- Neuenburg (Adelsgeschlecht)
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Die Grafen von Neuenburg waren ein Schweizer Adelsgeschlecht, das im heutigen Kanton Neuenburg begütert war. Nach der Aufteilung in verschiedene Familienzweige kam der Grafentitel Neuenburgs an die Linie der Neuenburg zu Nidau, nach deren Aussterben erbweise an die Grafen von Freiburg.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Die Grafen von Neuenburg gelten aufgrund ihres Besitzes zwischen Jura und mittlerer Aare sowie der Kastvogtei über das Kloster Erlach als Nachkommern der Grafen von Fenis. Klare urkundliche Belege für ihre Herkunft fehlen. Erste fassbare Vertreter sind Rudolf I. († 1143/1149), als Herr von Neuenburg (de Novocastro) ab 1125 erwähnt, und sein Bruder Mangold († 1165) als Herren von Neuenburg. Rudolf war mit Emma von Glâne, der Schwester Wilhelms, letzter dieses Freiherrengeschlechts, vermählt und erbte nach dessen Tod 1443 die Herrschaft Arconciel. Die Neuenburger erweiterten in Neuenburg die Burg, die unter Rudolf III. von Burgund († 1032) erbaut worden war, und liessen die Stiftskirche errichten. Ulrich II. († 1191/92), der Sohn Rudolfs I., dehnte den Einfluss Richtung Jura weiter aus, seine Söhne Rudolf II. († 1196) und Ulrich III. († 1225) sind als Grafen von Neuenburg belegt. Auf Rudolf II. folgte dessen Sohn Berchtold († 1260).
Ulrich III. und Berchtold verliehen 1214 Neuenburg ein Stadtrecht (Freiheiten, frz. franchises) und teilten im Jahre 1218 den Familienbesitz auf. Ulrich erhielt die deutschsprachigen Gebiete auf dem rechten Ufer des Neuenburgersees einschliesslich der Landgrafschaft Aarburgund und Berchtold die französischsprachigen Gebiete am linken Ufer. Berchtold musste die Gebiete zwischen Ligerz und Bözingen an das Fürstbistum Basel verpfänden, es gelang ihm jedoch seinen Einfluss ins Val de Travers auszudehnen, das er 1237 von Johann I. von Chalon, Graf von Burgund, als Lehen empfing. Waren die Grafen ursprünglich Vasallen des Königs, wurden sie ab 1288 Aftervasallen der Grafen von Chalon-Arlay. Durch geschickte Heirats- und Bündnispolitik gelang es ihnen, ihr Territorium ins Waadtland auszuweiten. Mit dem Tode Graf Ludwigs erlosch 1373 die männliche Linie, und die Grafschaft fiel an seine Schwester Isabella. Als sie 1395 starb, erbte ihr Neffe, Graf Konrad III. von Freiburg, die Grafschaft Neuenburg.
Die Söhne Ulrichs III. teilten nach seinem Tod 1296 den Besitz in die Linien Neuenburg-Nidau (erloschen 1375), Neuenburg-Strassberg[1] und Aarberg (Aarberg-Aarberg und Aarberg-Vallangin, erloschen 1517).
Familienmitglieder
- Berthold († 1133/37), Bischof von Basel (1122/23–1133)
- Berthold († 1220), Bischof von Lausanne (1212–1220)
- Heinrich († 1274), Bischof von Basel (1263–1274)
- Rudolf II. von Neuenburg-Fenis, Minnesänger († vor 30. August 1196)
Siehe auch
→ Liste der Herrscher von Neuenburg
Belege
Literatur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. 6. Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-39858-8, S. 424 f..
- Katharina Koller-Weiss: Neuenburg. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. VI, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1100–1101.
- Jean-Daniel Morerod: La zone d'influence d'Ulric II dans l'Arc jurassien et la genèse du comté de Neuchâtel (1140–1191). In: Revue historique neuchâteloise. Nr. 4 (Oktober/Dezember), 1999, ISSN 1422-5182, S. 237–246.
Weblinks
- Lionel Bartolini: Neuenburg, von im Historischen Lexikon der Schweiz
- Germain Hausmann / AZ: Aarberg, von im Historischen Lexikon der Schweiz
- Peter Niederhäuser: Nidau, von im Historischen Lexikon der Schweiz
- Charles Crowley: Burgundy Kingdom Nobility. Ch. 7 Comtes de Neuchâtel in Foundations of Medieval Genealogy.
Einzelnachweise
- ↑ Franziska Hälg-Steffen: Strassberg, von im Historischen Lexikon der Schweiz, als Rechtsnachfolger der um 1200 ausgestorbenen Freiherren von Strassberg.
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