- Patrona Bavariae
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Mit der Bezeichnung Patrona Bavariae (lateinisch für: Patronin Bayerns) wird die Gottesmutter Maria als Schutzheilige Bayerns verehrt.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Marienverehrung in Bayern
Die früheste in Bayern bezeugte Marienkirche ist ein Vorgängerbau des Freisinger Doms. Sie bestand bereits 724, als der heilige Korbinian nach Freising kam. Geweiht ist sie dem Fest Mariae Geburt am 8. September. Diese Kirche wurde Kathedralkirche des 739 gegründeten Bistums Freising. Die Marienverehrung in Bayern führte im Mittelalter zu vielen Maria geweihten Kirchen und Wallfahrtsorten, z. B. Ettal, Maria Thalheim (heute zu Fraunberg) und Altötting.
Des Weiteren sind die Dome von Augsburg und Eichstätt der hl. Mutter Gottes und der Patrona Bavariae geweiht.
Bronzestatue an der Residenz
Die Verehrung Marias als Patrona Bavariae besonders von Kurfürst Maximilian I. eingeführt – inoffiziell dürfte sie deutlich älter sein. 1610 ließ er eine Münze prägen, die Maria als Schutzpatronin Münchens zeigt. Die Marienverehrung wurde in dieser Zeit auch zum Zeichen des Katholischen. 1616 – am Vorabend des Dreißigjährigen Kriegs – ließ der Kurfürst an der Westseite der Münchner Residenz die bronzene Marienstatue „Patrona Boiariae“ aufstellen: die gekrönte Gottesmutter steht auf einer Mondsichel, sie hält in der linken Hand ein Zepter, in der rechten Hand das Christuskind. Ihr gekröntes Haupt ist von Sternen umkränzt. Unter der Statue brennt ein ewiges Licht. Die lateinische Inschrift lautet: „Sub tuum praesidium confugimus, sub quo secure laetique degimus“ („Unter Deinen Schutz fliehen wir, in dem wir froh und sicher leben“). Diese Darstellung Mariens ist sehr alt und geht auf eine Stelle in der Apokalypse zurück [1].
Die Bronzeplastik wurde 1614 von Hans Kumper entworfen und 1615 von Bartolomäus Wenglein gegossen.
Während des 2. Weltkrieges wurde sie unter einer Treppe der Residenz vergraben. Dabei gingen die Herrschaftsinsignien (Krone, Zepter, Reichsapfel) verloren, die dann aus der Bronze eines eingeschmolzenen NS-Mahnmals nachgegossen wurden.
Mariensäule
Im Dreißigjährigen Krieg legte Kurfürst Maximilian I. das Gelübde ab, ein „gottgefälliges Werk“ errichten zu lassen, falls München und Landshut vom Krieg verschont blieben. Nachdem beide Städte im Krieg verschont wurden, ließ Maximilian 1638 die Mariensäule aus Adneter Marmor auf dem Münchner Marienplatz errichten. Die Mariensäule wurde am 7. November 1638, dem ersten Sonntag nach Allerheiligen, durch den Freisinger Bischof Veit Adam von Gepeckh eingeweiht.
Von wem der Entwurf für die Säule stammt, ist nicht überliefert; es dürfte aber einer der bedeutenden Künstler der damaligen Zeit gewesen sein. Oft wird sie Hubert Gerhard zugeschrieben. Die Mariensäule ist von einer vergoldeten Marienstatue aus Bronze gekrönt, die vermutlich von Hubert Gerhard 1593 für das Grab Wilhelms V. geschaffen und bis 1613 für den Hochaltar der Münchner Frauenkirche verwendet wurde. Die Marienstatue ähnelt der Bronzestatue an der Residenz – Maria steht auf der Mondsichel, sie ist gekrönt und hält in der Linken das segnende Christuskind, in der Rechten ein Zepter.
Marienfest am 14. Mai bzw. am 1. Mai
Der bayerische König Ludwig III. wandte sich während des ersten Weltkriegs an Papst Benedikt XV. mit der Bitte, auch durch den päpstlichen Stuhl Maria zur Schutzpatronin Bayerns erklären zu lassen und ein bayerisches Marienfest zuzulassen. Papst Benedikt gewährte beide Bitten am 26. April 1916 - und schon am 14. Mai desselben Jahres wurde das Fest in allen bayerischen Diözesen gefeiert. Der heute gebräuchliche Termin - der 1. Mai - wurde 1970 eingeführt.
Verehrung heute
Die „Patrona Bavariae“ - besonders die Mariensäule - wird auch heute noch verehrt. So wird an der Mariensäule jeden Samstag der Rosenkranz gebetet, und es finden Prozessionen statt.
Auch außerhalb Münchens wird Maria in katholischen Gebieten als bayerische Patronin verehrt. So gibt es unzählige ihr geweihte Kirchen und Kapellen. Auch die Darstellung Mariens mit den oben genannten Attributen – Mondsichel, Zepter, Krone und Sternenkranz – und mit dem Christuskind in der Linken ist häufig zu sehen.
Im Jahr 1988 erreichte das Original Naabtal Duo mit dem Lied „Patrona Bavariae“, der einen Text um den Liebeskummer eines Bayern mit der Anrufung Mariens als Patrona Bavariae verbindet, einen der größten Verkaufserfolge in der Geschichte der deutschen volkstümlichen Schlagermusik. Die Medienpräsenz und Bekanntheit des Liedes war überraschenderweise derart groß, dass ihm der Durchbruch des volkstümlichen Schlagers auf dem deutschen Musikmarkt überhaupt zugeschrieben wird.
Literatur
- Emmeran H. Ritter: Patrona Bavariae! Unter Deinen Schutz und Schirm. Verlag Bote von Fatima, Regensburg 1987
Einzelnachweise
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