Würm (Amper)

Würm (Amper)
Würm
Der Oberlauf der Würm, von Starnberg bis Leutstetten.

Der Oberlauf der Würm, von Starnberg bis Leutstetten.Vorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

Daten
Gewässerkennzahl DE: 1666
Lage Bayern, Deutschland
Flusssystem Donau
Abfluss über Isar → Donau → Schwarzes Meer
Ursprung Abfluss des Starnberger Sees
47° 59′ 52″ N, 11° 21′ 23,1″ O47.99779078023411.356408596039596
Quellhöhe 596 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Amper bei Hebertshausen
48.28489206748811.474543809891

48° 17′ 6″ N, 11° 28′ 28″ O48.28489206748811.474543809891
Vorlage:Infobox Fluss/MÜNDUNGSHÖHE_fehlt
Länge 35 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 386 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Abflussmenge
am Pegel ObermenzingVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
NNQ: 650 l/s
MNQ: 1,74 m³/s
MQ: 3,38 m³/s
MHQ: 6,32 m³/s
HHQ: 9,54 m³/s (im Jahr 1999)
Großstädte München
Mittelstädte Starnberg, Dachau

Die Würm ist ein etwa 35 km langer Fluss in Bayern. Sie ist der einzige Abfluss des Würmsees, der seit 1962 amtlich Starnberger See heißt, und beginnt an dessen Nordostende bei Starnberg. Dabei kann sie sowohl als rechter Nebenfluss der Amper als auch als linker Nebenfluss der Isar gelten: Der Hauptarm mündet bei Dachau in die Amper, die dann bei Moosburg in die Isar mündet, während der Würmkanal über die Moosach direkt zur Isar hin entwässert.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Der Flussname Würm, 910 erstmals bezeugt in Wirmiseo ‚Würmsee‘, leitet sich wahrscheinlich nicht vom keltischen Ausdruck wirmina ‚die schnell Strömende‘ her, sondern ist wohl vorkeltischen, aber noch indogermanischen Ursprungs. Der Name würde damit zur Schicht der ältesten erhaltenen Gewässernamen gehören. Würm setzt sich demnach aus indogermanisch *uer-, *uor- ‚Wasser, Regen, Fluss‘ und einem m-Suffix zusammen.[1] Eine entsprechende Besiedlung in der Bronzezeit ist im Würmtal durch Bodenfunde und Pollenanalysen archäologisch nachgewiesen.

Geschichte

Da die Würm bereits in früheren Zeiten Siedler anlockte, werden hier immer wieder Dokumente aus verschiedenen Epochen entdeckt. Zu den ältesten Funden gehört ein fast 4000 Jahre altes Hockergrab aus der frühen Bronzezeit, das 1910 in Obermenzing bei Straßenbauarbeiten ausgegraben wurde.

An die jüngere Geschichte erinnern ein Denkmal und Gedenktafeln: im April 1945 wurden Häftlinge aus dem KZ Dachau, das direkt an der Würm liegt, in einem Todesmarsch durch das Würmtal in Richtung Alpen getrieben.

Geologie

Die Würm ist Namensgeberin für das letzte große Glazial im Alpenvorland, der Würm-Eiszeit, die vor etwa 10.000 Jahren ausklang und in ihren Gletscherzungen unter anderem Ammersee und Starnberger See (vormals Würmsee) sowie die Münchener Schotterfläche hinterlassen hat. Im Durchbruch der doppelten Endmoräne, zwischen Leutstetten und dem Mühltal hat sich die Würm bis zu 50 Meter in den tertiären Untergrund eingegraben. Vorrangig begegnet man in diesem Abschnitt des wildromantischen Tals Mergel aus dem Tertiär sowie Nagelfluhbänken aus der Mindel-Kaltzeit. Im weiteren Verlauf, jenseits des doppelten Endmoränenwalls ist die Würm nicht besonders tief eingeschnitten und ist durch Schmelzwasserschotter der Niederterrasse gekennzeichnet.

Verlauf

Verlauf in München. „S:PA“: Pasing, „S:KA“: Karlsfeld, „S:AL“: Allach und „S:OM“: Obermenzing

An ihrem Oberlauf durchquert sie das Leutstettener Moos, eine als Naturschutzgebiet ausgewiesene Schilf- und Torflandschaft und durchfließt dann, nachdem sie noch Leutstetten mit Resten eines römischen Gutshofs (Villa rustica) und einem repräsentativen Wittelsbacher Schloss passiert hat, in etwas schnellerem Lauf das idyllische Mühltal und die Wälder bis Gauting.

Der weitere Verlauf führt sie durch besiedeltes Gebiet mit kleinen bis mittleren Ortschaften (u. a. Gauting, Stockdorf, Krailling, Planegg, Gräfelfing) nach München-Pasing.

Auf 11,2 km Länge durchquert sie das westliche Münchner Stadtgebiet mit den Stadtteilen Pasing, Obermenzing und Allach-Untermenzing. In Obermenzing vorbei an Schloss Blutenburg und weiter über Karlsfeld bis Dachau, wo sie schließlich in die Amper mündet, die ihrerseits bei Moosburg in die Isar mündet.

Der Fluss ist im Münchner Stadtgebiet fast überall von einem breiten Grünstreifen mit dazugehörenden Rad- und Wanderwegen umgeben, begleitet vom Pasinger Stadtpark im Süden, sein Lauf wird lediglich von drei Hauptverkehrs- und einigen ruhigen Nebenstraßen gekreuzt.

Die Würm speist Teile des Nordmünchner Kanalsystems. In Pasing wird nahe dem dortigen Bahnhof Wasser über den Pasinger Kanal aus der Würm abgeleitet. Dieses durchfließt zunächst Pasing und Obermenzing in Richtung Osten in den Schlosspark Nymphenburg, um dann den Nymphenburger Kanal, die Fontäne im Schlossrondell und den Nymphenburg-Biedersteiner Kanal zu speisen. Letzterer füllt den Olympiasee im Olympiapark und mündet in der Hirschau in den Schwabinger Bach.

In Pasing wird die Würm durch die Bodenseestraße gekreuzt. In Obermenzing durch die zur A 8 führende Verdistraße. In Untermenzing wird die Würm unter der Von-Kahr-Straße, einer Hauptverkehrsader, hindurchgeführt. Auf der südlichen Seite der Von-Kahr-Straße befindet sich der Biergarten Inselmühle.

An Münchens Nordgrenze wird über ein Wehr der größte Teil des Würmwassers in den Würmkanal geleitet, der ebenfalls zum Nordmünchner Kanalsystem gehört. Der Hauptarm der Würm verläuft weiter durch Karlsfeld richtung Norden. Zwischen Dachau und Karlsfeld mündet der Reschenbach in die Würm und bildet mit ihr die Würm-Reschenbach-Aue, die die Stadt Dachau zur Zeit renaturiert.[2] Direkt anschließend ist die Würm durch ein privates Wasserkraftwerk aufgestaut. Der Verlauf in der Stadt Dachau führt an der KZ-Gedenkstätte vorbei. Kurz vor der Würmmühle, deren Müller mindestens seit dem 10. Jahrhundert für den Übergang über die Würm-Amper-Aue im Mündungsgebiet der Würm in die Amper zuständig war, mündet der Pollnbach, der heutzutage aufgrund der Ausleitungen aus der Würm diese an Wassermenge übertrifft. [3] Wenige hundert Meter weiter mündet die Würm südlich von Hebertshausen in die Amper.

Fauna

Seit wenigen Jahren haben sich wieder Biber an der Würm angesiedelt, insbesondere bei Stockdorf.

Literatur

  • Hans Jürgen Hansen, Evelinde Manon: Das Würmtal zwischen Starnberg und Dachau. Urbes Verlag, Gräfelfing 1982
  • Erich Weichelt, Mark Schütze, Gerhard Ongyerth: Die Würm. Münchenverlag, München 1997
  • Rolf K. Meyer, Hermann Schmidt-Kaler: Auf den Spuren der Eiszeit südlich von München – westlicher Teil, Wanderungen in die Erdgeschichte, Band 9, ISBN 3-931516-10-5

Weblinks

 Commons: Würm (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Dieter Berger: Duden – Geographische Namen in Deutschland. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim Leipzig 1999, S. 301. – Vergleiche Hans Bahlow: Deutschlands geographische Namenswelt, Etymologisches Lexikon der Fluß- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft. Suhrkamp Taschenbuch Verlag, 1985. – Vergleiche Albrecht Greule: Die historischen Horizonte der geographischen Namen in Bayern. 2007, S. 2
  2. Würm-Reschenbach-Aue
  3. Geschichte der Würmmühle

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