Marquard von Lindau

Marquard von Lindau

Marquard (oder Marcus) von Lindau († 15. August 1392 in Konstanz) war ein deutscher franziskanischer theologischer Schriftsteller des 14. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Quellen zu seiner Biographie sind teilweise strittig. Unklar ist beispielsweise, ob er 1373 in Straßburg Dozent am Studium generale der Franziskaner wurde. 1377 und 1382–83 war er Kustos an der Custodia Lacus in Konstanz. 1379 wurde ihm aufgrund direkter Anordnung durch Clemens VII. der Grad eines Magisters der Theologie verliehen. 1389 wurde er Provinzial der oberdeutschen Provinz der Franziskaner.

Werk

Marquard soll 28 Traktate und zahlreiche Opuscula verfasst haben. Seine Erklärung der Zehn Gebote, ein mittelhochdeutscher Prosatext, war von besonders weitreichender Wirkungsgeschichte. Er verarbeitet die diesbezügliche Abhandlung von Heinrich von Friemar dem Älteren, De X Praeceptis. Als Hauptwerk kann De reparatione hominis angesehen werden, eine Interpretation der Heilsgeschichte, unterteilt in 30 „Artikel“, mit Zitaten u.a. aus Anselm von Canterbury, Hugo von St. Viktor, Bonaventura oder Meister Eckhart. Konzepte der beiden zuletzt genannten prägen auch Marquards Traktat über die Armut, De paupertate, der den Armutsbegriff im Sinne der Bloßheit (nuditas) Bonaventuras und der „abegescheidenheit“ (der Bloßheit von jedem Einzelding- und Selbstbezug) Eckharts interpretiert.

Literatur

  • M. Gerwing: Art. in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 6, 322.
  • Stephen Mossman: Marquard von Lindau and the Challenges of Religious Life in Late Medieval Germany, The Passion, the Eucharist, the Virgin Mary, OUP, Oxford 2010, ISBN 0-19-957554-1.
  • Nigel F. Palmer: Latein, Volkssprache, Mischsprache. Zum Sprachproblem bei Marquard von Lindau, mit einem Handschriftenverzeichnis der 'Dekalogerklärung' und des 'Auszugs der Kinder Israel', in: Spätmittelalterliche geistliche Literatur in der Nationalsprache, Analecta Cartusiana, Bd. 1, Salzburg 1983, S. 70-110.
  • Ders.: Marquard von Lindau OFM, in: Verfasserlexikon 2. A. Bd. 6 (1987), Sp. 81-126.

Weblinks

Werke
Sekundärliteratur

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