Laisacker

Laisacker

Laisacker
Koordinaten: 48° 45′ N, 11° 10′ O48.74780911.161666Koordinaten: 48° 44′ 52″ N, 11° 9′ 42″ O
Eingemeindung: 1. Jan. 1978
Postleitzahl: 86633
Vorwahl: 08431

Laisacker war bis zur Gebietsreform ein Ortsteil der Gemeinde Bittenbrunn. Seit dem 1. Januar 1978 ist der Ort ein Stadtteil von Neuburg an der Donau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kirchlein von Laisacker

Die Gegend von Laisacker wurde schon sehr früh besiedelt. Für die Frühgeschichte dieses Raumes lassen sich auf Grund von Funden nur Vermutungen anstellen. Es dürften hier im 3. und 4. Jahrtausend vor Chr. schon Menschen gelebt haben. Eine erste Erwähnung von Laisacker gibt es erst im Jahre 1214. Das Pappenheimer Urbar, also ein Verzeichnis des Güterbestandes und der Einkünfte der Grafen von Pappenheim, ist die älteste schriftliche Notiz über den Ort. Trotz des Alters sind die Aufzeichnungen nur sehr spärlich.

Kirchengeschichte

Das Leonhardskirchlein

Sankt Leonhard ist der Schutzpatron des Leonhardskirchleins. Ursprünglich war Laisacker dem 25 Kilometer entfernten Kapitel Rain-Lach unterstellt. 1281 wurde der Ort der Domkirche von Eichstätt einverleibt. Aus dem Jahre 1318 ist belegt, dass die Kommende Moritzbrunn bei Ochsenfeld Besitzungen in Laisacker und Hessellohe hatte. 1360 gab es auf jeden Fall schon ein Kirchlein, denn es wurde durch Bischof Marquard von Augsburg am 22. Juli dem Neuburger Benediktinerinnenkloster übergeben. Im 14. Jahrhundert ist des öfteren die Rede von der Pfarrkirche.

In Folge der Reformation verkaufte der Neuburger Kurfürst Ottheinrich 1559 den Sakralbau an Leonhard Höcker zur Nutzung als Schmiede und zum sonstigen allgemeinen Gebrauch, heißt es in den Unterlagen. Die Kapelle war nach ihrer Profanierung teilweise von zwei Familien bewohnt. Mit der Rekatholisierung zieht 1633 auch in Laisacker wieder die katholische Ära ein.

Leonhard Komat, ein Bürger und Ratsmitglied von Neuburg, stiftete für die Leonhardskapelle 20 Taler. Sie wurde 1635 renoviert und am Patrozinium des gleichen Jahres die erste heilige Messe dort zelebriert. Der Neuburger Dekan Leonhard Mayer von der Pfarrei St. Peter hält seinen Namenspatron hoch in Ehren, stiftete hundert Gulden und ließ den Chor der Kirche neu erbauen. Simon Schwaiger stiftete 1639 einen neuen Altar.

Das älteste Gemäuer ist der Chorraum, er stammt noch etwa aus dem Jahre 1633. Aber die einstige Kapelle ist in der Frühgotik erheblich vergrößert und verlängert worden. Bekannt sind Renovierungen in den Jahren 1937 und 1947. Das Dach der Kirche und der Außenputz wurden 1968 erneuert, ein Jahr später gab es eine gründliche Innenrenovierung. 1981 wurde das Kirchlein mit neuen Bänken ausgestattet und Schmiedemeister Johann Hiermeier stiftete ein Bild vom heiligen Leonhard.

Die Glocken als Kriegstribut

In den beiden letzten Weltkriegen wurde die Kirche ihrer Glocken beraubt und das Metall zu Kanonenfutter umgegossen. Seit 1866 riefen zwei Glocken, die in Ingolstadt gegossen wurden, die Gläubigen zum Gebet. Am 26. August 1917 mussten sie abgeliefert werden. Doch in Laisacker griff man schnell zur Selbsthilfe. Schon 1919 konnten in Lauingen zwei Glocken gegossen werden. Im Zweiten Weltkrieg das gleiche Schicksal, wieder wurde eine Glocke ein Kriegstribut. Zwei Gebern haben die Gläubigen das jetzige Geläute zu verdanken. Frau Fleischmann aus Neuburg und Josef Lützl aus Laisacker waren diesmal die Initiatoren und Spender für die Josef- und Leonhardiglocke, die 1968 von Dekan Josef Reiter aus Neuburg geweiht werden konnten.

Kirchenbeschreibung

Das Stifterbild mit St. Leonhard

Das Kirchlein schmückt ein Hochaltar mit dem hl. Leonhard als Schnitzfigur aus dem Jahre 1639. Im Presbyterium steht des Weiteren ein Volksaltar, gefertigt und gestiftet 2005 von Schreinermeister und Energieberater Robert Wolff aus Laisacker. Der Seitenaltar ist mit einem Madonnenbild ausgestattet, Maria mit dem Jesuskind aus dem Jahre 1680. Auf dem anderen Seitenaltar ist ein Gemälde von der Heiligen Ursula aus dem Jahre 1710. Und nicht zu vergessen das Gemälde von St. Leonhard, das der Schmiedemeister Johann Hiermeier aus Laisacker 1981 stiftete.

Ein Steinbruch für den Festungsbau

Aus dem Steinbruch in Laisacker kamen die Quadersteine für die Festung "Reduit" in Ingolstadt

Es gibt in Laisacker auch einen Steinbruch, dieser hatte einen besonderen Auftrag. Hier mussten die Männer Quadersteine schlagen für den Festungsbau im Reduit Tilly am Brückenkopf in Ingolstadt. Es sollte also eine bombensichere Verteidigungsanlage im Kern einer Festung werden. König Ludwig I. gab dazu den Auftrag und die Baudirektion musste verschiedene Grundstücke für die Steinentnahme erwerben. Im Jahre 1830 arbeiteten bereits Männer am Steinbruch[1]. Das gebrochene Material wurde nach Neuburg zur Donau transportiert, verschifft und nach Ingolstadt verfrachtet. 1849 hatte der Steinbruch ausgedient und wurde versteigert.

Der Leonhardiritt

Der Leonhardiritt in Laisacker ist eigentlich ein Stück Neuzeit. Rosa Schoder war die unermüdliche Initiatorin. 1980 setzten sich erstmals hier Ross und Reiter zu Ehren des Heiligen Leonhards in Bewegung. Inzwischen ist dieser Brauch auch in die Jahre gekommen und 2005 gab es ein Jubiläum mit viel Prominenz. Selbst der bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller, Landrat Dr. Richard Keßler und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling von der Stadt Neuburg unterstrichen mit ihrer Anwesenheit die Wertschätzung dieses Brauchtums. Unter der Geistlichkeit waren Weihbischof Anton Lohsinger von der Diözese Augsburg, sowie Pfarrer Norbert Tuppi von der zuständigen Pfarrei Bittenbrunn anwesend. 80 Ross und Reiter klapperten auf der Straße und die Prominenz durfte zum Umritt in sechs Kutschen steigen. Fahnenabordnungen, Musik und viele Gläubige gaben bei dieser Glaubensdemonstration das Gepräge.

Literatur

  • Neuburger Kollektaneenblatt 020 (1854. Hrsg.: Historischer Heimatverein Neuburg Seite 115 - 122
  • Ludwig Wagner: Zeitreise durch Neuburg und die Stadtteile. Seite 153 - 155, Pro Business, Berlin 2006, ISBN 3-939533-78-5.

Einzelnachweise

  1. vgl. Ludwig Wagner



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