Ludwig Roediger

Ludwig Roediger

Ludwig Roediger (* 3. April 1798 in Neunkirchen am Potzberg; † 14. Januar 1866 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Philologe, der in seiner Studentenzeit als Burschenschafter im Zuge des Wartburgfestes bekannt wurde.

Biografie

Roediger wurde als Sohn eines evangelisch-reformierten Pfarrers geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs er bei einem Onkel in Worms auf, wo er auch die damalige Secundärschule besuchte. 1814 begann er zunächst ein studium generale an der Universität Heidelberg und orientierte sich besonders an dem Philosophen Jakob Friedrich Fries. 1816 kehrte er Heidelberg den Rücken, um Philosophie zu studieren. Den Winter verbrachte er zunächst noch bei der Familie in Worms und folgte dann zum Sommer 1817 Fries nach Jena. In Jena blieb er bis 1819.

Bücherverbrennung bei der Wartburg (1817)

Er war ein herausragender Teilnehmer des Wartburgfestes und hielt auf dem Wardenberg die aufflammende Rede, die die Bücherverbrennung einleitete.[1] Auch auf der Abschiedsveranstaltung im Rittersaal der Wartburg trat er als Redner für die Burschenschaft hervor. Nach seiner Promotion in Jena 1819 suchte er sich in Berlin zu habilitieren. Er turnte in Berlin bei Friedrich Ludwig Jahn und bei Ernst Wilhelm Bernhard Eiselen. Als Bekannter des Burschenschafters Carl Ludwig Sand wurde er im Salon des Berliner Buchhändlers Georg Andreas Reimers 1819 als Revolutionär verhaftet. Eine Untersuchungskommission setzte sich für ihn ein und nach viereinhalb Monaten kam er aus der Haft ohne strafrechtliche Anklage frei. Zum Ende des Jahres wurde er nochmals verhaftet und Anfang 1820 aus Preußen ausgewiesen. Rodiger versuchte sich daraufhin in Erlangen neu, aber auch hier wurde ihm behördlicherseits alsbald mitgeteilt, das er wegen seiner Mitgliedschaft in der Burschenschaft im Königreich Bayern nicht zum Lehramt zugelassen werden könne. 1821 kam er so in die Freie Stadt Frankfurt, wo sein bis dahin bewegtes Leben ruhiger wurde. 1823 erhielt er am Städtischen Gymnasium eine Anstellung, die 1824 zur festen Anstellung wurde. Hier wurde er 1838 Prorektor und damit Inhaber der 3. Professorenstelle. Er trat 1854 in den Ruhestand.

Literatur

  • Friedrich Johannes Frommann: Das Burschenfest auf der Wartburg: am 18ten und 19ten October 1817, 1818
  • Rudolf Jung: Roediger, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 422 f.

Einzelnachweise

  1. [Ein deutsches Wort an Deutschland's Burschen gesprochen vor dem Feuer auf dem Wartenberg bei Eisenach ... 1817], Diederichs, Jena 1917

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Paul Roediger — (* 16. August 1859 in Frankfurt am Main; † 18. Februar 1938 ebenda) war ein deutscher Wirtschaftsjurist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Rödiger — oder Roediger ist der Familienname folgender Personen: Alexander Rödiger (* 1985), deutscher Bobfahrer Carl Hugo Rödiger (* 1850; † unbekannt), deutscher sozialdemokratischer Politiker Conrad Frederick Roediger (1887–1973), eigentlich Conrad… …   Deutsch Wikipedia

  • Lessing-Gymnasium (Frankfurt) — Lessing Gymnasium Schulform Gymnasium Gründung 1520 Ort Frankfur …   Deutsch Wikipedia

  • Burschenschaft der Bubenreuther — Vollwappen der Burschenschaft der Bubenreuther Die Burschenschaft der Bubenreuther ist eine farbentragende, fakultativ schlagende Studentenverbindung an der Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg in der Neuen Deutschen Burschenschaft.… …   Deutsch Wikipedia

  • Wartburgfest — Zug der Studenten auf die Wartburg 1817. Radierung eines unbekannten Künstlers aus dem 19. Jahrhundert Wartburgfest ist der Name mehrerer, zumeist studentischer Versammlungen, die jeweils auf der Wartburg bei Eisenach in Thüringen stattfanden.… …   Deutsch Wikipedia

  • Neunkirchen am Potzberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Pniower — Otto Pniower, eigentlich Otto Siegfried Pniower (* 23. Mai 1859 in Gleiwitz, Schlesien; † 17. März 1932 in Berlin) war ein deutscher Literaturwissenschaftler. Von 1918 bis 1924 leitete er das Märkische Museum in Berlin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Roe — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Wertheimer — (* 12. September 1884 in Bruchsal; † 6. September 1968 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Journalist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kriegsberichterstatter 3 Deutschtum …   Deutsch Wikipedia

  • Azriel Hildesheimer — Israel Azriel Hildesheimer (May 20, 1820 ndash; July 12, 1899) was a German rabbi and leader of Orthodox Judaism. He is regarded as a pioneering modernizer of Orthodox Judaism in Germany and as a founder of Modern Orthodox… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”