas Chemie (1. Band, 9. Auflage), dtv, München 2000, ISBN 3-423-03217-0.
  9. Mineralienatlas:Kobaltnickelkies (Wiki).
  10. Cobalt bei USGS Mineral Resources.
  11. Offizielle Webseite des Cobalt Development Instituts
  12. Cobalt News April/2011 (pdf, 2,2 MB)
  13. a b K. Schubert: Ein Modell für die Kristallstrukturen der chemischen Elemente. In: Acta Crystallographica. 1974, B30, S. 193-204, doi:10.1107/S0567740874002469.
  14. a b Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1682.
  15. G. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A. H. Wapstra: The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties. In: Nuclear Physics A 729, 2003, S. 3–128.
  16. http://ie.lbl.gov/toi/nuclide.asp?iZA=270057 WWW Table of Radioactive Isotopes
  17. Cobalt-60 bei HyperPhysics, Georgia State University.
  18. Cobalt-60 bei Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta, USA, 2004, eingesehen am 21. Februar 2009.
  19. Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1681.
  20. Cobalt bei rutherford-online - Lexikon der Elemente 2006.
  21. Christian Schwägerl: Strahlenschrott wurde über ganz Deutschland verteilt., Spiegel online. 17. Februar 2009.
  22. Chien-Shiung Wu: Experimental Test of Parity Conservation in Beta Decay. In: Physical Reviews 105, 1957, S. 1413–1415 (doi:10.1103/PhysRev.105.1413)
  23. Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen. 30. Auflage, S. 856.
  24. Kurt Hausmann: „Die Bedeutung der Darmbakterien für die Vitamin B12-und Folsäure-Versorgung der Menschen und Tiere“, in: Journal of Molecular Medicine, Volume 33, Numbers 15–16, S. 354–359, doi:10.1007/BF01467965.
  25. R. Klinke, H-C. Pape, St. Silbernagl: Physiologie. 5. Auflage, S. 474.
  26. C. Thomas: Spezielle Pathologie. Schattauer Verlag, 1996, ISBN 3-7945-2110-2, S. 179 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  27. Expert Group on Vitamins and Minerals. 2002.
  28. Cardiology: When Beer Brought the Blues. In: New York Times Ausgabe vom 10. Januar 1967.
  29. Komplexometrische Bestimmungen mit Titriplex (Hrsg. von E. Merck, Darmstadt).

Literatur

  • Nils Wiberg, Egon Wiberg, Arnold Fr. Holleman: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, Berlin 2007, de Gruyter Berlin, ISBN 978-3-11-017770-1.
  • M. Binnewies: Allgemeine und Anorganische Chemie (1.Auflage). Spektrum Verlag., Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0208-5.
  • Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente - das Periodensystem in Fakten, Zahlen und Daten. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Cobalt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Cobalt – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikibooks Wikibooks: Praktikum Anorganische Chemie/ Cobalt – Lern- und Lehrmaterialien

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Synonyme:

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