Kinderschutz (Verein)

Kinderschutz (Verein)
Kinderschutz e.V.
Zweck: Beratung, Begleitung von jungen Menschen und ihrer Eltern in schwierigen Situationen
Vorsitz: Gernot Wiegand
Gründungsdatum: 1901
Mitgliederzahl: etwa ??
Sitz: München
Website: http://www.kinderschutz.de

Kinderschutz e. V. ist ein seit 1901 in München existierender Verein der Kinder- und Jugendhilfe.

Geschichte und Gegenwart

Am 3. März 1901 wurde der Verein Kinderschutz e.V. von angesehenen und engagierten Münchner Frauen und Männern ins Leben gerufen. Er stand unter dem Protektorat von Persönlichkeiten des Hauses Wittelsbach, zuerst unter Ihrer Kgl. Hoheit Prinzessin Ludwig von Bayern, gefolgt von Ihrer Majestät der Königin von Bayern. Der Schriftsteller, Journalist und Verleger Georg Hirth übernahm für ein Jahr den Posten des 1. Vorsitzenden. Sein Nachfolger war der Pädiater Carl Seitz, der bis 1921 dem Verein vor stand. Bald konnte der neugegründete Verein im Schloss Hohenaschau eine Erziehungsanstalt für Mädchen eröffnen. Die Räumlichkeiten stellte Freiherr Theodor Cramer-Klett zur Verfügung. Dem folgte durch eine großzügige Schenkung der Marie Gräfin Wilding de Radali eine Erziehungsanstalt für Jungen in Niederaltenburg, Gemeinde Weyarn. 1921 wurde Amalie Nacken stellvertretende Vorsitzende, in dessen Privaträumen die Geschäftsstelle untergebracht war. Genannte, die eine Mitgliedschaft des Vereins im 1924 ins Leben gerufenen Paritätischen Wohlfahrtsverband maßgebend unterstützte, ermöglichte durch eine Stiftung die Errichtung eines Knabenheims in München-Pasing, dessen Betrieb 1939 eingestellt wurde, sowie eines Mädchenheims in Dachau. Letztgenannte Einrichtung, das Amlie Nacken Kinderheim, wurde 2010 an historischer Stätte aufgelöst. Am 1. Juli 1934 konnte der Verein erstmals eine hauptamtliche Fürsorgerin und zugleich Geschäftsführerin einstellen.

1936 wurde der Kinderschutz e. V. unter Wahrung seiner Selbständigkeit der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) angegliedert und ein Parteimitglied sowie Beauftragter der NSV in den Vorstand berufen. Drei Jahre später unterstellten die Machthaber den Verein der Aufsicht des Oberbürgermeisters der Stadt München. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bombenangriffe die Geschäftsstelle. Nach 1945 erhielt der Kinderschutz e. V. durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband organisatorische, personelle und finanzielle Unterstützung. Seine Hauptaufgabe bestand in der Übernahme von Vormundschaften für Kinder und Jugendliche, die ihre Eltern durch die Kriegswirren verloren hatten. In der ersten Mitgliedsversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg, am 7. Oktober 1948, wurde eine Namenänderung beschlossen. Fortan nannte sich der Verein Kinderschutz und Mutterschutz e. V. Eine entsprechende Satzungsänderung bestimmte, dass der Verein zukünftig auch Müttern und ihren Kindern in schwierigen Lebenssituationen Beratung und Betreuung anbietet. 1952 konnte, durch Mittel der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung in Siegsdorf ein Müttergenesungswerk eröffnet werden. Ferner wurden in den foglenden Jahren im Amalie-Nacken-Heim in Dachau, mit eigener Heimschule, immer wieder bauliche Veränderung vorgenommen. Bedeutende Persönlichkeiten der Sozialarbeit waren seiner Zeit Vorsitzende bzw. im Vorstand tätig, wie beispielsweise Elisabeth Bamberger, Kurt Seelmann oder Andreas Mehringer.

Ab ca. 1974 kamen stetig neue Aufgabenbereiche hinzu u.a.:

  • Außenwohngruppen
  • Offene Jugendberatung
  • Sozialpädagogische Familienhilfe
  • Heilpädagogische Tagesstätte
  • Beratungsstelle für männliche Opfer sexueller Gewalt
  • Sozialpädagogisch betreutes Wohnen
  • Tiergestützte Pädagogik
  • Schulsozialarbeit
  • Betreutes Wohnen für alleinerziehende Mütter oder Väter mit Kindern
  • Virtuelle Beratungsstelle kids-hotline (bereits mehrfach ausgezeichnet)

2008 beschloss die Mitgliederversammlung eine Namensänderung. Nach 60 Jahren kehrte der Verein wieder zu seinem ursprünglichen Namen aus dem Jahre 1901 zurück: Kinderschutz e. V.. Der Verein hat heute ca. 400 feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 35 Standorten in und um München.

Vorsitzende

  • Georg Hirth (1901-1902)
  • Carl Seitz (1902-1921)
  • Josef Meier (1921-1934)
  • Friedrich Ehrlicher (1934-1940)
  • Elisabeth Schweitzer (1945-1950)
  • Anna Endres (1951-1954)
  • Richard Messerer (1954-1965)
  • Kurt Seelmann (1965-1977)
  • Ingeborg Massinger (1977-1979)
  • F. J. Wittmann (1979)
  • Günter Speckner (1980-1999)
  • Gernot Wiegand (seit 1999)

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