Technoseum

Technoseum
Das Technoseum
Zufahrtsbereich

Das Technoseum (bis Ende 2009: Landesmuseum für Technik und Arbeit[1] im baden-württembergischen Mannheim bietet Anschauungsmaterial zur Industrialisierung des deutschen Südwestens in Geschichte und Gegenwart.

Inhaltsverzeichnis

Die Dauerausstellung

Bei Besuchern, die das Gebäude von oben nach unten durchwandern, soll sich der Eindruck einer Zeitreise durch die Industrialisierungsgeschichte des Landes einstellen.

Exemplarische Stationen des technischen, sozialen und politischen Wandels seit dem 18. Jahrhundert sind: Uhren, Papierherstellung, Weberei, Energie, Mobilität, Bionik. Es gibt Inszenierungen von Wohn- und Arbeitsstätten, außerdem werden Maschinen aus Produktion, Verkehr und Büro vorgeführt. Dadurch lassen sich die tiefgreifenden Veränderungen der Lebens- und Arbeitsverhältnisse bis in die Gegenwart hinein erlebnishaft nachvollziehen.

Das historische Inventar der Mannheimer Sternwarte befindet sich unter anderem in der Dauerausstellung des Museums.

Die Zukunftswerkstatt Elementa ergänzt die bislang im Museum gezeigten Themen und Exponate der Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte um einen experimentellen Anteil. Sie vermittelt nicht nur naturwissenschaftliche Grundlagen, sondern zeigt gleichzeitig, zu welchen technischen Erfindungen naturwissenschaftliche Experimente führten und führen. Im Mai 2011 eröffnete die Elementa 3, die Zukunftstechnologien durch Experimente erfahrbar macht.[2]

Die Sammlungen können über das BAM-Portal durchsucht werden.

Sonderausstellungen

Bis zum 29. April 2012 läuft die große Landesausstellung „Unser täglich Brot … Die Industrialisierung der Ernährung“.[3]

Vom 18. März 2010 bis zum 3. Oktober 2010 zeigte das Technoseum eine große Sonderausstellung zum Thema Nanotechnologie. Unter dem Motto „Nano! Nutzen und Visionen einer neuen Technologie“ wurden verschiedene Phänomene der Nanowelt gezeigt, unter anderem, warum eine Lotus-Blüte immer sauber bleibt oder Geckos an der Wand entlanglaufen können. Die Besucher lernten die vielen verschiedenen Anwendungsgebiete der Nanotechnologie näher kennen: Von Krebstherapie über speziell beschichtete Oberflächen, die dadurch kratzresistent oder Schmutz abweisend werden, bis hin zu Lebensmitteln, die Nanopartikel enthalten. Die Ausstellung wollte aber auch die Chancen und Risiken dieser Technologie aufzeigen.

Vom 25. Februar bis zum 24. Juli 2011 zeigte das Technoseum unter dem Titel "Die Sammlung - 1001 Objekte zum Hören und Sehen" einen Großteil seiner Sammlung an Exponaten der Mediengeschichte. Dabei lag der Schwerpunkt nicht in der Technik der Objekte sondern darin den Besuchern den konservatorischen Anteil der Museumsarbeit aufzuzeigen.

Ältere Sonderausstellungen

  • Räder, Autos und Traktoren. Erfindungen aus Mannheim – Wegbereiter der mobilen Gesellschaft (1986)
  • Geschichte der Arbeitszeit (1990/91)
  • Brücke, Mühle und Fabrik. Technische Kulturdenkmale in Baden-Württemberg (1991)
  • Von Sternfindern, Blitzfängern und Luftballen. Kurfürst Carl Theodor und die Naturwissenschaften in der Kurpfalz (1993/94)
  • Wir sind alle Schildbürger. 130 zwingende Beweise aus der Emaille- und Blechschildsammlung des Landesmuseums (1994)
  • Der Wankelmotor. Faszination einer Erfindung. (1995)
  • Im Auftrag Hollywoods. Filmplakate aus 40 Jahren von Lutz Peltzer (1995)
  • Der richtige Dreh? Industrielle Facharbeit im Wandel (1996)
  • Kleine Marken – große Marken. Reklamebilder aus Deutschland 1900-1930 (1996)
  • Gesichter des Rennsports. Fotografien von Dr. Benno Müller (1997)
  • Körperwelten (1997/98 erstmals in Europa gezeigt)
  • Mythos Barbie. Eine Puppe im Wandel der Jahrzehnte (1998)
  • Zeitzug 1848. Für die Freiheit streiten! (1998/99)
  • Waren-Werte. Plakate aus 75 Jahren Mannheimer Stadtreklame (1998/99)
  • Kinderträume. Blechspielzeug aus alten Zeiten (1998/99)
  • Säen, Sieben, Schlemmen. Vom Korn zum Brot. Kinderausstellung (1999)
  • Jules Verne: Technik und Fiktion (1999/2000)
  • Mythos Jahrhundertwende: Mensch, Natur, Maschine in Zukunftsbildern 1800 - 1900 - 2000 (2000/01)
  • Gehirn und Denken: Kosmos im Kopf (2001/02)
  • Projekte und Projektionen. Techniken barocker Bauplanung (2002/03)
  • Alle Zeit der Welt (2002/03)
  • Tanz um die Banane: Handelsware und Kultobjekt (2003/04)
  • Stromgitarren: E-Gitarren, Musiker, Geschichte, Kult (2004)
  • Lust am Auto (2004/05)
  • Mathematik zum Anfassen (2004)
  • Einstein begreifen (2005/06)
  • Der Blick ins Unsichtbare: Nanoteilchen, Mikrosysteme, Parasiten (2006/07)
  • Abenteuer Raumfahrt: Aufbruch ins Weltall (2006/07)
  • Mannheim auf Achse. Mobilität im Wandel 1607 - 2007 (2007/08)
  • Macht Musik (2008)
  • 100 Badische Jahre (2009)

Vorschau

Zum Februar 2013 bereitet das Museum mit der Ausstellung "Durch Nacht zum Licht?" die Geschichte der Arbeiterbewegung von 1863 bis 2013 auf.[4]

Museumsschiff

Das Museumsschiff des Technoseums am Neckarufer

Das Museumsschiff des Technoseums liegt im Neckar unter der Mannheimer Neckarbrücke. Der historische Schaufelraddampfer ist selbst Ausstellungsstück und beherbergt zudem die Ausstellung über Binnenschifffahrt. Der ehemalige Rhein-Ausflugsdampfer ist täglich von 14.00 bis 18.00 Uhr für Besucher geöffnet.

Das Gebäude

Das Museumsgebäude wurde von der Berliner Architektin Ingeborg Kuhler entworfen. Die Planungs- und Bauzeit dauerte von 1982 bis 1990.

Das Gebäude ist in weiß gehalten. Von außen betrachtet wirken die einzelnen Stockwerke wie schiefe Ebenen. Dahinter steht das Konzept des "arbeitenden" Museums. Das heißt, das Gebäude soll wie eine Einladung wirken, in einer abwärts verlaufenden "Raum-Zeit-Spirale" durch die Sozial- und Industriegeschichte des deutschen Südwestens zu wandern.

Das Museum zeigt wie ein veredelter Rohbau sein Tragwerk. Das gilt allerdings nicht für den Kopfbau im Westen. Der Hauptteil des Gebäudes besteht aus einer Stahlskelett-Verbund-Konstruktion mit ausbetonierten Doppel-T-Stützen und -Trägern, die trotz schwerer Lasten und großer Spannweiten die erforderliche Tragfähigkeit und Steifheit gewährleistet.

Ursprünglich war noch ein zweiter Bauabschnitt geplant. Aufgrund zunehmender Finanzknappheit der öffentlichen Haushalte wurde diese Planung nicht weiter verfolgt.

Literatur

  • Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Baden-Württemberg: Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. Karlsruhe 1986
  • Thomas Schmid: Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim-Architekturhistorische Untersuchung, Dissertation Univ. Heidelberg 1992, ISBN 3-89349-439-1
  • Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (Hg.): Ausstellungskatalog. Mannheim 2001, ISBN 3-9804930-6-7
  • TECHNOSEUM (Hg.): Rundgang durch die Ausstellung. Mannheim 2009

Einzelnachweise

  1. Technoseum: wir über uns
  2. Technoseum: Elementa 3
  3. Technoseum: Unser täglich Brot... Die Industrialisierung der Ernährung
  4. Technoseum: Vorschau Durch Nacht zum Licht?

Weblinks

 Commons: Technoseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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