- Marienkapelle (Beselich)
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Die Kapelle "Maria Hilf" ist eine Marien-Wallfahrtskapelle auf dem Beselicher Kopf in der hessischen Gemeinde Beselich im Landkreis Limburg-Weilburg. Sie stellt einen bedeutenden Wallfahrtsort in der Volksfrömmigkeit der Region dar. Sie ist seit Herbst 1802 im Besitz der katholischen Kirchengemeinde St. Ägidius Beselich-Obertiefenbach.
Die sieben Kapellchen dem Gedächtnis der Schmerzen Mariens auf dem Betweg im Wald von Obertiefenbach nach Beselich gehören nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1877 zu dem Ensemble der Wallfahrtskapelle.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der Beselicher Kopf ist mit 296 m die höchste Erhebung in der Gemeinde Beselich am Rande des Limburger Beckens. Er befindet sich landschaftlich reizvoll gelegen in zentraler Lage dieser Gemeinde, dem bei ihrer am 30. Dezember 1970 erfolgten Gründung durch den Zusammenschluss von vier ehemals selbstständigen Gemeinden ihren Namen verdankt. Die Kapelle ist über die beiden Straßen zwischen den Beselicher Ortsteilen Obertiefenbach und Schupbach sowie Niedertiefenbach und Schupbach erreichbar. Neben der Wallfahrtskapelle befinden sich die denkmalgeschützte Klosterruine Beselich mit dem landwirtschaftlich genutzten ehemaligen Klosterhof.
Gebäude und Ausstattung
Die Kapelle besteht aus einem Längsschiff und einem über dem Eingang befindlichen geschieferten Kirchturm, in dem sich drei Glocken befinden. Am Turm ist eine große Außenkanzel für Predigten integriert. Beidseitig neben dem Haupteingang befinden sich zwei Nischen mit geschieferten Vordächern. Im Chorraum befindet sich der Marmoraltar auf dem in der Mitte die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind dargestellt wird. Die beiden Altarfenster zeigen die Geburt Christi und Jesus im Tempel, im Chorraum sind den Frontseiten die Figuren der Vierzehn Nothelfer angebracht sind. An den Außenwänden ist eine überwältigende Anzahl von meist aus Marmor bestehenden Votiv- und Danktafeln befestigt. Die kleine Orgel auf der über eine Holztreppe zu erreichende Empore erklingt bei feierlichen Gottesdiensten. Im Inneren der Wallfahrtskapelle ist auf den Kirchenbänken Platz für etwa 100 Personen. Bei den Abschlussgottesdiensten der Wallfahrten wird der gepflasterte Vorplatz genutzt, auf dem sich meist mehrere Hundert Gläubige versammeln.
Die Kapelle wurde im Jahr 2002 durch Spenden der Bevölkerung und mit Unterstützung des Bistums Limburg innen renoviert und größtenteils im ursprünglichen Zustand wieder hergestellt.
Geschichte
Diese Kapelle zu Ehren der Vierzehn Nothelfer verdankt ihren Ursprung der Initiative eines Franziskaner-Eremiten, des Ordensbruders Leonhard (bürgerlicher Name: Georg Niederstraßen). Er wurde 1709 geboren und baute nach einem ausgedehnten Wanderleben an der Stätte des ehemaligen Klosters Beselich zunächst 1763 ein Einsiedlerhäuschen. Im Folgejahr erfolgte die Grundsteinlegung der Kapelle durch Pfarrer Schuld aus Obertiefenbach. Das Baugelände hatten die Eigentümer, der Fürst von Salm und der Graf von Westerloo, zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung des Kapellenbaus erfolgte durch Schenkung des Baumaterials von der Gemeinde Obertiefenbach und durch einige Geldspenden. Unter tatkräftiger Hilfe der Bevölkerung aus Obertiefenbach wurde die Kapelle erstellt und am 8. September 1767 vom Obertiefenbacher Pfarrer Löhr nach dem Wunsch von Niederstraßen auf den Namen „Maria Hilf“ und zu Ehren der heiligen 14 Nothelfer geweiht.
Im Jahr 1768 wurde die Kapelle von Rom mit einem vollkommenen Ablass auf das Fest Mariä Geburt begnadet, der 1786 auf Mariä Himmelfahrt verlegt wurde. 1769 erhielt Beselich einen Stationsablass durch den Provinzial der Eremitenprovinz. Im Koblenzer Eremitenkapitel war dem Franziskaner Georg Niederstraßen der Ordensname Leonhard gegeben worden und dieser wurde im Jahr 1770 von Beauftragten dieses Kapitels feierlich in Beselich als Eremit eingesetzt. Georg Niederstraßen starb am 23. Dezember 1787 in Beselich; sein Grabstein befindet sich an der Außenseite der Kapelle.
In der Folgezeit war die Kapelle Beselich nicht nur eine Wallfahrtskapelle, sondern auch eine Zufluchtstätte für eine Reihe vertriebener Ordensgeistlicher, die aufgrund politischer Veränderungen und der Säkularisation ihre Wirkungsstätten verlassen mussten. Die Prozessionen zur Wallfahrtskapelle, die an verschiedenen christlichen Feiertagen stattfinden, erfolgten zunächst von Obertiefenbach aus. Später wurden sie teilweise mit abschließender Predigt von der Außenkanzel der Kapelle auch von vielen verschiedenen katholischen Pfarreien aus der Umgebung durchgeführt und bis heute beibehalten. In den Jahren 1815 bis 1848 waren die Wallfahrten verboten. Lediglich die Prozessionen am Markustag, an den Bittagen und die Fronleichnamsprozession innerhalb der Gemarkung wurden geduldet.
Im Jahr 1984 wurde der „Freundeskreis zur Erhaltung der Kapelle Beselich gegründet“, der sich zur Aufgabe macht, in enger Abstimmung mit der Katholischen Kirchengemeinde Obertiefenbach die Kapelle und den Betweg mit seinen sieben Kapellchen instand zu halten.
Heutige Nutzung
Heute ist die Kapelle täglich das Ziel vieler Pilger und Beter. In den Monaten Mai bis Oktober finden an jedem Freitag um 18:00 Uhr eine Eucharistiefeier und an den Sonntagen um 17:00 Uhr eine Marienandacht mit Predigt und sakramentalem Segen statt. Zum Gebet ist die Kapelle ganzjährig geöffnet. Auch die auf dem Weg von Obertiefenbach bis zur Wallfahrtskapelle stehen sieben kleine Kapellchen zum Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens werden teilweise in die Wallfahrten einbezogen. Die im Altarraum befindlichen zahlreichen Votiv- und Danktafeln zeugen von den inneren Überzeugungen der erfolgten Hilfe der Gottesmutter. Oft wird die Kapelle aufgrund ihrer Lage und Ausstrahlung als Ort von Eheschließungen gewählt.
Literatur
- Georg Wagner: Kloster- und Wallfahrtsstätte Beselich. Wiesbaden-Dotzheim 1935
- Georg Wagner: Obertiefenbach in seiner Vergangenheit. Wiesbaden-Dotzheim 1954
- Kirchengemeinde St. Ägidius Obertiefenbach: 100 Jahre Pfarrkirche St. Ägidius. Obertiefenbach 1988
Weblinks
50.45008558.1424956Koordinaten: 50° 27′ 0″ N, 8° 8′ 33″ OKategorien:- Maria-Hilf-Kirche
- Katholischer Wallfahrtsort in Hessen
- Kirchengebäude im Landkreis Limburg-Weilburg
- Kirchengebäude im Bistum Limburg
- Marienkirche in Hessen
- Kulturdenkmal in Beselich
- Wallfahrtskirche in Deutschland
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