Martin Heidingsfelder

Martin Heidingsfelder

Martin Heidingsfelder (* 19. Juli 1965)[1] ist ein ehemaliger deutscher American-Football-Spieler und Gründer der Internetplattform VroniPlag Wiki.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heidingsfelder wuchs in der Rhön, Ansbach und Windsbach auf.[1] 1986 machte er sein Abitur am Martin-Behaim-Gymnasium in Nürnberg. Danach leistete er Wehrdienst bei der Sportfördergruppe Neubiberg. Mit der Football-Mannschaft Ansbach Grizzlies wurde Heidingsfelder in den 1980ern deutscher Meister und 1987 mit der deutschen Nationalmannschaft Vize-Europameister.[2]

Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Im Anschluss war er als Vorstand bzw. Mitglied der Geschäftsführung für verschiedene Unternehmen im Bereich Online-Forschung tätig. Seit einigen Jahren betreibt er eine „kleine Ein-Mann-Firma“ mit dem Namen Succedeo Online Research.[3]

Heidingsfelder ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Arbeit beim VroniPlag Wiki

Heidingsfelder gründete VroniPlag Wiki im März 2011. Er arbeitete unter dem Pseudonym „Goalgetter“[4] darin mit und war einer von zuletzt vier „Bürokraten“, einer MediaWiki-Benutzergruppe mit den höchsten Zugriffsrechten noch oberhalb von „Administratoren“. Im Juni 2011 meldete Heidingsfelder die Markenrechte an den Namen „VroniPlag“ und „GuttenPlag“ als Wortmarken beim Deutschen Patent- und Markenamt an.[5]

Heidingsfelder machte seinen Klarnamen am 4. August 2011 in einem Spiegel-Interview öffentlich, nachdem er in verschiedenen Internetforen namentlich genannt worden war und er eine unfreiwillige Bloßstellung durch die Bild-Zeitung befürchtete.[4] Im Rahmen dieses „Outings“ wurde bekannt, dass er SPD-Mitglied ist und in der Vergangenheit an SPD-nahen Aktionsseiten wie angela-nein-danke.de beteiligt war.[4][6] Er bestritt jedoch, dass dies Auswirkungen auf seine Arbeit bei VroniPlag habe.[7][8] Anlässlich eines Auftritts vor dem Nürnberger Presseclub erklärte Heidingsfelder, dass er Dissertationen außerhalb des Wikis auch gegen Bezahlung prüfe.[9]

Kritik

Kritik an Heidingsfelder entzündete sich an Fragen seines Umgangs mit bestimmten Prinzipien des VroniPlag Wikis. Die anderen Administratoren des Wikis warfen ihm seinen Hang zur Selbstdarstellung, Verstöße gegen Mehrheitsentscheidungen[4], den Einsatz von Sockenpuppen im Wiki, welchen er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auch bestätigte[10] und kommerzielle Interessen vor. Darüber hinaus kritisierte man ihn für die mediale Verbreitung von Plagiatsvorwürfen, die im VroniPlag Wiki selbst nicht bzw. noch nicht Gegenstand der Untersuchung waren.[10][11] Am 19. Juli 2011 wurde ihm in Folge des beschriebenen Konflikts mit den anderen VroniPlag-Administratoren in einer Wahl der Status als Bürokrat aberkannt.[12] Er blieb aber weiterhin Administrator.[13][14] Am 3. November 2011 wurde der Account Goalgetter von dem Administrator Klicken im Wiki gesperrt. Dieser begründete die Sperrung mit der missbräuchlichen Nutzung des Twitter-Accounts 'VroniPlag Wiki'.[15][16]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Thomas Bamert, Martin Heidingsfelder: Designeffekte in Online-Umfragen. in: Online-Marktforschung, 2001, S. 165-178. ISBN 978-3409117814
  • Lorenz Gräf, Martin Heidingsfelder: Bessere Datenqualität bei WWW-Umfragen - Erfahrungen aus einem Methodenexperiment mit dem Internet-Rogator, in: Online Research: Methoden, Anwendungen und Ergebnisse. Hogrefe Verlag, 1999, S. 113-126. ISBN 978-3801712013
  • Frank Knapp, Martin Heidingsfelder: Drop-Out-Analyse: Wirkungen des Untersuchungsdesigns. in: Current Internet Science, 1999. (online, abgerufen am 6. November 2011)

Literatur

  • Roland Preuß und Tanjev Schultz: Guttenbergs Fall. Der Skandal und seine Folgen für Politik und Gesellschaft. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-06672-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b der springende punkt! info der spd nürnberg. SPD Nürnberg, 2006, S. 7, abgerufen am 8. August 2011.
  2. football-history.de. Abgerufen am 11. August 2011.
  3. Schwarzwälder-Bote: Der Plagiate-Jäger unter Druck. Schwarzwälder-Bote, 5. August 2011, abgerufen am 10. August 2011.
  4. a b c d Takis Würger: VroniPlag-Gründer: „Ich will das selbst in die Hand nehmen“. spiegel-online.de, 4. August 2011, abgerufen am 5. August 2011.
  5. Manuel Bewarder: VroniPlag-Gründer sichert sich Namensrechte. welt.de, 5. August 2011, abgerufen am 5. August 2011.
  6. Eva Quadbeck: Wirbel um SPD-Plagiatsjäger. Rheinische Post, 6. August 2011, abgerufen am 15. August 2011.
  7. Martin Heidingsfelder: Web-Attacken gegen VroniPlag-Gründer. focus.de, 5. August 2011, abgerufen am 5. August 2011.
  8. M. Bewarder und P. Kuhn: Karriere des VroniPlag-Gründers geht langsam zu Ende. welt.de, 4. August 2011, abgerufen am 5. August 2011.
  9. Christian Urban: VroniPlag-Gründer Heidingsfelder: "Es ist wie eine Sucht". Nürnberger Nachrichten, 10. September 2011, abgerufen am 23. Oktober 2011.
  10. a b Stefan Tomik: Tanz der Sockenpuppen. faz.net, 21. August 2011, abgerufen am 23. Oktober 2011.
  11. Friederike Haupt: Ein Mann geht seinen Weg. faz.net, 9. August 2011, abgerufen am 23. Oktober 2011.
  12. Entscheidung über den Bürokratenstatus von Benutzer „Goalgetter“. de.vroniplag.wikia.com, 19. Juli 2011, abgerufen am 5. August 2011.
  13. Lokale Benutzerliste. de.vroniplag.wikia.com, abgerufen am 8. August 2011.
  14. Roland Preuß und Tanjev Schultz: Guttenbergs Fall. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-06672-1, S. 156.
  15. Benutzersperr-Logbuch. VroniPlag WIki, 3. November 2011, abgerufen am 4. November 2011.
  16. VroniPlag wirft Gründer Heidingsfelder raus. welt.de, 4. November 2011, abgerufen am 4. November 2011.

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