Martin Mlecko

Martin Mlecko

Martin Mlecko (* 1951 in Essen) ist deutscher Fotograf, Konzeptkünstler und Filmemacher sowie Hochschullehrer an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fliegen Liebe, ca. 1961

Martin Mlecko begann etwa in seinem 10. Lebensjahr zu fotografieren, zunächst mit einer Agfa Box, mit der er auf der Straße Bilder aufnahm. Er vernachlässigte darüber den Schulbesuch, brach seine Schullaufbahn ab und begann eine Ausbildung als Gestalter an einer privaten Schule.

In den 1970er-Jahren arbeitete er für Werbeagenturen. Mit dem Beginn der 1980er-Jahre widmete er sich in der Folge eines längeren Aufenthaltes in Kenia und der Begegnung mit dem Roman Gegen den Strich von Joris-Karl Huysmans, der für Mlecko seitdem große Bedeutung hat, ausschließlich künstlerischen Projekten. Nachdem 1982 sein komplettes fotografisches Archiv verloren ging, beschäftigte er sich für viele Jahre mit der Malerei.

Werk

Martin Mlecko begann Ende der 80er Jahre sich mit den Möglichkeiten der künstlerischen Einflussnahme auf den öffentlichen Raum und einer erweiterten Vermittelbarkeit von Kunst auseinander zu setzen. Er initiierte das Projekt „Kunst is The Peoples Project“, das bis heute Fragen der künstlerischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft thematisiert. Aus dieser Haltung entwickelte er eine Reihe selbst kuratierte Ausstellungsprojekte, an deren Anfang "Oberhalb der Baumgrenze" (1990) stand. In Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Wolfgang Schöddert schlossen sich "Glück Auf" (1991) und "Pater Noster" (1993) an.

Waterfalls, Videoskulptur, 2003

Gleichzeitig begann die Rückkehr zur Fotografie. Neben den installativen Serien, wie „Die Dinge des Lebens“, „Berlin/Berlin“ und „BEAUTIES & beasts“ realisierte Mlecko Projekte mit „gefundenem Bildmaterial“, wie „Private Life“ (2000)[2], einem kollektiv gültigen deutschen Familienalbum der 1970er, -80er und -90er Jahre sowie "Heimweh" (2003).

Daneben produzierte Mlecko Videoarbeiten, die der Langsamkeit geschuldet sind und alltägliche Handlungsweisen zeigen, wie „waiting“, „dressing“, „shopping“ etc. Parallel dazu drehte er dokumentarische Portraits, so z.B. „Königswalde/Berlin“, (1. Berlin Biennale 1998). In der Folge konzipierte er, wiederum in Zusammenarbeit mit Wolfgang Schöddert, zahlreiche kuratorische Projekte mit eigenen Arbeiten, wie die Trilogie „Liebe Glaube Hoffnung“. Die „Loge“ am Checkpoint Charlie in Berlin, eine ehemaligen Pförtnerloge mit einer Fläche von nur 4 m² wurde zu einer Institution: Dort zeigen Mlecko und Schöddert Arbeiten, die sich vor allem mit dem Raum im Allgemeinen und dem Ort im Besonderen beschäftigen.

Zur gleichen Zeit lehrte Mlecko an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee „inszenierte Fotografie“. Eigene Inszenierungen, wie der unter Filmset - Bedingungen entstandene Zyklus „Gewalt und Leidenschaft“, einem Panorama, das als Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Abgründe gilt, entstanden in dieser Zeit. Die vermutlich erste autark funktionierende Videoskulptur im öffentlichen Raum „Waterfalls“ (1998–2003) wurde für einen Platz in Moers geschaffen. „7seas“, eine Videoinstallation mit den Wasser- und Wellenbewegungen der sieben Meere, entstand in der Folge von Schiffsreisen über die Weltmeere in den Jahren 2001–2003.

Mlecko ist durch sein Interesse an der Vielzahl von künstlerischen Ausdrucksformen nicht festlegbar auf eine „Signatur“, jedoch scheint der Wunsch nach einem Abgleich mit der sozialen Realität immer wieder durch. Als unverzichtbar gilt Mlecko die beständige Suche nach Schönheit im Alltag.

Literatur

  • smooth trippin. Hamburg 2005.
  • Slavco Kacunco: Closed circuit. Ein Leitfaden zur Geschichte und Theorie der Medienkunst. Berlin 2004, ISBN 3-8325-0600-4, S. 698–699.
  • Corinna Weidner (Hrsg.): Heimweh. Berlin 2003, ISBN 3-89479-099-7.
  • Corinna Weidner (Hrsg.): Private Life. München 2002, ISBN 3-7913-2649-X.
  • Corinna Weidner (Hrsg.): 7seas travel_log. Hamburg 2002, ISBN 3-936384-68-1.
  • Wolfgang Schöddert (Hrsg.): Paternoster. Mit Beiträgen von Boris Groys, Paolo Bianchi, Constantin von Barloewen u.a., 1994.
  • Kay von Keitz (Hrsg.) Z. 1994.
  • Wolfgang Schöddert (Hrsg.): Positionen. 1993.
  • Glück Auf. Mit Beiträgen von Giancinto Di Pietrantonio, Andrea Pagnes, Johannes Stüttgen u.a., 1991.
  • Oberhalb der Baumgrenze. Mit Beiträgen von Friedhelm Mennekes, Bettina Pauly, Andrea Pagnes, 1990.
  • Martin Mlecko Arbeiten 1986–1989. Anderland Verlag, München 1989.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biografie auf mlecko.de. Abgerufen am 6. April 2010.
  2. Martin Mlecko. auf: highbeam.com

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