- Louis Auguste Ravené
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Louis Ferdinand Auguste Ravené (* 13. Dezember 1866 in Berlin; † 20. Januar 1944 ebenda, auch Ludwig August Ravené) war ein Stahl- und Eisengroßhändler, Großkaufmann und Wirtschaftsvertreter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Louis Auguste war ein Nachfahre hugenottischer Flüchtlinge aus Frankreich. Von seiner Familie übernahm er die Eisenhandlung Ravené.
Sein Vater Louis Fréderic Jacques Ravené war schon 1879 verstorben. Die Mutter hatte sich zuvor von der Familie getrennt; die Vormundschaft erhielt der Schwager des Vaters, Adolph von Hansemann. Die Erziehung der Kinder wurde maßgeblich übernommen vom Prokuristen der Firma, Paul Harder, dessen Ehefrau eine Freundin der Ehefrau von Theodor Fontane war. Louis Auguste absolvierte eine kaufmännische Lehre und trat bereits 1887 als Mitinhaber der Firma Jac. Ravené & Söhne in die Familienunternehmen ein.
Er heiratete Martha Ende, die Tochter des Architekten Hermann Ende, der ein Freund des Vaters gewesen war und auch mit dem Sohn zusammen an der Burg in Cochem baute. 1891 kommt ihr Sohn zur Welt, der mit Peter Louis die gleichen Vornamen wie der Großvater erhält; er stirbt 1945.
Ravené bekam die Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen und erhielt um die Jahrhundertwende den Titel „Geheimer Kommerzienrat“. Wie sein Großvater Pierre Louis Ravené macht er sich einen Namen als Kunstmäzen, der seine private Sammlungen öffentlich zugänglich macht; auch sein Vater war kunstinteressiert gewesen.
Nach dem Ersten Weltkrieg verlegte sich der Schwerpunkt vom Stahlhandel zu allgemeinen Handels- und Finanzgeschäften. Im Vorfeld und während des Krieges war das Kapital auch durch Rüstungsprodukte deutlich angewachsen.
Zu den Funktionen gehören jetzt:[1]
- Vorsitzender des Aufsichtsrates der Ravené Stahl- und Handelsgesellschaften (bis 1926)
- Mitglied des Zentralausschuss der Reichsbank
- Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände
- Präsident des Reichsverbandes des Deutschen Groß- und Überseehandels
Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1934 in zweiter Ehe Elisabeth Cäcilie von Alten.
Auch in späteren Lebensjahren ist er geschäftlich aktiv; zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ist er
- Mitglied des Aufsichtsrates der Allgemeinen Versicherungs-AG und der Sächsischen Versicherungs-AG Dresden,
- Mitglied des Aufsichtsrates der Neu-Guinea Compagnie
- Mitglied des Aufsichtsrates der Transatlantischen Güterversicherungs-AG Berlin
- Mitglied des Beirats der Deutschen Bank.
In Familientradition führt er von seinen Vornamen oft nur Louis Ravené wie sein Vater und Großvater; dies führte später zu zahlreichen Verwechslungen, und die Vornamen wurden auch in der deutschen Form benutzt.
Baulichkeiten
Berlin-Mitte
- Der traditionelle Firmensitz im Bereich von Wallstraße und Neue Grünstraße in Berlin-Mitte wird ausgebaut.
- Eine repräsentative Zentralverwaltung bestand seit 1903[2] in der Margarethenstraße 17 (gegenüber der Matthäuskirche) bis Anfang der 1920er Jahre.[3] (1934 zog hier das „Amt Rosenberg“ ein.)
Marquardt
- 1892 kaufte Louis Auguste Gut und Schloss Marquardt bei Potsdam als Sommersitz. 1912 ließ er es aufstocken und den Westflügel anbauen. 1900 stiftete er den Neubau der evangelischen Dorfkirche, in der er auch mit seiner ersten Ehefrau begraben liegt. 1932 wird das Schloss an den Hotelier Kempinski verpachtet, 1942 nach dessen „Arisierung“ an Aschinger verkauft.
Wannsee
- Sein Schwiegervater baute dem Ehepaar um 1900 eine Villa in Berlin-Wannsee.[4]
Cochem
- Louis Auguste Ravené beendete den Ausbau der Reichsburg bei Cochem an der Mosel aus dem Erbe zusammen mit seinem Schwiegervater. Die Burg bleibt bis 1942 im Familienbesitz. Sie wird als Sommersitz genutzt. Außerdem wird hier der größere Teil der Gemäldesammlung öffentlich gezeigt.
Literatur
- Felix Escher: Familie Ravené. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 220 f.
- Konrad Beck: Die Ravenés. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. Jahrgang 81 Heft 3, Berlin 1985, S. 310–313.
Einzelnachweise
- ↑ Akten der Reichskanzlei im Bundesarchiv
- ↑ Adressbuch 1903
- ↑ Adressbuch 1920
- ↑ Fotos 1 2 im Digitalen Architekturmuseum der TU Berlin
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