- Luftenberg
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Oberösterreich Politischer Bezirk Perg (PE) Fläche 16,9 km² Koordinaten 48° 17′ N, 14° 26′ O48.27555555555614.429166666667295Koordinaten: 48° 16′ 32″ N, 14° 25′ 45″ O Höhe 295 m ü. A. Einwohner 3.829 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 227 Einwohner je km² Postleitzahl 4222 Vorwahl 07237 Gemeindekennziffer 4 11 10 NUTS-Region AT314 Adresse der
GemeindeverwaltungEuropaweg 1
4222 Luftenberg an der DonauOffizielle Website Politik Bürgermeister Karl Buchberger (SPÖ) Gemeinderat (2003)
(25 Mitglieder)Lage der Gemeinde Luftenberg an der Donau Luftenberg an der Donau ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Perg im Mühlviertel mit 3829 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Mauthausen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Luftenberg an der Donau liegt auf 295 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,2 km, von West nach Ost 3,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 16,9 km². 20,1 % der Fläche sind bewaldet, 51,5% der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Ortsteile der Gemeinde sind: Abwinden, Forst, Gröbetsweg, Knierübl, Luftenberg, Pürach, Statzing, Steining.
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Rot ein goldener, oben zweimal gezinnter Balken, belegt mit einer blauen Leiste. Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb-Rot
Geschichte
Die politische Gemeinde Luftenberg an der Donau entstand in der heutigen Form am 14. August 1937 durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis zu diesem Datum eigenständigen Ortsgemeinden Luftenberg und Pürach. Die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts führte zu einer Änderung von einer Agrargemeinde in eine Pendler- und Wohngemeinde. Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte am 17. August 1970. Die Gemeinde Luftenberg ist aus entwicklungsgeschichtlichen Gründen eng mit der Marktgemeinde St. Georgen/Gusen verbunden und bis heute auch Teil der Pfarre St. Georgen/Gusen.
Besondere geographische Lage
Der Raum Luftenberg war ähnlich der Gemeindegebiete von St. Georgen/Gusen und Langenstein bereits in der Bronzezeit besiedelt und zeichnete sich einst durch die strategisch gleichermaßen günstige Erreichbarkeit über die Flüsse Traun, Enns und Donau aus. Grabfunde aus der Bronzezeit, ein urnenfelderzeitlicher Bronzedepotfund aus dem Jahre 1890 und eine etwa 8,8 Hektar große keltische Wallburg mit einem Kultplatz auf dem Luftenberg unterstreichen die bereits frühgeschichtliche Bedeutung der Region, welche einst direkt gegenüber der Einmündung der Traun in die Donau und der bei Raffelstetten befindlichen, bedeutenden Schiffslände lag — vgl. dazu die Raffelstettener Zollordnung um 906. Der Luftenberg dürfte auch zur Zeit der Ungarnkriege eine größere Bedeutung gehabt haben, da im 10. Jahrhundert die Reichsgrenze auf Höhe der Traun zurückgenommen wurde, und der bereits in der Frühgeschichte befestigte Luftenberg damals in unmittelbarer Umgebung dieser Linie lag.
Die ursprüngliche Bedeutung des Raumes für den Salzhandel in Antike und Frühmittelalter wird durch ehemalige Saumwege und den noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Ortsteil Steining befindlichen Salzkeller unterstrichen, welcher erst durch den Bau der Bahnlinie Linz–Budweis verschwand und noch um 1600 mit dem Recht ausgestattet war, das sog. kleine Salz zu vertreiben.
Auf die frühere Bedeutung Luftenbergs als Donauübergang verweist auch noch das Faktum, dass ein guter Teil des Gemeindegebietes sich noch heute im Bereich des Donaukraftwerkes Abwinden-Asten und des Naherholungsgebietes Ausee auffällig über die Donau hinaus in das Traunviertel erstreckt. Auch der Burgfried der ehemaligen Veste Luftenberg erstreckte sich in den Raum südlich der Donau bis Raffelstetten. An der dort gelegenen, zu Luftenberg gehörigen ehemaligen Schwaighof Taverne mussten noch um 1600 alle Salzzillen der Traun auf die schwereren Schiffe für den Donauverkehr umgeladen werden. Waldbesitz der Bauern von Abwinden wurde auch erst nach der Regulierung der Donau in der Mitte des 19. Jahrhunderts an die Hohenlohische Forstverwaltung verkauft.
Bis zur Regulierung der Donau lag auch der Ortsteil Steining noch direkt am nördlichen Hauptgerinne der Donau. Der Ortsteil Abwinden wurde erst durch den Bau des Donaukraftwerkes Abwinden-Asten in den Jahren 1975 bis 1979 von der unmittelbaren Uferzone der Donau getrennt.
Luftenberg lag im 18. Jahrhundert auch an der Nahtstelle der damaligen vier Viertel des Erzherzogtums Österreich ob der Enns — dem Hausruckviertel, Traunviertel, Mühlviertel und Machlandviertel — und liegt etwa auf halber Distanz zwischen den auch historisch bedeutenden Städten Enns und Linz. Luftenberg lag seit Jahrhunderten auch an der bedeutenden Hauderer-Straße, welche als sog. Comercialstrasse Linz nördlich der Donau mit Niederösterreich verband.
Bemerkenswert ist auch die Geologie des Luftenberges mit seinen aufgelassenen, auf seiner Südseite befindlichen Steinbrüchen, welche auch Pegmatite wie Apatit, Beryll, Rauchquarz, Albit, Mikrolin und kleinere Granate führen. Aus historischer Zeit sind auch ein Bergbau und eine Schmelzhütte auf dem Luftenberg überliefert.
St. Emmeram, Niedernburg und St. Florian
Der Raum um den Luftenberg lag im Frühmittelalter noch im Einflussbereich der Reichsstadt Regensburg, obwohl Ortsnamen wie Statzing (Starz = End- oder Wendepunkt) oder Abwinden (Ach-Wenden = Biegung des Wassers) auf eine ursprünglich slawische Besiedlung des Raumes hinweisen. Auch der Name Luftenberg könnte slawischen Ursprungs sein und so viel bedeuten wie Lug ins Land.
Eine erste Erwähnung Luftenbergs erfolgte um 900 als Luffinperc im Zusammenhang mit einem Edlen namens Durinc in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Emmeram zu Regensburg. 1111 bestätigte schließlich Bischof Ulrich I. von Passau den Zehent von Luffinberch dem Kloster St. Florian. Luftenberg ist somit einer der wenigen Orte des heutigen Mühlviertels, der schon vor 1000 Erwähnung fand.
Der Ortsteil Abwinden gehörte ursprünglich als bayerische Hofmark, als Donauhafen und Ladstatt seit der Zeit Kaiser Heinrichs II. zur damals reichsunmittelbaren Abtei Niedernburg bei Passau und wurde 1208 erstmals urkundlich erwähnt. Diese Hofmark Abwinden stand in engen Zusammenhang mit der nahegelegenen Donauveste Spielberg, wobei jeweils der Herzog die Vogtei über den Klosterbesitz ausübte. Die Vogtei zu Abwinden wurde schließlich 1293 durch Herzog Albrecht I. an Ulrich I. von Kapellen verpfändet und in weiterer Folge der landesfürstlichen Herrschaft Klingenberg einverleibt. Lediglich der nördliche Teil der ehemaligen Ortsgemeinde Luftenberg gehörte ursprünglich der örtlichen Herrschaft Luftenberg an.
Herrschaft und Burg Luftenberg
Um 1125 war Luftenberg im Besitz von Luitgard und Ekkerich von Luffinperc. Das Geschlecht dieser Luftenberger wurde zuletzt 1237 erwähnt. 1281 war Mechthild von Neidtberg (Neitperg) Besitzerin.
In der Zeit zwischen 1282 und 1600 war die Veste Luftenberg in ein österreichisches und ein khuenringisches, später liechtensteinisches Lehen zweigeteilt. So belehnte Landesverweser Graf Albrecht I. von Habsburg am 6. April 1282 nur die halbe Veste Luftenberg an Heinrich III. von Haag. Die zweite Hälfte gehörte damals noch Konrad von Summerau und wurde von dessen Sohn und Heinrich von Lohnstorff erst 1287 an Herzog Albrecht abgetreten, welcher diese schließlich 1303 an Konrad von Haag - genannt der Rech (auch Reh) - zu Lehen gab. 1333 war Karl der Rech Herr auf Luftenberg.
1367 gelangte die Veste von den Rech an die Gruber (oder Grueber). Diese forderten von den auf der Donau verkehrenden Schiffen unrechtmäßige Abgaben und unterstützten die Bürger von Freistadt zum Ärger der Stadt Enns bei der Errichtung ungebührlichen Landestellen beim Luftenberg für den Warenverkehr ins Mühlviertel.
Von den Gruber gelangte die Herrschaft Luftenberg schließlich 1441 an die Schallenberg, welche die Herrschaft etwa 200 Jahre inne hatten. 1542 wurde durch Christoph von Schallenberg auf Luftenberg eine protestantische Schule für adelige Zöglinge eingerichtet, in welcher auch Lehrer aus Wittenberg wie Fridericus Lagus lehrten, welche Philipp Melanchton nach Luftenberg entsandte. Diese Schule übersiedelte aber wegen Raumnot bereits wieder im Jahre 1545 nach Enns und schließlich weiter nach Linz und gilt als Keimzelle der späteren "Evangelischen Landschaftsschule" der Stände von Österreich ob der Enns. Im Zusammenhang mit den Türkeneinfällen war 1594 auch die Veste Luftenberg noch von den Landständen als Zufluchtsort für Frauen und Kinder vorgesehen. Um 1635 veranlasste auch der aus der Herrschaft Luftenberg stammende, protestantische Führer der Machländischen Bauernbewegung, Martin Aichinger, die Landstände zu brutaler Repression.
1679 verkaufte Christoph von Schallenberg die Herrschaft an Helmhart Christoph von Weissenwolff, nachdem dieser sich durch den großzügigen, schlossartigen Ausbau des Meierhofes wirtschaftlich übernommen hatte. Über Marietta Gräfin von Weissenwolff gelangte die Herrschaft Luftenberg an 1923 an Helene Gräfin von Szapary und 1942 weiter an Prinzessin Henriette von Thurn und Taxis. 1952 schließlich an Graf und Gräfin Karl und Marietta von Mensdorff-Pouilly und schließlich 1978 an Marie Antoinette Krassay.
Während die alte Veste ab Mitte des 17. Jahrhunderts dem Verfall preisgegeben war, wurde der dazugehörige Meierhof großzügig ausgebaut. Dieser beherbergte zum Beispiel um 1901 ein Traber-Gestüt, war in den Tagen nach dem 2. Weltkrieg Zufluchtsort für Menschen aus dem ehemaligen Konzentrationslager Gusen und ist seit 1990 Basis für den Linzer Golf Club Luftenberg.
Das moderne Luftenberg
Der starke Zuzug von Beschäftigten, der im nahen Linz während des 2. Weltkrieges errichteten Großindustrien, brachte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine rasante Zunahme der Bevölkerung und einen Wandel der sozialen Strukturen in der Gemeinde mit sich, die sich auch in einer weitgehenden Loslösung vom nahegelegenen Markt St. Georgen/Gusen ausdrückte.
Luftenberg erhielt so in den Jahren 1969-1976 eine eigene Volks- und Hauptschule. 1981 folgte ein erster kleinerer Kindergarten, der 1995 durch einen größeren Kindergarten im Ortsteil Statzing ersetzt wurde. Luftenberg erhielt schließlich auch noch den Status einer eigenen Sanitätsgemeinde. Lediglich die Zugehörigkeit zu Pfarre, Post- und Gendarmerie-Rayon St. Georgen verweisen noch auf die einst enge Verflechtung beider Gemeindegebiete. Kurioser weise liegt auch der "Bahnhof St. Georgen/Gusen" auf Luftenberger Gemeindegebiet.
Seit Oktober 1978 beherbergt Luftenberg als Schifffahrtspolizeidienststelle auch die Strom- und Schleusenaufsicht Abwinden, welche durch den Bau des Donaukraftwerkes Abwinden-Asten aus der ehemaligen Strom- und Hafenaufsicht Mauthausen hervorgegangen ist.
Noch vor 1967 wurden das Gebiet Steyregg, Luftenberg, St. Georgen/Gusen, Langenstein, Teile von Engerwitzdorf und Katsdorf nur von den Rettungsdienststellen in Linz und Perg versorgt. Dazu kam, dass Linz nur über Urfahr erreichbar war. Dies bedeutete für die Bevölkerung dieser Gemeinden eine unzumutbare Wartezeit bei Akutfällen.
Die damaligen Gemeindeärzte von St. Georgen/Gusen, Dr. Degeneve, und Steyregg, Dr. Prem sahen in diesem Zustand dringenden Handlungsbedarf. Sie arrangierten sich mit Herrn Franz Hofer sen., der damals ein kleines Taxiunternehmen unterhielt. Gemeinsam mit Herrn Staudinger von der Wirtschaftskammer Linz wurde nun das Vorhaben, eine Rettungsdienststelle für eine bessere Versorgung der betroffenen Gemeindebürger, verwirklicht.
Nach zahlreichen Verhandlungen mit der Gebietskrankenkasse und dem Ankauf eines Rettungswagens, war es im Herbst 1967 soweit. Dem Unternehmen Franz und Hedwig Hofer wurde die Konzessionsurkunde für die Durchführung von Krankentransporten und Unfallnothilfe überreicht. Außerdem wurden Verträge mit allen Krankenkassen österreichweit abgeschlossen.
Unter dem Namen Grünes Kreuz Luftenberg (für viele auch "Hofer-Rettung") wurde mit 26. Oktober 1967 der Dienst für ca. 12000 Einwohner aufgenommen. Die erste Ausfahrt, ein Patient aus Schörgendorf mit akuter Blinddarmentzündung, ließ nicht lange auf sich warten.
Bereits ein Jahr später, 1968, wurde für die Gemeinden Luftenberg, St.Georgen/Gusen, Langenstein, Mauthausen, Katsdorf und Ried/R. eine Ortsstelle des Roten Kreuzes gegründet. Diese wurde 2005 von den Oberösterreichischen Nachrichten zur besten Dienststelle Oberösterreichs gekürt und stellt, im Gegensatz zum privatwirtschaftlich organisierten Grünen Kreuz, die rettungsdienstliche Versorgung der Luftenberger Bevölkerung rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr sicher.
Politik
Bürgermeister ist Karl Buchberger von der SPÖ.
- Einwohnerentwicklung: 1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 3.283 Einwohner, 2001 dann 3.664 Einwohner.
Sehenswürdigkeiten
- Heimathaus: Museum
- Meierhof Luftenberg
- Mauerreste der ehemaligen Veste Luftenberg
- Prähistorische Wallanlage
Musik
Trachtenmusikkapelle Luftenberg
Sport
- Au-See
- Linzer Golfclub Mühlviertel
- ASKÖ Luftenberg
Bildung
- Volksschule
- Hauptschule
Persönlichkeiten
- Martin Aichinger (1592-1636): protestantischer Hilfsprediger und Bauernkriegsführer
- Michael Erhart (1864-1926): Mundartdichter
Ehrenbürger:- Wilhelm Enzenhofer: Vizebürgermeister
- Leopold Hanl: Vizebürgermeister
- Dr. Rupert Hartl: Landeshauptmann-Stellvertreter
- Johann Kraberger: Vizebürgermeister
- Josef Mayrhofer: Landesrat
- Wilhelm Mayrhofer: Bürgermeister
- Anton Mühlbauer: Pfarrer von St. Georgen/Gusen
- Franz Mühlberger: Bürgermeister
- Dr. Josef Pfanzagl: Gemeindearzt der Sanitätsgemeinde St. Georgen/Gusen
- Michael Pleiner: Vizebürgermeister
- Leopold Rechberger: Pfarrer von St. Georgen/Gusen
- Franz Rienmüller: Bezirkshauptmann von Perg
- Johann Schusser: k.u.K Statthalterei-Rat und Bezirkshauptmann von Perg
- Johann Weinzinger: Gemeinderat
- Dr. Erwin Wenzel: ehemaliger Landeshauptmann von Oberösterreich
Literatur
- Heimatbuch Luftenberg an der Donau. Heimatverein und Gemeinde Luftenberg an der Donau. Luftenberg an der Donau, 1997
- 700 Jahre Kirche zum hl. Georg in St. Georgen a.d. Gusen - Pfarrbuch. Pfarre St. Georgen/Gusen, St. Georgen an der Gusen, 1988
- Erhard Wansch: Luftenberg an der Donau - Wohnen und wohlfühlen am Stadtrand von Linz. In: Unsere Heimat - Der Bezirk Perg. Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg - Gemeinden des Bezirkes Perg. Perg, 1995. S. 347-253
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