Charlie Crist

Charlie Crist
Charlie Crist (2007)

Charles Joseph „Charlie“ Crist Jr. (* 24. Juli 1956 in Altoona, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Politiker, der bis Sommer 2010 der Republikanischen Partei angehörte und von Januar 2007 bis Januar 2011 der 44. Gouverneur von Florida war. Zwischen 2003 und 2007 amtierte Crist als Attorney General dieses Bundesstaates.[1]

Inhaltsverzeichnis

Frühe Jahre und politischer Aufstieg

Charlie Crist, Sohn von Charlie und Nancy Lee Crist, besuchte die St. Petersburgh High School in Florida, die er 1974 beendete. Er studierte an der Wake Forest University und danach an der Florida State University. Crist erhielt seinen Abschluss in Rechtswissenschaften von der Cumberland School of Law der Samford University in Birmingham (Alabama). Zeitweise arbeitete er als Rechtsanwalt und als Assistent von US-Senator Connie Mack. Er begann seine politische Laufbahn 1992 im Senat von Florida. Im Jahr 1998 bewarb er sich um den Posten eines US-Senators, wobei er deutlich mit 37:62 Prozent der Stimmen gegen den demokratischen Amtsinhaber Bob Graham verlor. Ein Jahr später holte ihn Gouverneur Jeb Bush als stellvertretenden Wirtschaftsminister (Department of Business and Professional Regulation) in sein Kabinett. Zwischen 2000 und 2003 war er Erziehungsbeauftragter in Florida (Education Commissioner), ein Amt, das dann abgeschafft und in das Erziehungsministerium eingegliedert wurde. Seit 2003 war er dann Justizminister dieses Bundesstaates (Attorney General).

Gouverneur von Florida

Im Jahr 2006 wurde er von seiner Partei als Kandidat für die anstehende Gouverneurswahl nominiert und anschließend mit 52,2 Prozent der Stimmen gegen den Demokraten Jim Davis gewählt. Er trat sein Amt am 2. Januar 2007 an und erwies sich in der Folge als gemäßigter republikanischer Gouverneur, der auch über die Parteigrenzen hinaus Konsens suchte und fand. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit setzte sich Crist für die Abschaffung der Wahlcomputer in Florida ein. Diverse Wahlgänge in den USA und vor allem in Florida brachten falsche oder fehlerhafte Ergebnisse; [2] die Präsidentschaftswahl 2000 gewann George W. Bush durch knappe Mehrheit der Stimmen in Florida, obwohl das dort per Wahlcomputer ermittelte Ergebnis nur durch den Rückzug der letzten Klage Al Gores gültig wurde. Dies geschah in Folge der Terroranschläge am 11. September 2001, um den Kampf gegen den Terror nicht durch weitere Streitigkeiten über die Legitimität des Präsidenten zu belasten.

Im Gegensatz zu den meisten seiner republikanischen Governeurskollegen in anderen US-Bundesstaaten akzeptierte Crist auch der dem Staat Florida zugewiesenen Förderung aus dem von US-Präsident Obama Anfang 2009 verabschiedeten Stimulus-Package. Damit war er in der Lage, die schärfsten Auswirkungen der Finanzkrise, die Florida besonders stark betroffen hatte (Stichwort: Housing Boom), durch die Rettung von etwa 30.000 Arbeitsplätzen zu mildern.

Als besondere Leistung seiner Amtszeit wird der Aufkauf von großen mit Zuckerrohr bepflanzten Flächen im Süden Floridas von der "United States Sugar Company" angesehen, um den Wasserhaushalt der weiter südlich gelegenen Everglades, die seit geraumer Zeit als "ökologisch sehr gefährdet" eingestuft sind, in Zukunft besser regulieren zu können (Rehabilitierung). Allerdings ist aufgrund der Finanzkrise in Florida die ursprünglich dafür vom Staat Florida vorgesehenen Summe von 1,75 Milliarden Dollar auf 536 Millionen Dollar reduziert worden, was zu beträchtlicher Kritik geführt hat. In diesem Zusammenhang wurde dem Gouverneur noch vorgehalten, den Bodenpreis des aufgekauften Landes viel zu hoch angesetzt zu haben, so dass die von der Zuckerindustrie nun aufgekaufte Fläche als zu klein für eine effektive Rehabilitierung der Everglades angesehen wurde.[3]

Zu Beginn des Jahres 2010 entschloss sich Charlie Crist, anstatt einer zweiten Amtsperiode als Gouverneur von Florida (was nach der Verfassung von Florida möglich ist) die Nachfolge des nicht mehr kandidierenden Mel Martínez im US-Senat anzustreben. Ende April 2010 gab er bekannt, aus der Republikanischen Partei auszutreten.[4][5] Hintergrund für den Austritt war, dass der gemäßigte Republikaner Crist Marco Rubio, einem Vertreter der Tea-Party-Bewegung, in den parteiinternen Vorwahlen unterlegen war. Er entschloss sich als unabhängiger Kandidat anzutreten.[6] Rubio siegte aber letztlich klar mit 48,9 Prozent der Stimmen vor Crist (29,7 Prozent) und dem Demokraten Kendrick Meek (20,2 Prozent).

Einzelnachweise

  1. myfloridalegal
  2. Florida will Wahlcomputer wieder abschaffen (nicht mehr online verfügbar)
  3. A deal to save the Everglades
  4. [1]
  5. Crist’s independent run draws praise — and scorn. In: Orlando Sentinentel. 30. April 2010.
  6. R. Klüver: Bitterer Tee. In: Süddeutsche Zeitung Online. 30. April 2010.

Weblinks

 Commons: Charlie Crist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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