Konrad von Summerau

Konrad von Summerau

Konrad von Summerau (auch: Sumerau, Sommerau, 13. Jahrhundert) war Burghauptmann zu Enns und gilt als erster Oberösterreichischer Landeshauptmann.

Leben

Konrad entstammte dem Geschlecht der Herren von Zakking. Diese ließen sich auf der Burg Sommerau, etwa drei  km östlich von Wallsee nieder, nachdem die Sunilburger (Sindelburg) zu Burg Wallsee ausgestorben waren (Sommerau war dazwischen noch Besitz der Herren von Sleunz), und nannten sich nach seinerzeitiger Sitte „Sommerauer“,[1] zeitgenössisch auch „Sumerauer“.

Konrad von Summerau war in der Zeit des Österreichischen Interregnums, als nach Verlöschen der Babenberger die Habsburger, die böhmischen Přemysliden und die ungarischen Arpaden um das Erbe rangen, Burghauptmann der Ennsburg, und ab 1264 Landrichter der Provinz Österreich ob der Enns (lateinisch iudex Austriae superioris).[2]

Als der deutsche König Rudolf I. von Habsburg 1276 das erste mal gegen den Böhmenkönig Ottokar II. Přemysl zog, gehörte das Herzogtum Österreich zum Reich des letzteren. Rudolf zog donauabwärts gegen Wien, und beauftragte Ulrich (II.) von Kapellen, in Enns für Seine Sache zu werden. Konrad von Sumerau übergab dann 10. Oktober 1276 die Stadt kampflos. Landeshauptmann Burkhard von Klingenberg musste deshalb die obderennsischen Gebiete, also etwa das heutige Oberösterreich, räumen.[3] Rudolf bedankt sich, indem er der Stadt alle Privilegien bestätigt, Zoll- und Mautfreiheit gewährt.

Konrad zieht dann auch mit König Rudolf in die Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen (26. August 1278), wo er zusammen mit Ulrich von Kapellen 300 Reiter, davon 60 schwere, ins Feld führt. Etwas unritterlich im Hinterhalt liegend, greift diese Reserve im rechten Moment ein und entscheidet die Schlacht mit.[3]

Als aber Rudolf seinen Sohn Albrecht 1283 mit Österreich belehnt hatte, brachte dieser einen vom Vater gestellten Beraterstab mit, meist Gefolgsleute aus den alten Stammlanden der Habsburger im schwäbischen Gebiet. Die ansässigen Ministerialen empfanden das als Affront, und fürchten um ihren im Krieg gegen Ottokar gewonnen Einfluss. So kam es in den 1290er Jahren zu einigen Aufständen der ansässigen Adeligen, bei denen neben den Kuenringern Konrad von Sommerau eine führende Rolle spielte. Als Albrecht 1296 die Aufruhr niederschlug, enthob er Konrad all seiner Lehen. Danach verlieren sich seine Spuren.[1] Burghauptmann zu Enns wie auch Herr auf Sommerau und Sindelburg wurde Heinrich I. von Waldsee.

Einzelnachweise

  1. a b Franz Salvator Habsburg-Lothringen: Burg Wallsee. In: Über die Gemeinde > Ortsgeschichte > Burg Wallsee. Gemeinde Wallsee-Sindelburg, o.D., abgerufen am 22. Oktober 2011.
  2. Alois Zauner: Ergebnisse von fünfzig Jahren Forschung zur mittelalterlichen Geschichte Oberösterreichs. In: Gesellschaft für Landeskunde - Oberösterreichischer Musealverein (Hrsg.): Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins. 128a, 1983, S. 56 (45–83) (pdf S. 12, pdf, landesmuseum.at).
  3. a b Die Herzogtümer Österreich, Steiermark und Kärnten 1270-1280. In: primanocte.at. Mittelalterverein Prima Nocte, o.D., abgerufen am 21. Oktober 2011 (Einträge bei den einzelnen Daten).


Vorgänger Amt Nachfolger
Wok[o] von Rosenburg Landrichter der Provinz Österreich ob der Enns
ab 1264
Heinrich II. von Hachberg

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