- Lastrichtung
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Wenn sich Verkehrsteilnehmer innerhalb eines bestimmten Zeitraums mehrheitlich in eine gemeinsame Richtung bewegen, so wird diese als Lastrichtung (engl.: peak direction) bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Beispiele
Pendler
Viele Pendler fahren oder gehen morgens von den Wohnbereichen zu den Arbeitsstätten und nachmittags wieder zurück. Die Lastrichtung verläuft somit morgens von den Wohnbereichen zu den Arbeitsstätten und nachmittags von den Arbeitsstätten zu den Wohnbereichen.
Freizeitverkehr
Im Freizeitverkehr sind die Verkehrsströme diffus und in Abhängigkeit der jeweiligen Zielgruppe, der Freizeitaktivität und des gewählten Verkehrsmittels sehr unterschiedlich. Daher ist eine Lastrichtung im Freizeitverkehr nur bei großen Einzelergeignissen wie Fußballspielen oder Musikkonzerten zu beobachten.
Auswirkungen
Überlagerung von Lastrichtungen
Verschiedene Lastrichtungen können sich überlagern und somit sowohl verstärken als auch sich gegenseitig ausgleichen. [1]
Straßenverkehr
Im Straßenverkehr wirkt sich die Lastrichtung sowohl auf die Nutzung der Verkehrswege als auch auf den ruhenden Verkehr aus:
- Die Straßen sind in der jeweiligen Lastrichtung besonders stark genutzt. [2]
- Der Parkraum ist vor der Lastrichtung an den Verkehrsquellen und nach der Lastrichtung an den Verkehrszielen besonders hoher Nachfrage ausgesetzt. [3]
Öffentlicher Personennahverkehr
Im ÖPNV wirkt sich die Lastrichtung auf das Fahrplanangebot und den eingesetzten Fahrzeugpark aus:
- In Lastrichtung wird das Fahrplanangebot erhöht, z.B. S2-Ost von Erding nach München. [4]
- Auf Linien mit stark ausgeprägter Lastrichtung werden während der Hauptverkehrszeiten Fahrzeuge mit größerem Fassungsvermögen eingesetzt, z.B. Versuchsbetrieb mit Busanhänger in München. [5]
Verkehrswege
Bei besonders stark ausgeprägter Lastrichtung werden zusätzliche Verkehrswege angelegt, die während der Hauptverkehrszeit in der jeweiligen Lastrichtung benutzt werden (können). Zwei Beispiele:
- Handbuch zur dynamischen Spurfreigabe auf US-Autobahnen je nach Lastrichtung [6]
- U-Bahn New York City: Linien 4, 5, 6, 7, D, J/Z mit Expresszügen auf zusätzlichem dritten Gleis in Mittellage in jeweiliger Lastrichtung [7] [8]
Siehe auch
Literatur
- Typisierung von Ganglinien der Verkehrsstärke und ihre Eignung zur Modellierung der Verkehrsnachfrage. Lutz Pinkofsky / TU Braunschweig. Abgerufen am 19. November 2011.
- Modellierung des Zeitverhaltens im Personenverkehr. Christoph Hecht / Uni Stuttgart. Abgerufen am 19. November 2011.
- Freeway Management and Operations Handbook. U.S. Federal Highway Administration. Abgerufen am 19. November 2011.
- Kirchhoff Peter: Städtische Verkehrsplanung (Kapitel 5.4 Entwurf von ÖPNV-Fahrplänen). Teubner, Stuttgart/Leipzig/Wiesbaden, 2002
Einzelnachweise
- ↑ Typisierung von Ganglinien der Verkehrsstärke und ihre Eignung zur Modellierung der Verkehrsnachfrage. Lutz Pinkofsky / TU Braunschweig. Abgerufen am 19. November 2011.
- ↑ Modellierung des Zeitverhaltens im Personenverkehr (Kapitel 3.2.1 Routensuche und Verkehrsumlegung, S.36f). Christoph Hecht / Uni Stuttgart. Abgerufen am 19. November 2011.
- ↑ Parkraumorganisation Innenstadt Brühl. Stadt Brühl. Abgerufen am 19. November 2011.
- ↑ Fahrplan S2 Erding – München – Petershausen (Fahrplanjahr 2011). Deutsche Bahn AG (DB). Abgerufen am 19. November 2011.
- ↑ Testeinsatz eines Busses mit Anhänger auf der Linie 60 in München. Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Abgerufen am 19. November 2011.
- ↑ Freeway Management and Operations Handbook (Kapitel 8. Managed Lanes). U.S. Federal Highway Administration. Abgerufen am 19. November 2011.
- ↑ Linientabelle der U-Bahn New York City (Juni 2010). Mass Transit Authority (MTA) of New York City. Abgerufen am 19. November 2011.
- ↑ Queens 1 (Spurplan der U-Bahn New York City). nycsubway.org. Abgerufen am 19. November 2011.
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