Leberecht von Kotze

Leberecht von Kotze
Von Kotze etwa 1895

Hans Louis Karl Leberecht von Kotze (* 6. Juni 1850 in Berlin; † 13. September 1920 ebenda) war ein preußischer Kammerherr und Hofzeremonienmeister am deutschen Kaiserhof. Zu Unrecht wurde er in der Kotze-Affäre als Intrigant verdächtigt. Ferner war er Rittmeister und Reichsritter der Johanniterordens.

Inhaltsverzeichnis

Militärische Laufbahn und Familie

Er war der Sohn des Majors Louis von Kotze. Vor seiner Tätigkeit am kaiserlichen Hof absolvierte Kotze eine militärische Laufbahn bei der Kavallerie des preußischen Heeres. Als Rittmeister verließ er den aktiven Dienst.

Am 8. Januar 1879 heiratete er in Friedrichsfelde Elisabeth von Treskow (1860–1922). Das Paar hatte eine Tochter, Ursula von Kotze (1883-1971)[1].

Nach ihm benannte Kotze-Affäre

Kotze wurde aufgrund fragwürdiger Indizien verdächtigt, Urheber der pornographischen Briefe zu sein, die seit 1891 bei Mitgliedern der Berliner Hofgesellschaft und Angehörigen des preußischen Königshauses eingingen. Infolgedessen ließ ihn Kaiser Wilhelm II. am 16. Juni 1894 verhaften. Da allerdings auch nach seiner Verhaftung und Isolierung weiterhin Briefe ähnlichen Inhalts und vergleichbaren Schriftbildes am Hof eingingen, kam man zu dem Schluss, dass Kotze zu Unrecht verdächtigt worden sei. Bereits am 5. Juli 1894 wurde er wieder aus der Haft entlassen.

In dem gegen ihn angestrengten Militärstrafprozess – mit dem Rang eines Rittmeisters unterlag er der Militärgerichtsbarkeit – wurde Kotze im März 1895 aus Mangel an Beweisen freigesprochen. In der Folge duellierte er sich unter anderem mit dem Baron Schrader und dem Oberhofmarschall Hugo von Reischach, um seine Reputation wiederherzustellen; Schrader fiel dabei.

Ein Militärgericht verurteilte Kotze daraufhin im Juni 1896 wegen "Tötung im Zweikampf" zu zwei Jahren und drei Monaten Festungshaft. Bereits nach wenigen Monaten wurde der auf der Festung Glatz inhaftierte Kotze vom Kaiser begnadigt. Infolge des Skandals ging seine Ehe in die Brüche.[1]. Schließlich zog sich Kotze auf sein Gut in Schreiberhau im Riesengebirge zurück.

Literatur

  • Fritz Friedmann: Der deutsche Kaiser und die Hofkamarilla. Schmidt, Zürich 1896.
  • Wilhelm II. und die Revolution von oben. Der Fall Kotze. Des Rätsels Lösung. Cäsar Schmidt, Zürich 1896. Online
  • John Röhl: Die Kotze-Affäre, in: Wilhelm II. Der Aufbau der persönlichen Monarchie. C. H. Beck, München 2001, S. 741 ff.
  • Wolfgang Wippermann: Skandal im Jagdschloss Grunewald. Primus Verlag, Darmstadt 2010. ISBN 3-89678-810-8.

Einzelnachweise

  1. a b Familienverband der Familie v. Treskow

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