- Champvent
-
Champvent Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Waadt Bezirk: Jura-Nord vaudois Gemeindenummer: 5905 Postleitzahl: 1443 Koordinaten: (533774 / 181596)46.7822316.571395530Koordinaten: 46° 46′ 56″ N, 6° 34′ 17″ O; CH1903: (533774 / 181596) Höhe: 530 m ü. M. Fläche: 6.88 km² Einwohner: 357 (31. Dezember 2009)[1] Website: www.champvent.ch Karte Champvent ist eine politische Gemeinde im Distrikt Jura-Nord vaudois des Kantons Waadt in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Champvent liegt auf 530 m ü. M., 5 km westlich der Bezirkshauptstadt Yverdon-les-Bains (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich am Rand des Jurafussplateaus, über der Talniederung des Bey und der Orbeebene, gegenüber dem Mont de Chamblon, im nördlichen Waadtländer Mittelland.
Die Fläche des 6.9 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Jurafussplateaus. Zentraler Teil des Gebiets ist die Hochfläche von Champvent (im Montilier 547 m ü. M.), die im Norden vom Tälchen der Brine, im Süden von der Talniederung des Bey begrenzt wird. Nach Süden erstreckt sich der Gemeindeboden über den Bey bis an den Fuss des Mont de Chamblon, nach Südwesten in das Tal des Mujon. Im Nordwesten gehört der untere Hang des Höhenrückens Pipechat zu Champvent. Hier wird mit 590 m ü. M. der höchste Punkt der Gemeinde erreicht. Im Nordosten befindet sich jenseits des Baches Brine die Exklave Mornens, die eine Rodungsinsel und einen Teil des umliegenden Waldgebietes umfasst. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 4 % auf Siedlungen, 25 % auf Wald und Gehölze, 70 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land.
Zu Champvent gehören die Hofsiedlungen Grange Neuve (446 m ü. M.) im Tal des Bey unterhalb des Dorfes und Saint-Christophe (545 m ü. M.) am Rand des Jurafussplateaus über dem Tal des Mujon sowie einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Champvent sind Essert-sous-Champvent, Villars-sous-Champvent, Suscévaz, Mathod, Rances, Baulmes, Vuiteboeuf, Orges und Valeyres-sous-Montagny.
Bevölkerung
Mit 357 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2009) gehört Champvent zu den kleinen Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 94.0 % französischsprachig, 3.0 % deutschsprachig und 1.3 % spanischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Champvent belief sich 1850 auf 431 Einwohner, 1900 auf 416 Einwohner. Nachdem die Bevölkerung bis 1970 auf 264 Personen abgenommen hatte, wurde seither wieder eine leichte Bevölkerungszunahme verzeichnet.
Wirtschaft
Champvent war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute hat der Ackerbau eine wichtige Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. An den Südhängen des Jurafussplateaus unterhalb des Dorfes gibt es einige Weinbaugebiete. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In den letzten Jahrzehnten hat sich Champvent dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Zahlreiche Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die vor allem in Yverdon arbeiten.
Verkehr
Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, ist aber von Yverdon leicht erreichbar. Die Autobahnanschlüsse Yverdon-Ouest an der 1984 eröffneten A5 (Yverdon-Grandson) und Orbe an der 1989 eröffneten A9 sind jeweils rund 5 km vom Ortskern entfernt. Durch einen Postautokurs ist Champvent mit dem Bahnhof Essert-sous-Champvent an der Schmalspurlinie Yverdon—Sainte-Croix verbunden und damit an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1011 unter dem Namen Canvent. Später erschienen zahlreiche weitere Bezeichnungen: Canventum (1012), Chaventum (1049), Chanvent (1224), Chanvenz (1237), Chanvens (1260), Chanventz (1275), Chanvant und erstmals Champvent (1315) sowie Champvenz (1347).
Champvent bildete seit dem 11. Jahrhundert eine Herrschaft, die den Herren von Grandson unterstand. Durch eine Erbteilung kam Champvent im 13. Jahrhundert an einen Seitenzweig der Herren von Grandson-La Sarraz. Die neuen Herren nannten sich seit dieser Zeit de Champvent, und ihre Herrschaft bestand fortan unabhängig von der Herrschaft Grandson. Diese erstreckte sich von der Orbeebene bei Suscévaz nordwärts über das Jurafussplateau bis nach Sainte-Croix. Kurz nach 1300 spalteten sich La Mothe und 1317 auch Sainte-Croix mit Bullet von der Herrschaft Champvent ab. Die gleichnamige Siedlung nördlich des Schlosses wurde vermutlich im 13. Jahrhundert von den Herren von Champvent gegründet.
Nachdem das Geschlecht der Herren von Champvent erlosch, kam die Herrschaft 1336 an die Grafen von Neuenburg, 1373 an Marguerite de Vufflens und nach ihrer Heirat an die burgundische Familie de Vergy. Weil der Schlossherr Verbindungen zu Herzog Karl dem Kühnen unterhielt, brannten die Eidgenossen das Schloss 1475 nieder. Die Herrschaft Champvent hatte danach noch bis 1798 Bestand, erfuhr aber zahlreiche Besitzerwechsel. Schloss und Grundbesitz blieben bis zum Aussterben des letzten Geschlechts 1940 im Besitz der Nachkommen.
Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 kam Champvent unter die Verwaltung der Landvogtei Yverdon, bildete darin aber einen eigenen Gerichtshof. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte das Dorf von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde es dem Bezirk Yverdon zugeteilt. Der vorher zu Mathod gehörige Weiler Saint-Christophe wurde 1811 der Gemeinde Champvent zugeschlagen.
Sehenswürdigkeiten
Die Pfarrkirche Notre-Dame wurde 1693 an der Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus neu errichtet, der Frontturm stammt von 1890 und das Pfarrhaus von 1682. Im Ortskern sind einige charakteristische Acker- und Weinbauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten.
Das heutige Schloss, ein hervorragendes Beispiel des Carré savoyard (Viereckgrundriss), stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Es befindet sich auf einem Bergsporn südlich des Dorfes, über der Orbeebene. Vier ungleich grosse runde Ecktürme flankieren das Schloss. Der grösste davon diente früher als Bergfried, wurde aber im 18. Jahrhundert um 15 Meter verkürzt und höhenmässig den anderen drei Türmen angeglichen. Ansonsten behielt das Schloss weitgehend seine ursprüngliche Gestalt. Bemerkenswert ist auch die gotische Schlosskapelle. Noch heute befindet sich das Schloss Champvent in Privatbesitz und ist deshalb der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Champvent
- Pierre-Yves Favez / AL: Champvent (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Champvent. Union des Communes Vaudoises, Pully, abgerufen am 18. Oktober 2010 (französisch, Gemeindeinformationen).
- André Locher, Oron-le-Châtel: Schloss Champvent. swisscastles.ch, abgerufen am 18. Oktober 2010.
- André Locher, Oron-le-Châtel: Champvent. swisscastles.ch, Juli 2000–Juli 2010, abgerufen am 18. Oktober 2010 (Luftaufnahmen).
Einzelnachweise
Politische Gemeinden im District du Jura-Nord vaudoisL’Abbaye | L’Abergement | Agiez | Arnex-sur-Orbe | Ballaigues | Baulmes | Bavois | Belmont-sur-Yverdon | Bioley-Magnoux | Bofflens | Bonvillars | Bretonnières | Bullet | Chamblon | Champagne | Champvent | Chanéaz | Chavannes-le-Chêne | Chavornay | Chêne-Pâquier | Le Chenit | Cheseaux-Noréaz | Les Clées | Concise | Corcelles-près-Concise | Corcelles-sur-Chavornay | Cronay | Croy | Cuarny | Démoret | Donneloye | Ependes | Essert-Pittet | Essert-sous-Champvent | Fiez | Fontaines-sur-Grandson | Giez | Grandevent | Grandson | Juriens | Le Lieu | Lignerolle | Mathod | Mauborget | Molondin | Montagny-près-Yverdon | Montcherand | Mutrux | Novalles | Onnens | Orbe | Orges | Orzens | Pomy | Prahins | La Praz | Premier | Provence | Rances | Romainmôtier-Envy | Rovray | Sainte-Croix | Sergey | Suchy | Suscévaz | Tévenon | Treycovagnes | Ursins | Valeyres-sous-Montagny | Valeyres-sous-Rances | Valeyres-sous-Ursins | Vallorbe | Vaulion | Villars-Epeney | Villars-sous-Champvent | Vugelles-La Mothe | Vuiteboeuf | Yverdon-les-Bains | Yvonand
Kanton Waadt | Bezirke des Kantons Waadt | Gemeinden des Kantons Waadt
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Champvent — Country Switzerland Canton Vaud … Wikipedia
Champvent — Escudo … Wikipedia Español
Champvent — Une vue d ensemble de la commune serait la bienvenue Administration Pays Suisse Canton Vaud … Wikipédia en Français
Champvent (Begriffsklärung) — Champvent steht für: Champvent, Ort im Schweizer Kanton Waadt Champvent (Adelsgeschlecht), das Adelsgeschlecht der Herren von Champvent Champvent ist der Name folgender Personen: Guillaume de Champvent († 1301), Bischof von Lausanne Othon de… … Deutsch Wikipedia
Champvent Castle — is a castle in the municipality of Champvent of the Canton of Vaud in Switzerland. It is a Swiss heritage site of national significance.[1] See also List of castles in Switzerland Château References ^ … Wikipedia
Champvent (Adelsgeschlecht) — Die Herren von Champvent waren ein Adelsgeschlecht, das in der Waadt begütert war. Der namengebende Besitz, die Herrschaft Champvent, lag südwestlich des Neuenburgersees. Sie waren eine Seitenlinie der Herren von Grandson, die von Henri (†… … Deutsch Wikipedia
Essert-sous-Champvent — Basisdaten Staat: Schweiz … Deutsch Wikipedia
Villars-sous-Champvent — Basisdaten Staat: Schweiz … Deutsch Wikipedia
Essert-Sous-Champvent — Pour les articles homonymes, voir Essert. Essert sous Champvent Une vue d ensemble de la commune serait la bienvenue Administration Pays … Wikipédia en Français
Essert-sous-Champvent — Pour les articles homonymes, voir Essert. Essert sous Champvent Une vue d ensemble de la commune serait la bienvenue Administration Pays Suisse … Wikipédia en Français