Kraftwerk Kirchlengern

Kraftwerk Kirchlengern

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Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Kirchlengern
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Lage
Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Kirchlengern (Nordrhein-Westfalen)
Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Kirchlengern
Lage in Nordrhein-WestfalenNordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen
Koordinaten 52° 11′ 46,4″ N, 8° 38′ 50,8″ O52.1962178.647442Koordinaten: 52° 11′ 46,4″ N, 8° 38′ 50,8″ O
Land Deutschland
Gewässer Else
Daten
Primärenergie Erdgas
Brennstoff Steinkohle / Erdgas
Leistung 184,5 MW
Typ Gas- und Dampfturbinenkraftwerk
Eigentümer E.ON Westfalen Weser
Betreiber E.ON Westfalen Weser
Betriebsaufnahme 1910 (Steinkohle)
1980 (Gas- und Dampfturbinenkraftwerk)
Schornsteinhöhe 66 m
Stand 27. Juli 2011

Das Kraftwerk Kirchlengern ist ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in der ostwestfälischen Stadt Kirchlengern. Erbaut wurde es von dem Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg als Steinkohlekraftwerk für die in Ibbenbüren abgebaute Steinkohle und nahm am 30. November 1910 seinen Dienst auf.

Geschichte

Das Kraftwerk Kirchlengern ist das ältesten Kraftwerke im Norden von Ostwestfalen-Lippe[1] und war das erste Kraftwerk des Elektrizitätswerks Minden-Ravensberg. Hier wurde der Strom für die Elektrizitätsgesellschaft erzeugt und über das Versorgungsgebiet verteilt. Für den Bau des Kraftwerks Kirchlengern wurde unter drei möglichen wassernahen Standorten schnell ein hochwasserfreies Gelände in Kirchlengern an der unteren Else gewählt.[2] Am 30. November 1910 fand die Einweihung des Steinkohle-Kraftwerks Kirchlengern statt. Es bestand aus zwei Blöcken mit einer Leistung von 1000 bzw. 700 Kilowatt und war damit als Grundlastkraftwerk für das in kommunaler Hand befindliche Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg gedacht. 1912 wurde ein dritter Block gebaut, der die Leistung des Kraftwerks auf insgesamt 3700 kW erhöhte.[3] Zwischen 1920 und 1935 war das Kraftwerk durch permanente bauliche Erweiterungen und Kapazitätsaufstockungen gekennzeichnet. Neue Dampfkessel, Turbogeneratoren, Pumpenanlagen, ein zweiter Schornstein sowie eine neue Kohlentransportanlage mit Kübelkatze wurden installiert.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen das Kraftwerk Kirchlengern schließen. Das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg sollte den Strom von dem Kraftwerk Lahde beziehen. Doch der EMR wehrte sich dagegen, da dieses Kraftwerk von der Preussen Elektra und nicht in eigener Regie betrieben wurde. Ausschlaggebend war dann, dass kein anderes Kraftwerk die Magerfeinkohle aus der Zeche Ibbenbüren so frachtgünstig verwerten konnte.[3] 1953 wurde das Kraftwerk Kirchlengern auf 169 Megawatt ausgebaut.

Der EMR baute in den 1950er Jahren das Kraftwerk Veltheim auf, dass die Grundlast bringen sollte. Das Kraftwerk Kirchlengern verlor u. a. auch aufgrund der steigenden Weltmarktpreise für Steinkohle seine Bedeutung, weil es sich so nicht mehr kostengünstig betreiben ließ. Zudem fand im Kraftwerk Kirchlengern keine Rauchgasreinigung statt, die Bevölkerung war den Emissionen von Rauch, Ruß, Flugasche und Lärm ausgesetzt. Erst 1954 sorgte ein Elektrofilter für eine erträgliche Flugstaubreduzierung.[2] Das EMR baute in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre die zwei 100-MW-Blöcke auf eine Gasfeuerung um.

1980 ging die neue 160-MW-Gas-und-Dampfturbine im Kraftwerk Kirchlengern – die seinerzeit weltgrößte Anlage dieser Art – in Betrieb.

1984 ging das benachbarte Atomkraftwerk Grohnde ans Netz, an dem die EMR beteiligt waren und lieferte den Grundlaststrom. Das Kraftwerk Kirchlengern wurde ab da nur noch als Reserve- oder Spitzenlastkraftwerk gefahren.

Der produzierte Strom wurde seit 1912 über eine dem EMR gehörende 110 km lange 380-KV-Leitung, an der 40 Trafostationen hingen verteilt.[3]

Am 1. Oktober 2003 wurde das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg als Eigentümer und Betreiber in einer Fusion von E.ON Westfalen Weser übernommen und letztere damit neuer Eigentümer des Kraftwerks.

Das Kraftwerk hat keine Kühltürme sondern führt die Abwärme an die Else ab. Hier wurde extra eine Staustufe gebaut und mit dem Wasserrechteinhaber, einem Wassermüller eine Einigung erzielt.

Weblinks

 Commons: Kraftwerk Kirchlengern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einführung in die Energietechnik, Lehrstuhl für nachhaltige Energiekonzepte, Prof. Dr.-Ing Jürgen Voss, Uni Paderborn abgerufen 27. Juli 2011
  2. a b c Ortsgeschichte von Südlengern abgerufen 27. Juli 2011
  3. a b c Manfred Ragati, Harald Wixforth (Hrsg.): Wirtschaft und Energie im Wandel der Zeit - Die Geschichte der Elektrizitätsversorgung in Ostwestfalen und Schaumburg-Lippe. Böhlau, Köln 1999, ISBN 3-412-14198-4. (Rezension)

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