- Land Lippe
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Das Land Lippe war ein Land im Nordwesten Deutschlands. Es folgte in der Britischen Zone dem ehemaligen Freistaat Lippe nach und bestand bis zur Eingliederung in das neu gegründete Land Nordrhein-Westfalen 1947/48.
Inhaltsverzeichnis
Land Lippe (1945–1947)
Lippe (Land) wurde im April 1945 von US-amerikanischen Truppen besetzt und bei der Aufteilung Deutschlands der britischen Verwaltungszone zugeordnet. Die britische Militärregierung vereinigte zunächst die ehemaligen Freistaaten Lippe und Schaumburg-Lippe unter einem gemeinsamen Landespräsidenten (bzw. Ministerpräsidenten). Heinrich Drake, letzter demokratischer lippischer Landespräsident bis 1933, wurde von den Briten zum Ministerpräsidenten ernannt. Nach dem Ende des Krieges stand der Demokrat Heinrich Drake als Landespräsident erneut an der Spitze des Landes und gleichzeitig an der Spitze von Schaumburg-Lippe. Eine volle Souveränität genoss Lippe aber angesichts der britischen Besatzung nicht. Sowohl Landtag (ernannt 1946[1]) als auch Landespräsident (1945) wurden von der Militärregierung ernannt und mussten in die Auflösung des Landes nolens volens einwilligen.[2]
Aber schon am 23. November 1946 genehmigte die britische Militärregierung die Vereinigung der Länder Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe zum neuen Land Niedersachsen. Schon früh war klar, auch unter sanftem Druck der britischen Militärregierung, dass der ehemalige Freistaat nicht selbständig als Land überleben könnte. Etwas widerstrebend, aber mit erheblichem Verhandlungsgeschick unter Führung des letzten Ministerpräsidenten Drake, endeten nach über 800 Jahren die letzten Reste staatlicher Selbstständigkeit.
Beitritt zu Nordrhein-Westfalen (1947/48)
Lippe entschied sich nach Verhandlungen sowohl mit dem neu gegründeten Land Niedersachsen als auch mit dem bereits seit 1946 bestehenden Land Nordrhein-Westfalen für den Beitritt zu NRW, das zu weitergehenden Zugeständnissen und Anreizen für Lippe bereit war. Die Grundlagen hierfür wurden in den Lippischen Punktationen vereinbart. Die Vereinigung trat am 21. Januar 1947 durch die Militärverordnung Nr. 77 zunächst vorläufig in Kraft. Am gleichen Tag löste sich in einer feierlichen Schlusssitzung unter Anwesenheit des höchsten Repräsentanten der britischen Militärregierung für NRW der lippische Landtag in Detmold auf und entsandte vier Abgeordnete in den Landtag nach Düsseldorf. Bei der Schlusssitzung versprach der britische Vertreter, dass in einem Referendum innerhalb von fünf Jahren die lippische Bevölkerung die Gelegenheit zur endgültigen Entscheidung haben würde.[2] Dieser Volksentscheid wurde jedoch nie durchgeführt.
Am 5. November 1948 wurde mit Beschluss des Landtages in Düsseldorf das „Gesetz über die Vereinigung des Landes Lippe-Detmold mit dem Land Nordrhein-Westfalen“ verabschiedet und der Beitritt nach NRW auch rechtsformal vollzogen. Lippe wurde Landesteil von NRW.
In den Lippischen Punktationen wurde entsprechend der lippischen Tradition die Gemeinschaftsschule als Regelschule vereinbart. In der Landesverfassung von 1950 wurden jedoch landesweit Bekenntnisschulen zugelassen. Bis zur Abstimmung über die Landesverfassung wurde hier in einer Lippe-Klausel eine Ausnahme für den lippischen Landesteil gemacht. In einer Volksabstimmung in ganz Nordrhein-Westfalen am 18. Juni 1950 wurde die Landesverfassung landesweit mit einer einfachen Mehrheit angenommen, in Lippe jedoch mit Zweidrittelmehrheit abgelehnt. Damit wurden Bekenntnisschulen grundsätzlich in Lippe zugelassen. Dieser Zusammenhang bot vor der Abstimmung die argumentative Basis der innerlippischen Opposition um Max Staercke gegen den Anschluss an das Land NRW.[3]
Weblinks
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Wikisource: Lippe – Quellen und Volltexte
- Digitale Sammlung der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Fachgebiet „Lippe“
- Lippisches Landesmuseum
- Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte
- Richtlinien für die Aufnahme des Landes Lippe in das Gebiet des Landes Nordrhein-Westfalen (Vereinbart zwischen Ministerpräsident Dr. Amelunxen und Landespräsident Drake, „Lippische Punktation“ am 17. Januar 1947)
Literatur
- Erich Kittel: Geschichte des Landes Lippe. Heimatchronik der Kreise Detmold und Lippe. Archiv für Deutsche Heimatpflege, Köln 1957 (Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes 18, ZDB-ID 749758-1).
- Wolfgang J. Neumann: Der lippische Staat. Woher er kam – wohin er ging. Neumann, Lemgo 2008, ISBN 978-3-9811814-7-0.
Einzelnachweise
- ↑ Landesregierung Nordrhein-Westfalen: Festakt 60. Jahrestag der Zugehörigkeit des Landes Lippe zu Nordrhein-Westfalen
- ↑ a b Internet-Portal „Westfälische Geschichte“: Protokoll der "Feierlichen Schlußsitzung" des Lippischen Landtags anlässlich seiner Selbstauflösung im Rahmen des Anschlusses an Nordrhein-Westfalen im Landtag zu Detmold am 21.01.1947
- ↑ Hermann Niebuhr, in: Anselm Faust in Verbindung mit Norbert Andernach und Dieter Lück (Redaktion): Nordrhein-Westfalen Landesgeschichte im Lexikon. In: Staatliche Archive Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Veröffentlichungen der Staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, Reihe C: Quellen und Forschungen. 31, Patmos, Düsseldorf 1993, ISBN 3-491-34230-9., S. 282
Kategorien:- Britische Besatzungszone
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