Maria Schutz (Pasing)

Maria Schutz (Pasing)
Stadtpfarrkirche Maria Schutz in München-Pasing

Die Stadtpfarrkirche Maria Schutz ist eine katholische Pfarrkirche in München. Sie gehört zur Erzdiözese München und Freising, ihr Patrozinium ist am 1. Mai, dem Tag von Maria, der Schutzfrau Bayerns. Das zugehörige Fest wird jeweils am 1. Sonntag im Mai begangen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Maria Schutz befindet sich im Zentrum von Pasing, einem Stadtteil im Westen Münchens, an der Bäckerstraße.

Geschichte und Architektur

Blick zum Altarraum
Blick zur Orgelempore
Schutzmantelmadonna in der Apsis; Maria hält als Patrona Bavariae schützend ihre Arme über das Erzbistum München und Freising und die angrenzenden Bistümer, repräsentiert durch deren Bistumspatrone
Christkönigsaltar im linken Seitenschiff
Rundbild des Chorgewölbes: Stadtpfarrer Georg Wachinger (1914–1927) bringt die neue Pfarrkirche im Kreis des Papstes Benedikt XV. und König Ludwigs III. dar.
Sendung des Heiligen Geistes (Vierungskuppel)
Josephsaltar im rechten Seitenschiff
Sandsteinnachbildung des Hl. Georg Donatellos im rechten Seitenschiff
Pietá aus Carrara-Marmor im linken Querschiff, darüber Kreuzwegstationen von Michael Weingartner
Blick zur Südwand des Presbyteriums: Abendmahl von Michael Weingartner

Mit der Stadterhebung konnte die alte, an der Würm gelegene Kirche Mariä Geburt den gewachsenen Anforderungen der Seelsorge nicht mehr genügen. So wurde eine neue Pfarrkirche auf dem damals freien Feld an der heutigen Bäckerstraße geplant. Der Münchner Architekt Hans Schurr (1864–1934) projektierte eine dreischiffige Basilika, die durch Querhausarme und gleichartige Fensterrosetten an den Schiffabschlüssen in der Vierung zentriert wird und deren weithin sichtbarer Turm mit seinen 60 Metern fast so hoch ist wie der Gesamtbau lang. Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. Juni 1905, und bereits im November 1906 stand die Kirche im Rohbau fertig.

Am 7. März 1909 wurde sie benediziert und konnte dem gottesdienstlichen Gebrauch übergeben werden. Wegen der Kriegswirren konnte das neuromanische Gotteshaus erst am 28. Juli 1918 in Gegenwart des Protektors, König Ludwigs III., durch Erzbischof Michael von Faulhaber zu Ehren Mariens, der Schutzfrau Bayerns, konsekriert werden. (Erst am 26. April 1916 hatte Papst Benedikt XV. auf Bitte König Ludwigs III. Maria zur Patronin Bayerns erklärt).

Das Kircheninnere war ursprünglich von Hans Kögl und Josef Hengge mit einem marianischen Bilderzyklus ausgeschmückt worden, der aber im Zweiten Weltkrieg durch Bombeneinwirkung zugrunde ging. Nach der Wiederherstellung des Bauwerks unmittelbar nach Kriegsende erfolgte 1955 eine bemerkenswerte Neuausmalung durch Michael Weingartner, Pfaffenhofen/Ilm, wodurch zwar die einzelnen Ausstattungsstücke wieder zu einem Gesamtkunstwerk mit einheitlichem Programm verbunden, aber die damals noch in Misskredit stehenden neuromanischen Stilmittel verunklärt wurden.

Von Mai 1982 bis Juli 1986 erfolgte unter der Leitung von Dipl.-Ing. Architekt Alfred Laut eine umfassende Renovierung der Kirche, die in vier Phasen vorgenommen wurde. Im Zuge dieser Renovierung konnte der gereifte Künstler 1985/86 seine „Jugendsünden“ der unbelasteten Nachkriegszeit überarbeiten und sein flächenmäßig größtes Werk stilgerecht der nunmehr zu Ansehen gelangten neuromanischen Architektur unterordnen und ihre Gestaltungsmittel, Gurtbögen, Grate, Gewölbe und Wandflächen zur eindrucksvollen Wirkung steigern.

Das Innere der Kirche

Blickfang der Kirche ist die monumentale, in der Chorapsis schwebende Schutzmantelmadonna, die – durch die bayerische Königskrone als Patrona Bavariae ausgewiesen – ihre Arme über das Erzbistum München-Freising und die angrenzenden bayerischen Diözesen, repräsentiert durch die Bistumspatrone, hält. Ihre Augen bannen den Besucher an jeder Stelle des Kirchenraums.

Im Rundbild des Chorgewölbes brachte Stadtpfarrer Georg Wachinger (1914–1927) die neue Pfarrkirche der Patronin Bayerns im Kreis des Papstes Benedikt XV. und König Ludwigs III. dar.

In den übrigen Gemälden Weingartners ist das durch den Sündenfall der Stammeltern notwendig gewordene Erlösungswerk Christi dargestellt von der Verkündigung seiner Menschwerdung (Langhausgewölbe) über Geburt, öffentliches Wirken (Hochschiffwände), Passion und Auferstehung (Querschiff) bis zur Sendung des Heiligen Geistes (Vierungskuppel), ergänzt durch die Bilder der Taufe Jesu in der Taufkapelle und seiner Wiederkunft in Herrlichkeit in der Nische des Christkönigsaltars. Ein Zeugnis vom Wissen, das hinter dieser Malerei steckt, legt auch das Bild der Antoniuskapelle ab, wo in symbolhaften Kürzeln die Wundertaten und die Verehrung dieses Heiligen skizziert sind. Von der südlichen Querschiffwand spendet der charaktervolle hl. Christophorus den Gläubigen Trost.

Im Gegensatz zu den Gemälden blieb aus der Erbauungszeit der reiche Skulpturenschatz erhalten: Das triumphbogenartige Westportal mit der Majestas Domini zwischen Maria und Josef im Tympanon und mit den beiden Apostelfürsten als Wächtern ist ein Werk von Max Heilmaier (1869–1923). Die figuralen und ornamentalen Granitkapitelle des Langhauses, die lebensgroßen Holzstatuen der Heiligen Rasso und Elisabeth an der Orgelempore, die Büsten der Heiligen Heinrich und Gisela über den Seitenportalen sowie die Figur des hl. Antonius von Padua schuf der junge Hans Miller aus München. Vom gleichen Bildhauer stammen die am Seitenaltar aufgestellte Sandsteinsnachbildung des hl. Georg Donatellos (für Or San Michele in Florenz, um 1417) und am Hochaltar die seit 1955 flügelartige angeordneten Messingreliefs in Treibarbeit (Mannaregen, wunderbare Brotvermehrung, Verehrung des Altarsakraments, Weinwunder zu Kana und Wasserwunder des Mose). Die michelangeleske Pietà aus Carrara-Marmor im linken Querschiffarm fertigte der gebürtige Allgäuer Eduard Fischer. Den silberglänzenden Josefsaltar führte die Mayer’sche Hofkunstanstalt nach einem Entwurf von Prof. Josef Floßmann (1862–1914) aus, wobei die Heiligen der Seitenreliefs (Josef führt die Hl. Familie nach Ägypten, Rast der hl. Genoveva) an die Stifter Jos. und Gen. Retzer erinnern. Dieselbe Werkstatt fertigte 1946 auch die farbig verglasten Fensterrosetten nach Entwürfen von Professor Felix Baumhauer (1876–1960): im Westen St. Cäcilia, seitlich die Hl. Familie und Auferstehung Christi.

Ein Roman Anton Boos (1733–1810) zugeschriebenes, später überarbeitetes Kruzifix ziert die ebenfalls von Weingartner neugestaltete Kriegergedächtniskapelle, ursprünglich eine Nachbildung der Notkirche, die bayerische Soldaten im Ersten Weltkrieg im Schulhaus von Bailleul vor Arras eingerichtet hatten.

Orgel

Die Orgel wurde 1968 von der Münchner Orgelbaufirma C. Schuster mit 52 Registern gebaut und ist mittlerweile in einem derart schlechten Zustand, dass sich die Kirchenverwaltung im September 2008 für einen Orgelneubau entschieden hat. Die Realisierung des Orgelneubauprojekts betreibt zusammen mit der Kirchenverwaltung der Orgelbau-Verein Maria Schutz München-Pasing e.V..

Glocken

Die Kirchenglocken wurden von der Glockengießerei B. Grüninger in Neu-Ulm im Dezember 1950 gegossen. Das Geläute hat 5 Glocken: Patrona Bavariae (b, 65 Ztr.), St. Pius (des, 38 Ztr.), St. Michael (es, 24 Ztr.), St. Johannes Ev. (f, 18 Ztr.) und St. Josef (as, 9 Ztr.). Es umfasst folgende Motive: Te Deum, Gloria, Pater noster und Präfation.

Kirchenkrippe

In Maria Schutz wird alljährlich vom Advent bis zum Weißen Sonntag eine große Kirchenkrippe aufgestellt, die seit 1928 besteht. Die 30cm-Figuren, ebenso die Tiere, stammen aus der Schnitzwerkstatt des Bildhauers Christian Winker (teils Vollholz, teils Köpfe, Hände und Füße der Gliederpuppen) und wurden von der Fa. Schellinger & Schmer farblich kunstvoll gefasst und vermutlich von Frauen aus der Pfarrgemeinde entsprechend bekleidet. Die Darstellungen sind:

  • Mariä Verkündigung (Anfang Dezember)
  • Verkündigung an die Hirten auf dem Feld (Adventszeit)
  • Stall von Bethlehem mit Anbetung der Hirten (Weihnachten)
  • Anbetung der Könige (Epiphanie)
  • Flucht nach Ägypten
  • Haus Nazareth
  • Jünger am Ölberg (Fastenzeit)
  • Gefangennahme Jesu (Passionszeit, seit 2011)
  • Der Auferstandene (Osternacht bis Weißer Sonntag)
Kirchenkrippe in Maria Schutz: Anbetung der Könige

Filialkirchen

  • Alte Pfarrkirche Mariä Geburt (liegt „versteckt“ Am Klostergarten in Sichtweite zum Flüsschen Würm mit spätgotischem Kern, der im 19. Jahrhundert erweitert wurde, mit ummauerten ehemaligen Dorffriedhof; sie wird von Passionisten betreut.)
  • Kirche Maria Rosenkranzkönigin an der Institutsstraße (gehört dem Orden der Englischen Fräulein - der Congregatio Jesu. Sie wurde 1890 erbaut und am 11. Oktober 1891 durch Erzbischof Antonius von Thoma konsekriert.)
  • St. Josef (Kirche der Klinik München Pasing, 1967 zusammen mit dem neu erbauten Krankenhaus eingeweiht)
  • Johann-Nepomuk-Kapelle an der Würm (in der Zeit von 1700 bis 1704 vom Graf von Berchem errichtet)

Pfarrgemeinde

Die Pfarrgemeinde zählt 7.625 Katholiken (Stand 2010).

Ordensniederlassungen auf dem Gebiet der Pfarrei Maria Schutz:

Literatur

Weblinks

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