Liste von Todesopfern bei Demonstrationen seit 1949 in der Bundesrepublik Deutschland

Liste von Todesopfern bei Demonstrationen seit 1949 in der Bundesrepublik Deutschland

Die Liste von Todesopfern bei Demonstrationen seit 1949 in der Bundesrepublik Deutschland umfasst die Personen, welche bei Demonstrationen in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin zu Tode kamen.

Todesopfer

Name des Opfers Alter Berufsangabe Todesdatum Ort Todesumstände
Philipp Müller 21 Arbeiter 11. Mai 1952 Essen Er wurde auf einer Demonstration gegen die bundesdeutsche Wiederbewaffnung von einem Polizisten erschossen.
Benno Ohnesorg 27 Student 2. Juni 1967 West-Berlin Er wurde auf einer Demonstration gegen den Schah-Besuch 1967 von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen.
Klaus-Jürgen Rattay 18 22. September 1981 West-Berlin Er wurde auf einer Demonstration gegen die Räumung von besetzten Häusern von einem Bus tödlich verletzt.
Günther Sare [1] 36 Maschinenschlosser 28. September 1985 Frankfurt am Main Er wurde auf einer Demonstration gegen die NPD, bei der es zu einer Straßenschlacht zwischen militanten Antifaschisten und Neonazis kam, von einem Wasserwerfer überfahren. Das Landgericht Frankfurt sprach die Besatzung des Wasserwerfers vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung frei. Sare, der zum Zeitpunkt des Unfalls unter Drogeneinfluss stand, war dem Fahrzeug nicht ausgewichen und hatte dem Gerichtsurteil zufolge die Verkehrslage falsch eingeschätzt.
Alois Sonnleitner [2] 38 31. März 1986 Wackersdorf Durch den Einsatz von CS-Gas beim Polizeieinsatz gegen Gegner der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf erlitt er einen Asthmaanfall und verstarb.
Johann Hirschinger 31 Kriminalhauptkommissar 24. September 1986 Wackersdorf Erlag nach einem Hubschrauberunfall während eines Einsatzes bei Protesten an der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf im Krankenhaus schweren Brandverletzungen.[3]
Klaus Eichhöfer[4] 43 Polizeihauptkommissar 2. November 1987 Startbahn West Aus der Demonstration heraus eröffnete ein Schütze das Feuer auf die Polizei, Eichhöfer starb vor Ort
Torsten Schwalm[4] 23 Polizeimeister 2. November 1987 Startbahn West Aus der Demonstration heraus eröffnete ein Schütze das Feuer auf die Polizei, Schwalm starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Kornelia "Conny" Wessmann 24 Studentin 17. November 1989 Göttingen Im Rahmen von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Skinheads und Autonomen in der Göttinger Innenstadt versuchten Zivilfahnder eine Antifa-Gruppe zu stellen, der Wessmann angehörte. Bei dem Versuch, den Polizisten über eine viel befahrene Straße zu entkommen, wurde Wissmann von einem Auto erfasst und tödlich verletzt.
Alexander Kludt[5][6] 27 Krankenpfleger 10. Juli 1999 Berlin Alexander Kludt wurde während der Loveparade 1999 erstochen. Die Loveparade war bis zum Jahr 2001 offiziell als politische Demonstration angemeldet.

Einzelnachweise

  1. Deutschlandfunk: Vor 20 Jahren wurde der Demonstrant Günter Sare von der Polizei überfahren (abgerufen am 5. Oktober 2010)
  2. Top 50: Unsere wichtigsten Oberpfälzer. Medienhaus Der Neue Tag, 25. August 2007.
  3. Theodor Mayerhöfer: Mit dem Polizeihubschrauber unterwegs!: Erlebnisse eines Einsatzpiloten der Bayerischen Polizei!. BoD, 2005, S. 262-269
  4. a b Ermordung von Thorsten Schwalm und Klaus Eichhöfer an der Startbahn 18 West vor 20 Jahren. Gewerkschaft der Polizei Hessen, abgerufen am 6. Oktober 2010
  5. Nach dem Mord auf der Love Parade will Anwältin Unterhalt einklagen, berlinonline.de, abgerufen am 21. Oktober 2010
  6. Love-Parade-Mord: Polizei fahndet nach Verdächtigen, welt.de, abgerufen am 21. Oktober 2010

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