Lindhardt (Naunhof)

Lindhardt (Naunhof)
Lindhardt
Stadt Naunhof
Koordinaten: 51° 15′ N, 12° 35′ O51.25792777777812.576755555556Koordinaten: 51° 15′ 29″ N, 12° 34′ 36″ O
Eingemeindung: 1936
Postleitzahl: 04683
Vorwahl: 034293

Lindhardt ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Naunhof im Landkreis Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Lindhardt liegt etwa 18 Kilometer südöstlich der sächsischen Großstadt Leipzig in der Leipziger Tieflandsbucht. Durch Lindhardt fließt von Süd nach Nord der Fluss Parthe.
Durch den Ort führt die Kreisstraße 8360, über welche Anschluss nach Naunhof und Köhra besteht.

Nachbarorte

Fuchshain Naunhof Klinga
Fuchshain Nachbargemeinden Großsteinberg
Köhra Pomßen

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung datiert von 1372 in Verbindung mit dem Marktzolltarif für Grimma.[1] Man schreibt den Ortsnamen Lindenhart[2].
1478 wird das Gutsvorwerk und 1495 eine Wassermühle erstmals erwähnt. 1517 wird erstmals eine kleine Kirche erwähnt, welche bereits 1630 wieder abgebrochen worden sein soll.
Infolge des Dreißigjährigen Krieges lag das Dorf bis 1680 wüst.[1] August Schumann nennt 1818 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Lindhardt betreffend u. a.:

„[…] ein Vorwerk in dem Königr.Sachsen, […] Es gehört schrifts. zum Rittergut Belgershain, bestehet neben dem Vorwerk aus einer Wassermühle von 2 Gängen und enthält 18 Einwohner. Das Vorwerk hält 12 Kühe und ist nach Köhra eingepfarrt.“[3]

Mit der Anbindung von Naunhof an die Bahnstrecke Borsdorf–Coswig begann die Entwicklung Lindhardts zum Erholungsort. 1875 bis 1905 ließen Leipziger Unternehmer 12 Sommervillen errichten, welche alle Zimmer zur Sommerfrische anboten.
1892/93 wurde ein Kurhaus errichtet, zwei Jahre darauf eine Obstweinschenke eröffnet.[1]

Weiterhin heißt es im Werk „Neue Sächsische Kirchengalerie“ von 1911 den Ort betreffend u. a.:

„Lindhardt hatte früher eine Kirche; sie soll im dreißigjährigen Kriege zerstört und ihre Steine u. dergl. zum Bau der Kirche in Belgershain verwendet worden sein. – Im Jahre 1580 war das Iventarium der Kirche „zur Lindenhart“ folgendes:
„2 Glocklein, etwa klein; 1 Handqvele: das andere ist weggenommen worden!“ […]
Außer den herrschaftlichen Wirtschaftsgebäuden waren hier um 1840 eine Wassermühle und sieben Drescherhäuser, mit insgesamt etwa 60 Personen. Jetzt ist der vom Wald rings umgebene Ort beliebter Ausflusgort der Leipziger; […] Ein Arzt ist im Orte; ein großes Kurhaus gewährt vielen Erholungsbedürftigen Aufnahme.“[4]

1936 wurde Lindhardt nach Naunhof eingemeindet. Infolge der Bodenreform nach dem Ende des II. Weltkrieges gab es 1945 3 Neubauern im Ort.
1967 begann der Bau militärischer Objekte östlich des Ortes, welche 1970 von der NVA bezogen und bis 1990 von dieser genutzt wurde. 1990 übernimmt die Bundeswehr die Objekte, 1994 erhält die Dienststelle die Bezeichnung „Gneisenau-Kaserne“.[1]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [2][1]
1551 5 besessene Mann, 1 Hausgenosse
1834 58
1871 62
Jahr Einwohnerzahl
1890 56
1910 85
1925 166

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Lindhardt – Zeittafel, abgerufen am 9. August 2011
  2. a b Vgl. Lindhardt im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Vgl. Laindhardt, Lindert. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 5. Band, Zwickau 1818, S. 754.
  4. Vgl. Die Parochie Köhra mit Lindhardt und Rohrbach. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Grimma links der Mulde. Strauch Verlag, Leipzig 1911, S. 489–490 (Digitalisat)

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