- Marquard I. von Randeck
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Marquard I. von Randeck (* um 1300 in Plochingen?; † 3. Januar 1381) war von 1348 bis 1365 Bischof von Augsburg und anschließend von 1365 bis zu seinem Tode Patriarch von Aquileja. Er war außerdem als kaiserlicher Diplomat eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Marquard I. im Familienkontext
Marquard I. stammte aus dem schwäbischen Geschlecht der von Randeck.[1] Stammsitz war Burg Randeck, sie gehört heute zum Ortsteil Hepsisau der Stadt Weilheim an der Teck im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Marquard I. von Randeck erscheint auch in den Schreibweisen Markwart und von Randegg.
Biografische Daten
Marquard I. trat zunächst als Propst und Elekt in Bamberg in Erscheinung (siehe auch Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg). Er war unter den Begleitern von Karl IV. auf dem Weg zu Papst Clemens VI. nach Avignon. Als Heinrich III. von Schönegg auf sein Amt verzichtete, übernahm Marquard I. den Bischofsstuhl von Augsburg. In diplomatischer Mission begleitete er 1354 den Kaiser bei seiner ersten Romfahrt, seine Unterschrift folgte unmittelbar der des Kaisers.
Als es am 21. Mai 1355 in Pisa zu einem Aufstand der Opposition gegen den Kaiser kam, war Marquard I. in Waffen und trug als Anführer einer Heeresabteilung zur Niederschlagung bei. Es ist überliefert, dass er sich drei Wunden zuzog, die aber seine Gesundheit nicht nachhaltig beeinträchtigten. Er war anschließend in Pisa als königlicher Statthalter eingesetzt und damit auch zuständig für die Eintreibung von Entschädigungszahlungen und das Gericht über die Aufständischen. Als Generalkapitän in Italien erhielt er umfassende administrative, richterliche und militärische Befügnisse. Für das Bistum Augsburg bedeutete der abwesende Bischof eine umfassende Auslösung verpfändeten Besitzes und zahlreiche Neuerwerbungen (siehe z. B. Kühlenthal).
Am 23. August 1365 wurde Marquard I. durch die Gunst des Kaiser zum Patriarchen von Aquileja erhoben. Bedeutung erhielt das von ihm verfasste Friaul'sche Gesetzbuch mit dem Titel Marquardi Patriarchae Aquilejensis - Constitutiones patriae Forojuliensis. Er restaurierte die Basilika von Aquileia, die wegen des schweren Erdbebens von 1348 stark beschädigt war. 1369 entsandte ihn der Kaiser nach Pisa und Lucca. Beide Städte hatten freiwillig einer Besatzung zugestimmt, um sich der Florentiner zu erwehren (siehe auch Geschichte von Florenz).
Literatur
- Franz von Krones: Marquard von Randeck. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 409–412. (1. Artikel)
- Alfons Huber: Marquard von Randeck. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 227 f. (2. Artikel)
- Gerald Schwedler: Marquard von Randeck. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 30, Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-478-6, Sp. 962–967.
Einzelnachweise
- ↑ Alfons Huber: Marquard von Randeck. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 227 f.
Vorgänger Amt Nachfolger Heinrich III. von Schönegg Bischof von Augsburg
1348–1365Walter II. von Hochschlitz Vorgänger Amt Nachfolger Ludwig I. von Torre Patriarch von Aquileja
1365–1381Philipp II. von Alençon Kategorien:- Patriarch
- Römisch-katholischer Bischof (14. Jahrhundert)
- Bischof von Augsburg
- Geboren im 13. oder 14. Jahrhundert
- Gestorben 1381
- Mann
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