Lili Droescher

Lili Droescher

Lili Droescher (* 10. April 1871 in Aßlar; † 10. April 1944 in Thorn) war eine deutsche Sozialpädagogin, Lehrerin und Kindergärtnerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Elisabeth (Lili) Droescher erhielt Privatuntericht, dann folgte der Besuch der höheren Töchterschule und eines Mädchenpensionats. Mit 16 Jahren ging sie an das Pestalozzi-Fröbel-Haus, um sich als Kindergärtnerin ausbilden zu lassen. Anschließend absolvierte Lili Droescher an der gleichen Einrichtung noch die neu errichtete Fortbildungsklasse und wurde Lehrerin. Als solche arbeitete sie für kurze Zeit an einem Mädchenpensionat in Wolfenbüttel, das von Henriette Schrader-Breymann gegründet wurde. Diese, die Gründerin und Leiterin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, holte Lili Droescher 1893 an ihre einstige Ausbildungsstätte zurück. Dort arbeitete sie als Lehrerin und leitete ab 1889 die Schule. Schließlich übernahm Lili Droescher 1913 die Gesamtleitung, später zusammen mit Hildegard von Gierke, des Pestalozzi-Fröbel-Hauses I.. 1934 mußte sie auf Druck der Nationalsozialisten die Verantwortung für die sozialpädagogische Einrichtung abgeben.

Als ihre Berliner Wohnung in Schutt und Asche lag, übersiedlete die Pädagogin zu Verwandten nach Thorn, wo sie am Tag ihres 73. Geburtstages starb.

Lili Droescher engagierte sich aktiv im Deutschen Fröbel Verband, dessen Erste Vorsitzende sie von 1923 bis 1934 war. Ferner war sie rege schriftstellerisch tätig, insbesondere für Friedrich Fröbel und den Kindergarten. Die Institution Kindergarten betreffend war sie der Ansicht, dass diese nur ein Notbehelf sein sollte, diese Kinder aus einer funktionstüchtigen Familie nicht nötig hätten. Zitat:

Wie uns die Erfahrung lehrt, sind Kindergärten und ähnliche Einrichtungn eine Notwendigkeit in unserern heutigen gesellschaftlichen Verhältnissen; sie sind ein Notbehelf, und wenn die Zustände sich mit einem Schlage ändern könnten, so daß jedes Kind sein Anrecht auf die Mutter und ein wärmendes, schützendes Heim erhielte, so würde bei vorurteilsloser Betrachtung von Menschen und Leben wohl niemand für eine öffentliche Erziehungsstätte kleiner Kinder eintreten. Fröbel hat einmal von seiner Erziehungsanstalt gesagt: 'Wir arbeiten dahin, uns unnötig zu machen.' Jeder versteht diesen Ausspruch[1].

Schriften

  • Die Konzentration des Bildungsstoffes im Kindergarten, in: Kindergarten 1899/H. 1, S. 11-14, H. 2, S. 27-31, H. 3, S. 46-51
  • Der Konzentrationsstoff im Pestalozzi-Fröbel-Haus, in: Kindergarten 1904,/H. 2, S. 14-18
  • Fröbel und sein Werk: Der Kindergarten, Leipzig 1907
  • Die Soziale Frauenschule in Berlin: in: Kindergarten 1910/H. 3, S. 66-74
  • Frauenschulen und Kindergärtnerinnenausbildung, in: Die Lehrerin 1919/H. 5, S. 33-36
  • Das Kind im Hause, Leipzig/Berlin 1920
  • Der Kindergarten als Unterbau der Einheitsschule, Berlin 1920
  • Fröbel im Pestalozzi-Fröbel-Haus im Wandel der Zeiten, in: Kindergarten 1927/H. 5, S. 171-177

Literatur

  • Manfred Berger: Frauen in der Geschichte des Kindergartens, Frankfurt/Main 1995, S. 35-39
  • Hugo Maier: Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg im Breisgau 1998, S. 148-149
  • Manfred Berger: Vor 50 Jahren starb Lili Doescher, in: Unsere Jugend 1994/H. 4, S. 176-177
  • Gerlinde Grobe: Lili Droescher - Ein Leben für die Ausbildung von Kindergärtnerinnen und für die Institution Kindergarten, Frankfurt/Main (unveröffentlichte Diplomarbeit)

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Droescher 1907, S. 17 f

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