Lothar (Wied)

Lothar (Wied)

Lothar von Wied († 1. März 1244 auf Burg Wied) war, als Nachfolger seines Bruders Georg, von 1219 bis 1243 regierender Graf zu Wied und von 1220 an auch kurkölnischer Vogt von Andernach.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Lothar war ein Sohn von Dietrich I. von Wied. Der Name seiner Mutter ist nicht bekannt. Der Trierer Erzbischof und Kurfürst Theoderich II. von Wied (um 1170–1242) war einer seiner Brüder.[1][2]

Lothar heiratete 1220 Lukardis (Liutgard) von Leiningen († um 1235), Witwe des Grafen Simon II. von Saarbrücken. Seine Ehefrau hatte aus der ersten Ehe sechs Kinder, ein Sohn (Heinrich II.) wurde Bischof in Worms. Lothars Ehe mit Lukardis blieb kinderlos.[1]

Am 10. Januar 1218 wurde Lothar in einer Urkunde als Gerichtsherr genannt, das Gericht fand auf dem Schönfeld bei Heimbach statt. Hier hatte bereits Metfried, ein Vorfahre Lothars und Gaugraf im Engersgau, die Hohe Gerichtsbarkeit ausgeübt. Diese Urkunde von 1218 trug zum ersten Mal das gräflich-wiedische Wappensiegel in Form von fünf roten Schrägbalken auf goldenem Grund.[1][2]

Mit seinem Tod erlosch das erste Grafenhauses zu Wied.

Erbfolge

Da Lothar kinderlos blieb und nach dem Tod seiner Ehefrau um 1235 außer seinem Bruder Theoderich auch alle anderen Brüder ohne Nachkommen verstorben waren, blieben als Erben die Söhne seiner beiden Schwestern:[1]

  • Theodora von Wied (urkundlich erwähnt zwischen 1182 und 1192) war verheiratet mit Bruno I. von Isenburg († 1210), der sich später Herr zu Braunsberg nannte; deren Söhne waren Bruno, Dietrich und Arnold.
  • Isalda von Wied († 1223) war verheiratet mit Gottfried I. von Eppstein (1189–1220); deren Söhne waren Gottfried, Gerhard und Siegfried.

Zwei der Vettern waren Arnold von Isenburg (1190–1259), Erzbischof von Trier, und Siegfried von Eppstein (1194–1249), Erzbischof von Mainz.

Am 27. November 1240 schlossen die Isenburger und die Eppsteiner Vettern einen Vergleich. Darin wurde vereinbart, dass die „weltlichen Söhne“ der beiden verstorbenen Schwestern Theodora und Isalda die Grafschaft Wied gemeinschaftlich und ungeteilt besitzen sollten. Bei etwaigen Streitigkeiten war dem Schiedsspruch der „geistlichen Brüder“, die auch den Vergleich initiiert hatten, zu folgen.[3]

Pfalzgraf Otto bei Rhein belehnte bereits 1238 die Brüder Bruno und Dietrich von Isenburg auf den Todesfall ihres Onkels Lothar mit der Grafschaft Wied und allen Gütern, die dieser vom Pfalzgrafen zu Lehen hatte.[1][3] Am 5. März 1243 übertrug Lothar seine Lehen an Bruno und Dietrich von Isenburg. Er starb am 1. März 1244.[1]

Literatur

  • Wilhelm Tullius: Die wechselvolle Geschichte des Hauses Wied. 1. Auflage, Kehrein, Neuwied 2002, ISBN 3-934125-02-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1958/1999, Seite 253 ff; ISBN 3-922244-80-7
  2. a b c Wilhelm Tullius: Die wechselvolle Geschichte des Hauses Wied, 1. Auflage, Neuwied, Verlag Kehrein, 2003, Seite 18 ff; ISBN 3-934125-02-6
  3. a b Philipp Wirtgen: Neuwied und seine Umgebung in beschreibender, geschichtlicher und naturhistorischer Darstellung, Neuwied: Heuser, 1891, Seite 178 ff


Vorgänger Amt Nachfolger
Georg von Wied Graf von Wied
1219–1243
Bruno II. von Braunsberg

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wied [2] — Wied, altes deutsches Dynastengeschlecht, besaß die Grafschaft Wied, kommt urkundlich zuerst 1093 vor u. starb 1243 im Mannesstamme mit dem Grafen Lothar aus. Dessen Erbtochter war an Bruno, Grafen zu Isenburg, vermählt, u. durch sie fiel die… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wied — County of Wied Grafschaft Wied State of the Holy Roman Empire ← …   Wikipedia

  • Wied — Castillo de Altweid (Burg Altwied de:Burg Altwied ) …   Wikipedia Español

  • Liste der Herrscher namens Lothar — Lothar hießen folgende Herrscher: Lothar I. (Frankenreich), Kaiser (817/840–855) Lothar (Frankreich), König (954–986) Lothar II. (Lothringen), König (855–869) Lothar II. (Italien), König von Italien (Langobarden) (946–950) Lothar III. (HRR) oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Fürstentum Wied — Territorium im Heiligen Römischen Reich Fürstentum Wied Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Wied — Die Grafschaft Wied (seit 1784 Fürstentum Wied) war ein historisches Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Bereich des Westerwaldes und des heutigen Landkreises Neuwied. Es war nach dem rechtsrheinischen Nebenfluss Wied… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg (Wied) — Georg von Wied († vermutlich 15. Juni 1219 vor Damiette) war von 1197 bis 1219 Graf zu Wied. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich I. (Wied) — Dietrich I. von Wied († um 1200 in Heisterbach), auch Theoderich I. von Wied, war von etwa 1162 bis um 1197 Graf zu Wied. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Bruno II. (Isenburg-Braunsberg) — Bruno II. von Isenburg Braunsberg, auch Bruno II. von Braunsberg (* um 1179; † vor 1256; urkundlich bezeugt seit 1210) war von 1243 bzw. 1244 an zu einem Viertel Besitzer der Grafschaft zu Wied. Er stammte aus dem Hause Isenburg und ist als… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der deutschen Botschafter — Inhaltsverzeichnis 1 Ranghöchste Vertreter bei Völkerrechtssubjekten 1.1 Ständige Vertretung bei der Europaische Union Europäischen Union (früher EG), Brüssel …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”