Oskar Bronner

Oskar Bronner

Oscar Bronner (* 14. Jänner 1943 in Haifa, Palästina) ist Gründer der österreichischen Nachrichtenmagazine trend und profil sowie Herausgeber der ebenfalls von ihm gegründeten österreichischen Tageszeitung Der Standard.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Jugend und Journalismus

Oscar Bronner wurde 1943 in Haifa als erster Sohn des späteren Kabarettisten Gerhard Bronner geboren, der 1938 nach dem Anschluss Österreichs als Jugendlicher allein, da seine Eltern und Bruder interniert waren, nach Palästina flüchtete.

1948 kam Oscar Bronner mit seinem zurückkehrenden Vater per Schiff und Bahn nach Wien. Schon als Kind lernte er Helmut Qualtinger kennen, der mit seinem Vater zusammenarbeitete und gelegentlich in Oscars Kinderzimmer in der Wohnung am Passauer Platz in der Altstadt übernachtete[1].

Oscar Bronner arbeitete als Beleuchter und Regieassistent im Theater seines Vaters, als Volontär der Arbeiter-Zeitung und beim Boulevardblatt Express. Er verkehrte im Café Hawelka, wo er mit Karl Schwarzenberg (Bronner: Er half bei der Gründung des trend) und Kurt Moldovan bekannt wurde[2]. Zu den von Bronner journalistisch bearbeiteten Themen gehörten der Fall Novak (Eichmanns Fahrdienstleiter des Todes) und NS-Richter, die nach 1945 in Österreich Karriere machten. Kurze Zeit betrieb Oscar Bronner eine Werbeagentur.

Mediengründer und Maler

1970 gründete Bronner das Wirtschaftsmagazin trend und das Nachrichtenmagazin profil. Der Kurier, der hierauf selbst ein Wirtschaftsmagazin gründete und Bronner, wie er sich erinnert, seine Mannschaft abwarb, änderte ... die Strategie. Ich bekam ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte[3]. Der Verleger verkaufte 1974 beide Magazine und übersiedelte nach New York, wo er als Maler lebte (mehrere Ausstellungen in den Vereinigten Staaten und Europa). Er verkehrte dort unter anderen mit den Ex-Wienern Frederic Morton und Serge Sabarsky.

Der Standard-Verleger und -Herausgeber

1986 kehrte er nach Wien zurück und gründete 1988 mit (heute nicht mehr bestehender) finanzieller Beteiligung der Axel Springer AG die auf lachsrosa Papier gedruckte Tageszeitung Der Standard, deren Verleger und Herausgeber er ist. Seine Intention bei der Gründung einer neuen Tageszeitung im an sich gesättigten Zeitungsmarkt Österreichs war, eine Qualitätszeitung wie die New York Times, die Süddeutsche Zeitung – sie war zuletzt am Standard beteiligt und wurde von Bronner 2008 ausgekauft – oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung einzuführen.

Bis zur Erreichung dieses hochgesteckten, langfristigen Ziels genügt Oscar Bronner jedoch auch ein am lokalen Wettbewerb orientierter Anspruch: „Ich will, dass der Leser, die Leserin für die Entscheidungen, die er oder sie trifft, über qualifiziertere Information verfügt, als es ohne meine Tätigkeit der Fall wäre. Mehr Anspruch habe ich nicht.“[4]

Oscar Bronner ist regelmäßiger Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz.

Im Dezember 2008 verweigerte er die Annahme einer vom Branchenmagazin Der österreichische Journalist vergebenen Auszeichnung für sein Lebenswerk ab, da dieselbe Auszeichnung auch an den Krone-Kolumnisten Michael Jeannée vergeben wurde. „Da dieser Herr eine Form des Journalismus betreibt, die meinem Lebenswerk diametral entgegensteht, kann es sich bei meiner Kür wohl nur um einen Irrtum handeln“, so seine Begründung.[5]

Literatur

  • Klaus Stimeder, Eva Weissenberger: Trotzdem. Die Oscar-Bronner-Story, Ueberreuter, Wien: 2008, ISBN 978-3-8000-3888-6

Einzelnachweise

  1. Am Schluss hatte ich Feuer gefangen, Gespräch von Florian Klenk und Armin Thurnher mit Oscar Bronner in der Wochenzeitung Falter, Wien, Nr. 40 vom 2. Oktober 2008, S. 27 f.
  2. Falter-Interview, a. a. O.
  3. Falter-Interview, a. a. O.
  4. www.derstandarddigital.atDer Standard – Über uns: Kennen Sie den wahren Oscar Bronner?, Interview von Mischa Jäger und Claus Philipp mit Oscar Bronner (undatiert; Seite abgerufen am 8. Jänner 2008)
  5. Der Standard: Oscar Bronner nimmt ‚Journalist‘-Preis nicht an. 20./21. Dezember 2008, S. 35

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