- Leutstettener Moos
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Das Leutstettener Moos ist ein Naturschutzgebiet auf dem Gebiet des Ortsteils Leutstetten der Stadt Starnberg in Oberbayern. Es handelt sich um ein Niedermoor auf einem verlandeten Teil des Starnberger Sees und liegt an dessen einzigen Abfluss, der Würm nördlich des Seeufers. Es endet im Norden an der hier doppelten Endmoräne, deren Durchbruch den Beginn des Mühltals markiert. Das 180,00 ha große Gebiet wurde mit Verordnung vom 5. November 1984 zum Naturschutzgebiet erklärt.[1]
Ein ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer ist beim örtlichen Bund Naturschutz angesiedelt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Leutstettener Moos liegt in einer grob von Süd nach Nord verlaufenden Mulde um den Verlauf der Würm. Das Schutzgebiet umfasst fast nur die Niederungen sowie mit Anteilen des Unteren Schlosswaldes (zum Schloss Leutstetten der Wittelsbacher) im Westen eine kleine Kuppe. Der Fluss Würm erweitert sich mehrmals zu kleinen offenen Wasserflächen. Ein Altarm, die Alte Würm, wurde vor der Schutzgebietsausweisung durch einen etwa 500 m langen Durchstich abgetrennt.
Das Niedermoor ist in weitgehend naturnahem Zustand. Ausnahmen sind kleine, teilweise mit ortsfremden Nadelbäumen aufgeforsteten Waldanteile im Nordteil. Die zum Schutzgebiet gehörenden Anteile des Unteren Schlosswaldes im Westen des NSG sind als Mischwald näher an der potentiell natürlichen Vegetation. Im Kerngebiet findet partiell ein natürlicher Anflug von Birken und Kiefern statt. Der östlich angrenzende Wald hat dem Geländeprofil entsprechend sehr unterschiedlichen Charakter. Im Südosten, rund um den Röhrlbach, der im NSG in die Würm mündet, steht ein Bruchwald dessen Charakterarten die Erlen sind. An offeneren Stellen ist er mit Großseggenried durchsetzt. Er wird bei Hochwasser teilweise, bei extremem Wasserstand großteils überflutet. Nördlich davon ziehen sich Moosbiotope über mindestens einen Kilometer zum Wildmoos durch den hier überwiegend mit Fichten aufgeforsteten Wald.
Die Einmündung vom Vorfluter der Starnberger Kläranlage in die Würm liegt im Schutzgebiet. Außerdem gilt der Zufluss im Süden wegen der Aufschüttungen der Bundesautobahn 952 (Starnberger Autobahn) als gestört, was zu einer lokalen Absenkung des Wasserspiegels führt.
Kultur und landwirtschaftliche Nutzung
Unmittelbar östlich außerhalb des NSG liegt die Leutstettener Villa Rustica, ein Gutshof aus römischer Zeit. Unter den römischen Mauern wurden keltische Funde der Latènezeit gemacht, so dass das Leutstettener Moos als eines der ältesten Siedlungsgebiete der Region angesehen werden kann.
Am Rand des Mooses, außerhalb des Naturschutzgebietes und im Umfeld des Wildmooses zeigen sich noch heute Reste der Torfstiche. Bis mindestens in die 1920er Jahre wurde im Leutstettener Moos Torf als Brennmaterial gewonnen. Die Moorflächen wurden traditionell als Streuwiese durch Mahd im Abstand von ein bis drei Jahren genutzt. Diese Nutzung wird heute als Naturschutzmaßnahme durchgeführt, um ein Verbuschen wertvoller offener Standorte zu verhindern. So werden Orchideen und Futterpflanzen für Schmetterlinge bewahrt.
Das Leutstettener Moos ist Gegenstand mehrerer Ortssagen. Die alte Brücke zwischen Starnberg und Percha, die heute durch die Autobahnbrücke ersetzt wird, wurde in Sagen als Aufenthaltsort eines Gespensterhundes beschreiben, der ein schwarzer Pudel mit glühenden Augen gewesen sein soll. Er hätte nächtliche Wanderer vom Überqueren der Brücke abgehalten. Wie in anderen Moorgebieten des Voralpenlandes wird auch aus der Leutstettener Region von der „Mooskuh“ erzählt, die im Sumpf schrecklich und dumpf gebrüllt hat. Besorgte Landwirte fürchteten, dass eines ihrer Tiere im Moos festsitzt und ihnen verloren gehen könnte. Wenn sie selbst in die tieferen Teile des Mooses eindrangen, konnten sie selbst in Gefahr geraten. Bei den Rufen handelt es sich um die Balzrufe der Rohrdommel.
Seit 2005 führt ein beschilderter Lehrpfad rund um das Leutstettener Moos. Mit 14 Stationen ist er inklusive zweier Abstecher in die Umgebung rund 12 km lang und zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu verfolgen. Er schließt auch die kulturell bedeutenden Stationen Villa Rustica und das Leutstettener Schloss ein. In den Monaten März bis Juni darf das Gebiet nur auf den Wegen begangen und auch nur an ausgewiesenen Stellen der Würm die Fischerei betrieben werden, dies dient zum Schutz von in Feuchtwiesen brütenden Vogelarten.
Weblinks
- Süddeutsche Zeitung: Leutstettener Moos – Wie der Leibhaftige, vom 11. August 2010
Einzelnachweise
- ↑ NSG100.080 Leutstettener Moos im UmweltObjektKatalog Bayern mit Schutzgebietsverordnung und Karten
48.01599411.364541Koordinaten: 48° 0′ 57,6″ N, 11° 21′ 52,3″ OKategorien:- Naturschutzgebiet in Bayern
- Moor in Bayern
- Starnberg
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