Martin Kreutzhuber

Martin Kreutzhuber

Martin Kreutzhuber (*  1775; † 1842) war ein deutscher Handwerksmeister und Weltreisender.

Leben

Kreutzhuber wurde in Burghausen geboren, lernte das Handwerk des Kachelmachers und Ofensetzers und war später als Töpfer und Keramiker tätig. Unmittelbar nach seiner Ausbildung verließ er im Jahr 1800 seine Heimatstadt und reiste auf Einladung eines Kunden nach Straßburg, später weiter nach Colmar und Lyon, sowie in die renommierte Manufaktur von Epernay, wo er ein halbes Jahr arbeitete. Danach zog es ihn nach Paris, wo er u.a. für ein Palais von Napoleon Bonaparte einige Kaminöfen setzte, vorzugsweise im damals modischen holländischen Stil. Von Paris brach Kreutzhuber 1802 zu einer Weltreise auf, die ihn bis in die Vereinigten Staaten (Philadelphia), Südafrika und nach China (Kanton) führte.

Mit seinen Reisen steht Kreutzhuber ganz in der Tradition der Aufklärung und Entdeckerfreude des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Ihn trieb allerdings weniger wissenschaftliche Neugier als Abenteuerlust und der Wunsch, sich handwerklich zu vervollkommnen.

Im Alter von 62 Jahren brach Kreutzhuber am 18. Dezember 1838 zu Fuß von Burghausen zu einer Pilgerreise nach Jerusalem auf, angeblich wegen eines Gelübdes. Über Sizilien und Malta schiffte er sich ins Heilige Land ein und kehrte am 26. Oktober 1839 wohlbehalten nach Burghausen zurück, "mit einem großen Barte versehen, der nicht übel zu seiner Pilgerkleidung passte", wie der Burghauser Geschichtsschreiber Bonifaz Huber bemerkte.

Wenngleich Martin Kreutzhuber ähnlich weit gereist war wie die zeitgenössischen Forscher Georg Forster oder Alexander von Humboldt, fehlten ihm doch deren akademisches Format und Gelehrsamkeit. Allerdings ist Kreutzhubers Biografie und Reisetätigkeit für seine Zeit und Herkunft außerordentlich. Persönlich unerschrocken, kulturell und handwerklich vielseitig interessiert, lernte er die ganze Welt kennen und scheute nicht davor zurück, im hohen Alter Risiken auf sich zu nehmen.

Seine Erinnerungen verfasste Kreutzhuber zusammen mit Friedrich Wilhelm Bruckbräu.

Das Burghauser Stadtmuseum erinnert mit Ausstellungsstücken an Kreutzhuber.

Literatur

  • Bonifaz Huber: Geschichte der Stadt Burghausen, Burghausen 1862, S. 391
  • Martin Kreutzhuber: M. Kreutzhubers wundersame Wanderungen und Abenteuer zu Land und Meer. Nach mündlichen Mittheilungen, Burghausen 1840
  • Mareike König (hrsg.): Deutsche Handwerker, Arbeiter und Dienstmädchen in Paris. München 2003, S. 27 ff

Einzelnachweise



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