- Andrew Jackson
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Andrew Jackson (* 15. März 1767 in den Waxhaws; † 8. Juni 1845 nahe Nashville, Tennessee) war von 1829 bis 1837 der 7. Präsident der Vereinigten Staaten und ist der Gründer der Demokratischen Partei der USA. Jackson trug den Spitznamen „Old Hickory“ und ging als einer der prägenden Präsidenten in die Geschichte der USA ein. Zum einen war er der erste Präsident, der nicht aus der Elite des US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieges stammte und zum anderen nahm er umfangreiche Änderungen an der Staatsorganisation vor. Jackson gilt als Hauptverantwortlicher für die gewaltsame Vertreibung der „fünf zivilisierten Indianernationen“ mit unzähligen Todesopfern.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit und Jugendleben
Seine Eltern, Andrew Jackson senior (* ca. 1730; † Februar 1767) und Elizabeth „Betty“ Hutchinson (* ca. 1740; † November 1781) emigrierten 1765 aus Carrickfergus, im heutigen Nordirland in die USA. Das Andrew Jackson Centre bei Carrickfergus zeigt noch heute eine Ausstellung über die elterliche Familie des siebten Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Jackson genoss nur eine dürftige Erziehung und Ausbildung und arbeitete seit seinem 18. Lebensjahr bei einem Rechtsanwalt. 1786 wurde er zur Praxis zugelassen und ließ sich in Nashville, Tennessee, nieder. Ab 1788 wurde er Staatsanwalt für das westliche North Carolina, das heißt für das Gebiet des späteren Tennessee. 1791 heiratete er Rachel Donelson Robards, da die Scheidung von ihrem ersten Mann noch nicht vollzogen war, heirateten sie 1794 erneut. Nachdem er Mitglied der verfassunggebenden Versammlung des neuen US-Staats Tennessee war, zog er in das erste Repräsentantenhaus des Staates und danach in dessen Senat ein. Ab 1798 wurde er bis 1804 Richter am Supreme Court Tennessees. Auseinandersetzungen mit dem amtierenden Präsidenten Thomas Jefferson führten zu seinem zeitweiligen Rückzug aus dem politischen Leben. Zwischen 1805 und 1812 bewirtschaftete er seine Farm. Jackson wurde am 30. Mai 1806 in einem Duell mit Charles Dickinson, einem regional bekannten Schützen, schwer verletzt: eine Kugel durchschlug zwei Rippen, verfehlte das Herz knapp und blieb lebenslang im Brustkorb stecken. Dickinson hatte Jacksons Frau verleumdet, was Anlass für das Duell war. Jackson setzte sich weiter häufig Zweikämpfen aus, eine weitere Schussverletzung führte zu dauerhaften Bauchschmerzen, wahrscheinlich durch eine Bleivergiftung bedingt.
Militärische Laufbahn
1812 erhielt Jackson den Oberbefehl über alle Milizen des Staates Tennessee und vertrieb die ansässigen Muskogee-Indianer nach Florida. Als die Engländer 1815 New Orleans bedrohten, erhielt Jackson dort den Befehl über die Linientruppen und wurde zum Generalmajor befördert.
Jackson wurde zum Nationalhelden, nachdem er die Briten in der Schlacht von New Orleans am 8. Januar 1815 besiegte. Jackson und seinen Gegnern war nicht bekannt, dass zu diesem Zeitpunkt bereits der Friede von Gent geschlossen wurde. Seine Popularität stieg, als er die Seminolen im ersten Seminolen-Krieg (1817/18) besiegte.
Politische Aktivitäten
Jackson kehrte nun ins politische Leben zurück. Er wurde Militärgouverneur von Florida, das gerade von den Spaniern abgetreten worden war, und 1823 bis 1825 Senator für den Staat Tennessee. Bei den Präsidentschaftswahlen 1824 bekam er als Kandidat der Republikanisch-Demokratischen Partei sowohl mehr direkte Stimmen als auch mehr Wahlmännerstimmen als alle anderen Kandidaten. Da er aber keine absolute Mehrheit gewinnen konnte, musste das Repräsentantenhaus den Präsidenten wählen. Die Wahl fiel auf John Quincy Adams. Vier Jahre später konnte Jackson dann am 3. Dezember 1828 Adams mit einer Mehrheit von 178 gegen 83 Wahlmännerstimmen besiegen.
Das Amt des Präsidenten bekleidete er dann ab dem 4. März 1829. Er gilt als Begründer des Spoils system. In seine Amtszeit fällt der Indian Removal Act, die Abschaffung des Zensuswahlrechts sowie die Nullifikationskrise. Wirtschaftspolitisch verfolgte er eine Politik der Konsolidierung und Verbesserung der Infrastruktur (internal improvements) unter einer staatlichen Monetative. Sein Nachfolger wurde 1837 Martin Van Buren.
Jacksons Einfluss
Andrew Jackson war der erste Präsident, der nicht aus dem Kreis der amerikanischen Revolution kam. George Washington, John Adams, Thomas Jefferson, James Madison und James Monroe waren anerkannte Persönlichkeiten, die im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft hatten und die Verfassung der Vereinigten Staaten geprägt hatten, John Quincy Adams war der Sohn von John Adams. Die Wahl Andrew Jacksons bedeutete einen Bruch mit der Vergangenheit. Jackson stammte nicht aus der großagrarischen Gründerelite der USA, sondern vertrat die kleinbürgerlichen Interessen der neuen Immigranten. Nach dem Erfolg seiner zwei Amtszeiten befragt antwortete er: „Ich tötete die Bank.“ Damit ist die private US-Notenbank gemeint.
Jackson und die Freimaurerei
1805 wurde Jackson in den Bund der Freimaurer aufgenommen. Von 1822 bis 1824 und 1839 bekleidete er das Amt des Großmeisters der Großloge von Tennessee.
Indianerpolitik
Andrew Jackson galt während seiner gesamten militärischen und politischen Karriere als Indianerhasser. Darin unterscheidet er sich von den Gründungsvätern der USA, die zumindest den Fünf zivilisierten Nationen noch Rechte zugebilligt hatten und auch von seinem direkten Vorgänger John Quincy Adams.
Bereits während des Britisch-Amerikanischen Kriegs von 1812 hatte Jackson die Erfahrung gemacht, dass die Briten mit indianischen Verbündeten gegen die USA gekämpft hatten. Dies bestärkte ihn wohl in seiner Haltung, den Ureinwohnern Gleichberechtigung zu verweigern und sie wo immer möglich zugunsten von weißen Siedlern zu vertreiben. Sein Sieg als General der Tennessee-Miliz über die Muskogee (Creek) in der Schlacht am Horseshoe Bend 1814 machte ihn zum Nationalhelden. Später erzwang er im Vertrag von Fort Jackson die Abtretung eines Großteils des Indianerlands, darunter auch Gebiete von Indianern, die auf der Seite der USA gekämpft hatten.
1817–1818 marschierte Jackson nach Florida ein, das damals unter spanischer Herrschaft stand. Als Begründung gab er das Ziel an, entlaufene schwarze Sklaven, die sich zum Stamm der Seminolen geflüchtet hatten, einzufangen.[1] Die Seminolen wurden besiegt und zunächst nach Süd- und Mittel-Florida in eine Reservation umgesiedelt, aus der sie aber später auch wieder vertrieben wurden.
In der Wahlkampagne von 1828 machte Andrew Jackson neben anderen Kandidaten der neuen Demokratischen Partei die Indianer-Umsiedlung zum Hauptthema. Das Interesse der weißen Siedler am Land der Indianer besonders in den Südstaaten war dann auch ein Hauptgrund für seinen Wahlsieg.
Unter Jacksons Präsidentschaft verabschiedeten der Senat und das Repräsentantenhaus 1830 den Indian Removal Act. Formal ermächtigte ihn das Gesetz nur, Verhandlungen über den Tausch der Indianergebiete im fruchtbaren südöstlichen Waldland der Südstaaten gegen Gebiete im kargen, trockenen sogenannten Indianer-Territorium (heute Oklahoma) zu führen. Jackson nutzte diese Vollmacht um Umsiedlungs-Verträge zu erzwingen, bei denen die Indianer alles verloren. Weigerten sich die gewählten Häuptlinge, so wurde mit anderen, zumeist nicht legitimierten Vertretern verhandelt. Die Umsiedlung führte dann durch Krankheiten, schlechte Verwaltung, unzureichende Versorgung sowie die völlige Rechtlosigkeit der Indianer zu unzähligen Todesopfern auf dem Pfad der Tränen. Der einzige Stamm, der sich weigerte, die Seminolen in Florida, wurde in einem jahrelangen und auch für das US-Militär äußerst verlustreichen Krieg fast vernichtet.
Attentat
Andrew Jackson war der erste US-Präsident, auf den ein Attentat verübt wurde: Am 30. Januar 1835 verließ Jackson das Capitol, als der arbeitslose englische Anstreicher Richard Lawrence mit zwei Pistolen auf ihn feuerte. Beide Pistolen hatten jedoch Ladehemmung, und angeblich konnte Jackson selbst den Attentäter mit seinem Spazierstock verprügeln. Der unzurechnungsfähige Täter wurde später in die Psychiatrie eingewiesen und nie wegen des Attentats angeklagt. Später brüstete sich Lawrence vor Freunden angeblich damit, dass er zu mächtigen Leuten in Europa Kontakt gehabt haben soll, die ihm versprochen hätten, ihm bei einer Verurteilung nach seiner Festnahme zu helfen. Das Ganze geht unter anderem auf den jahrelangen Kampf zurück, den Jackson gegen Nicholas Biddle geführt hatte, um dessen Banksystem zu unterbinden.
Filmografie
Eine biografische Darstellung des Lebens von Andrew und Rachel Jackson basiert auf dem Roman von Irving Stone The President’s Lady, der 1953 in die Kinos kam mit Susan Hayward, Charlton Heston, John McIntire, und Carl Betz in den Hauptrollen, Regie: Henry Levin.
Sonstiges
- Etwa 19 Kilometer östlich von Nashville steht das historische Anwesen The Hermitage. Es war der Wohnsitz von Andrew Jackson, und befindet sich an der U.S. Route 70N. Es wurde 1966 vom NRHP als Denkmal aufgenommen (NRHP-ID 66000722).
Siehe auch
Literatur
- ↑ Howard Zinn: A People’s History of the United States, Harper Perennial, 2005, S. 129 ISBN 0-06-083865-5
- James G. Barber (Hrsg.): Old Hickory. A life sketch of Andrew Jackson. National Portrait Gallery, Washington, D.C. 1889, ISBN 0-295-97081-2
- Robert V. Remini: The Life of Andrew Jackson. Harper & Row, New York 1988, ISBN 0-06-015904-9
- Arthur M. Schlesinger, jr.: The Age of Jackson. Little, Brown, Boston, Mass. 1988, ISBN 0-316-77343-3
- Irving Stone: Über den Tod hinaus. Roman. Droemer Knaur, München 1981, ISBN 3-426-00768-1 (Originaltitel „The President's lady“)
- Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, 951 S., ISBN 3-7766-2161-3
- Robert J. Donovan „The Assassins“ Seite 83. Attentat auf Präsident Jackson
Weblinks
Commons: Andrew Jackson – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Andrew Jackson – Zitate- http://www.synaptic.bc.ca/ejournal/jackson.htm Kritik: Andrew Jackson und die Vertreibung der Indianer
- Andrew Jackson im Biographical Directory of the United States Congress
- Andrew Jackson in der Notable Names Database (englisch)
- Andrew Jackson in der Datenbank von Find A Grave
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