Klaus Stimeder

Klaus Stimeder

Klaus Josef Stimeder (* 17. März 1975 in Schärding/Inn) ist ein österreichischer Autor und Journalist, der in den USA (New York) lebt. In Österreich und Deutschland wurde der ehemalige Außenpolitikreporter als Gründer und Herausgeber des Monatsmagazins Datum sowie als Mitverfasser der Biografie „Trotzdem. Die Oscar Bronner Story“ bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Journalismus

Klaus Stimeder wuchs im oberösterreichischen Grenzdorf Obernberg/Inn in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf.[1] Von klein auf übte sein in Salzburg lebender Onkel mütterlicherseits großen Einfluss auf ihn aus, der Lehrer und Hobbyschriftsteller Franz Martin, den er als Teenager regelmäßig besuchte. In Martins damaligen Wohnungen (er lebte unter anderem im Schloss Freisaal) verkehrten seit dessen Studienzeit in den frühen Siebzigern zahlreiche zeitgenössische Künstler und Schriftsteller, deren Werke und Lebensstile Stimeder nachhaltig beeindruckten (u.a. HC Artmann, für dessen Lesungen Martin seit Ende der Sechzigerjahre die musikalische Untermalung lieferte, Thomas Bernhard, Peter Handke sowie die Malerin Kiki Kogelnik).

Nach der Matura und den Studien der Geschichte, Politikwissenschaften und Amerikanistik an der Universität Wien begann Klaus Stimeder seine journalistische Karriere im Außenpolitikressort der 1998 gegründeten Wochenzeitschrift Format, wo er sich vor allem der Kriegs- und Krisenberichterstattung widmete.

Ende 1999 kündigte er bei „Format“ und zog in die USA, wo er zunächst für die New Yorker Staatszeitung und schließlich als freier Journalist arbeitete.[1] Nach Vorbild des "Code of Ethics"[2] der New York Times, die er in seiner Zeit in New York kennengelernt hatte, verfasste er später die ersten verschriftlichen redaktionellen Richtlinien[3] für ein Medium in Österreich.

Nachdem er Ende des Jahres 2000 nach Wien zurückgekehrt war, begann er bei der Stadtzeitung Falter im Ressort „Stadtleben“ zu schreiben. Zeitgleich arbeitete er – immer wieder unterbrochen durch Aufenthalte in Kriegs- und Krisengebieten (zwischen 1998 und 2003 unter anderem Kosovo, Afghanistan, Israel, Nordirland und Irak) – als Online-Redakteur mit Schwerpunkt Außenpolitik bei derstandard.at sowie als Autor für Magazine und Zeitungen im deutschsprachigen Raum.

Ende 2002 kehrte Stimeder nach einem Intermezzo in Berlin als Mitarbeiter im Lokalressort des Tagesspiegel zu „Format“ zurück, verließ das Blatt aber nach einem Jahr wieder. Im Anschluss arbeitete er ein Jahr als Sportredakteur beim Standard, bei dem er sich vor allem der Fußballberichterstattung widmete.

Mediengründer und Verleger

Ende 2003 gründete er noch während seines „Standard“-Engagements gemeinsam mit dem Finanzconsulter Johannes Weyringer in Wien das Monatsmagazin „Datum – Seiten der Zeit“, dessen Nullnummer im Mai 2004 präsentiert wurde. Ziel von Datum war es, langfristig zum österreichischen Äquivalent von Zeitschriften wie dem „New Yorker“ und der Zeit zu werden.[4] Als Herausgeber und Chefredakteur (2003-2009) konnte Stimeder bekannte Intellektuelle wie den Maler und Performance-Künstler Günter Brus und den Philosophen Franz Schuh als Kolumnisten gewinnen. Unter Stimeders Leitung erhielt Datum mehrere Preise [5].

2008 veröffentlichte er gemeinsam mit Eva Weissenberger die Biografie „Trotzdem. Die Oscar Bronner Story“ (Ueberreuter), die Geschichte des Gründers der Magazine trend, profil, der Tageszeitung „Der Standard“ sowie des Online-Portals „derstandard.at“. „Trotzdem“ wurde von der Kritik sehr positiv aufgenommen [6], beim Verkauf blieb das Buch aber hinter den Erwartungen zurück.

Seit 2000 tritt Stimeder als Gastlektor an Universitäten und Hochschulen auf (u.a. an der Fachhochschule Wien, Studiengang Journalismus[7] und am German department der Northwestern University[8]) Für seine Arbeit mit jungen Journalisten wurde er vom Branchenblatt Der österreichische Journalist als Leiter der "besten Journalistenschule Österreichs" [9] bezeichnet.

2007 ko-initiierte er eine Literaturveranstaltungsreihe im Wiener Rabenhof-Theater, im Rahmen derer Autoren wie Chuck Palahniuk, Ian Rankin, Robert Menasse, Sven Regener, Juli Zeh, oder Manuel Andrack auftraten.

Im Zuge der Datum-Expansion nach Deutschland, wo die Zeitschrift seit Sommer 2009 an großen Verkaufsstellen wie Flughäfen und Bahnhöfen erhältlich ist, übersiedelte er von Wien nach Berlin.[10] Neben seiner Tätigkeit für Datum trat er dort als Gastgeber der von ihm ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe "Salon A"[11] in Erscheinung, dem „Österreichischen Kultursalon in Berlin“.

Im Sommer 2010 verkaufte Stimeder seine Anteile an Datum an Johannes Weyringer und wanderte in die USA aus, wo er seitdem unter dem Namen Joseph Martin Stim [12] als freier Journalist und Autor lebt.[13] [14]

Veröffentlichungen

  • Trotzdem. Die Oscar-Bronner-Story (mit Eva Weissenberger), Ueberreuter, Wien, 2008, ISBN 3800038889
  • The Original Kings Of Comedy, in: Andreas Ungerböck und Gunnar Landsgesell (Hg.): Spike Lee. Bertz + Fischer, Wien, 2006, ISBN 392947087X
  • Pushing an elephant up the stairs, in: Christl, Reinhard: Wie werde ich Journalist/in? Wege in den Traumberuf, LIT, Wien, 2007, ISBN 3825804666

Einzelnachweise

  1. a b Claudia Werner: "Der ewige Werker"; Portrait in Der österreichische Journalist vom 24. Februar 2006, S. 28
  2. Code of ethics der New York Times
  3. Redaktionelle Richtlinien von Datum
  4. Martina Stemmer: "Die Qualitätsstreber", in: Falter" vom 22. Juni 2005, S. 21
  5. Preise auf datum.at
  6. Pressespiegel
  7. Lehrende am Institut für Journalismus
  8. Kurzportrait auf derstandard.at
  9. www.journalist.at
  10. Der österreichische Journalist, 25. Januar 2009, Seite 30.
  11. Salon A
  12. [1]
  13. "War im Hirn nie Verleger" - derstandard.at
  14. “Falter” Nr. 29/10 vom 21. Juli 2010, S. 21. (Online auf derbernold.at)



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