- Megas Doux
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Der Megas Doux (griechisch: μέγας δούξ; deutsch: Großherzog) war eines der höchsten Ämter in der Hierarchie des Byzantinischen Reiches. Manchmal wurde dieses Amt auch Megaduke oder Megadux benannt. Das griechische Wort δούξ stammt vom lateinischen dux ab, das „Heerführer“ bedeutet. Obwohl es heute „Herzog“ bedeutet, behielt es im byzantinischen Reich seine ursprüngliche Bedeutung.
Geschichte und Funktionen
Das Amt wurde kurz nach 1085 vom byzantinischen Kaiser Alexios I. Komnenos geschaffen, damals als "doux" der Flotte (griechisch: δούξ τοῦ στόλου). Dies geschah im Zuge der Reformierung der byzantinischen Flotte, wobei die Reste der Provinzflotten mit der zentralen Flotte in Konstantinopel vereint wurden. Etwa 1092 übergab Alexios dieses Amt an seinen Stiefbruder Ioannis Doukas und ergänzte den Titel mit einem megas. Ioannis hatte nun die Aufgabe, die Ägäis und die Gebiete um die Inseln Kreta und Zypern für das Reich zu sichern. Dem Megas Doux wurde ebenfalls die Vollmacht über die Provinzen Zentralgriechenlands, den Peloponnes und Kreta erteilt, die ja hauptsächlich dazu bestimmt waren, die Flotte mit Schiffen, Besatzungen und sonstigen Bedürfnissen zu versorgen. In der Praxis aber wurden diese Gebiete weiterhin von lokalen Gouverneuren, Magnaten oder Bischöfen verwaltet, da der Megas Doux, als einer der wichtigsten Würdenträger des Kaiserreichs, oft mit Feldzügen oder anderen Missionen beauftragt war. Während des 12. Jahrhunderts lag das Amt fest in der Hand der Familie Kontostephanos. Eines der Familienmitglieder, Andronikos Kontostephanos, avancierte zu einem der bedeutendsten Träger dieses Titels. Er war für mehrere militärische Siege unter dem Basileus Manuel I. Komenmos mitverantwortlich.
Mit der Auflösung des Reiches nach dem Vierten Kreuzzug wurde der Titel zu einer Art Ehrentitel, den sich Michael VIII. Palaiologos, der Herrscher des Kaiserreiches Nikaia, vorbehielt zu verleihen. Nachdem Konstantinopel 1261 wieder in byzantinischen Besitz überging, erhielt das Amt seine alten Funktionen und Aufgaben wieder. Auch Ausländer konnten das Amt erreichen, wie der von der italienischen Halbinsel stammende Licario, der für Michael VIII. mehrere Inseln in der Ägäis eroberte, oder auch Roger de Flor, der Befehlshaber der Katalanischen Kompanie. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der Megas Doux mit weiteren Aufgaben betraut, die früher in der Obhut anderer Amtsträger lagen, und stieg somit zum ersten Minister des Reiches auf. Alexios Apokaukos wirkte in dieser Funktion für den Basileus Johannes V. Palaiologos während des großen Bürgerkriegs von 1341-1347 gegen Johannes VI. Kantakouzenos. Der letzte und vielleicht auch bekannteste Megas Doux war Loukas Notaras, der bis zum Fall Konstantinopels 1453 im Amt blieb.
Literatur
- Mark C. Bartusis: The Late Byzantine Army: Arms and Society 1204-1453. University of Pennsylvania Press, 1997, ISBN 0812216202
- John F. Haldon: Warfare, state and society in the Byzantine world, 565-1204. Routledge, 1999, ISBN 1857284941
- Alexander Kazhdan: Megas Doux. In: Oxford Dictionary of Byzantium. Bd. 2 (1991), S. 1330.
- Paul Magdalino: The Empire of Manuel I Komnenos, 1143–1180. Cambridge University Press, 2002, ISBN 0-521-52653-1
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