- Margareta Bolli
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Margareta Bolli (* 15. Dezember 1919 in Basel) ist eine Schweizer Tänzerin und eine ehemalige Funkerin der Roten Kapelle in der Schweiz.
Leben
Bolli ist die Tochter eines italienischen Antifaschisten. Sie absolvierte eine Ausbildung als Tänzerin, konnte aber nicht immer nur von den dort gezahlten Gagen leben. Sie arbeitete in Bern als Kellnerin in einem Café, als Sándor Radó von der Widerstandsorganisation „Rote Kapelle“ ihre Bekanntschaft suchte. Radó riet ihr, Französisch und das Zehnfingersystem zu erlernen. Später, als sie bei Verwandten in Lausanne wohnte, lernte sie den ehemaligen Spanienkämpfer und GRU-Funker Alexander Foote kennen, der ihr das Morsealphabet und das Verschlüsseln von Nachrichten beibrachte.
Anschliessend begann Bolli für Radó zu arbeiten. Sie erhielt dafür 400 Schweizer Franken im Monat. Im September 1942 zog sie nach Genf, um dort die Anweisungen von Radó auszuführen, den sie unter dem Decknamen Albert kannte. Von Oktober 1942 bis März 1943 erhielt sie chiffrierte Nachrichten und gab sie weiter. Dazu benutzte sie die Wohnung in der Rue Henri Mussard 8 und einen Funkapparat, den sie von Radó erhalten hatte. Der Apparat wurde in die Hülle eines mobilen Grammophons eingebaut. Die chiffrierten Berichte gab Bolli unter dem Decknamen Rosa dreimal pro Woche zwischen Mitternacht und ein Uhr Nachts weiter. Ihr Gehalt wurde auf 600 Franken im Monat erhöht, dazu kamen Auslagen und Reparaturarbeiten.
Etwa Mitte 1943 lernte Bolli den Friseur Hans Peters kennen, einen Spitzel, der für die 3. Abteilung der deutschen Abwehr arbeitete und unter dem Decknamen Romeospeziell auf Bolli und Helene Radó angesetzt worden war. Ihm teilte sie den Namen des Buches mit, das sie für die Verschlüsselung verwendete bzw. es gelang ihm, das Buch zu entwenden. Das Buch hiess Alles begann im September. Zusammen mit Peters wurde sie am 13. Oktober 1943 in dessen Wohnung von der Schweizer Spionageabwehr verhaftet. Sie erklärte, dass sie für Radó arbeitete, um gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen. Da ihr die Observierung ihrer Wohnung zuvor bereits aufgefallen war, hatte sie Radó gebeten, das Funkgerät abzuholen. Dieser ließ dabei allerdings einige beweiskräftige Kleinigkeiten wie die Kopfhörer in der Wohnung zurück.
Ihr Verteidiger war Jacques Chamorel, ein Rechtsanwalt aus Lausanne. Das Schweizer Kriegsgericht verurteilte Margarete Bolli 1947 zu neun Monaten Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe von 500 Schweizer Franken. Otto Pünter zahlte für sie eine Kaution, so dass die Funkerin freigelassen wurde. Sie heiratete den Geschäftsmann Artur Schatz. 1956 zog das Paar nach Basel.
Die Filmemacherin Heidi Specogna produzierte den Dokumentarfilm Deckname Rosa über das Leben von Magrit Bolli.
Literatur
- Bernd Ruland: Die Augen Moskaus. Schweizer Verlangshaus: Zürich 1973
- Leopold Trepper: Die Wahrheit. Autobiographie. Ahriman-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-89484-554-6 (Auszug).
- Sándor Radó: Dora meldet… Militärverlag der DDR, Berlin 1974. 3. Auflage 1980 (online, russ.).
- Wladimir Lota: Alta gegen Barbarossa (online, russ.).
- Alexander Kolpakidi: Geschichte der GRU (online, russ.).
Weblinks
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