Melissa (Album)

Melissa (Album)
Melissa
Studioalbum von Mercyful Fate
Veröffentlichung 26. November 1983[1]
Label Megaforce Records, Roadrunner Records, Roadracer Records, Caroline Records, Attic Records Limited, Music for Nations
Format LP, CD, MC, Picture Disc
Genre Heavy Metal
Anzahl der Titel 7
Laufzeit 39:09

Besetzung

Produktion Henrik Lund
Chronologie
Mercyful Fate
(EP, 1982)
Melissa Don’t Break the Oath
(1984)

Melissa ist das Debütalbum der dänischen Heavy-Metal-Band Mercyful Fate.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Das Material auf dem Album entstammte zum Teil den Demo-Aufnahmen der Vorgänger-Band Brats; Curse of the Pharaohs hieß als Brats-Demo-Titel Night Riders, wurde aber umbenannt, nachdem Diamond den Text verändert hatte; der ursprüngliche Text stammte vom Brats-Bassisten. Love Criminals, das erste von Mercyful Fate geschriebene Lied, wurde zu Into the Coven, was ursprünglich auch der Titel des Albums werden sollte. Gitarrist Michael Denner brauchte lange, um Satan’s Fall zu lernen. Hank Shermann, Mercyful Fates anderer Gitarrist, schrieb die Musik dazu, die er größtenteils nachts komponierte, wenn er mit seiner Fender Stratocaster in seinem Wohnzimmer saß. Während der Aufnahmen wuchs das Lied ständig an und wurde mit einer Länge von über 11 Minuten das längste Stück der Band, bis Dead Again erschien.[1]

Erste Versionen der Lieder Curse of the Pharaohs, Evil und Satan’s Fall wurden am 19. März 1983 bei einer Live-Session für die Friday Rock Show auf BBC Radio 1 innerhalb von 8 Stunden in den The Maida Vale Studios aufgenommen und später vom BBC-Toningenieur Tony Wilson abgemischt und produziert.[2]

Im April 1983 reiste die Band in die Niederlande, um einige Konzerte zu geben. Diese waren von Rave-On Records organisiert und sollten mit der Veröffentlichung des Debütalbums einhergehen. Die Band jedoch verließ Rave-On Records, da sie das Label als zu klein ansah, um die Finanzierung und bessere Aufnahmebedingungen für ein Album ermöglichen zu können. Infolgedessen verkündigte das Label fälschlich, die Konzerte müssten abgesagt werden, da Mercyful Fates Sänger King Diamond sich ein Bein gebrochen habe. Ein Freund der Band, der beim Aardschok-Magazin arbeitete, hatte allerdings die Promotion der Konzerte übernommen und ermöglichte Mercyful Fate, wie geplant aufzutreten.[2]

Die BBC-Aufnahmen wurden am 22. April 1983 ausgestrahlt und aufgrund zahlreicher Forderungen nach einer erneuten Ausstrahlung wiederholt. Durch diese Aufnahmen wurde das niederländische Label Roadrunner Records auf Mercyful Fate aufmerksam, das an einem langfristigen Vertrag mit der Band interessiert war und sie im Mai 1983 kontaktierte. Diese unterschrieb einen Vertrag über 6 Alben.[2]

Am 18. Juli 1983 begann die Band mit den Aufnahmen in den Easy Sounds Studios in Kopenhagen, die die nächsten 13 Tage dauern sollten. Die Band bat Henrik Lund, Ko-Besitzer des Studios, das Album zu produzieren, das Label bezahlte ihm 1000 Dollar. Obwohl die Band mehr Zeit als bei ihrer EP Mercyful Fate hatte, musste sie sich die Zeit einteilen, da sie weniger als zwei Wochen für Aufnahmen und Produktion hatte. Lund produzierte allein und erlaubte den Musikern nicht, beim Abmischen anwesend zu sein; wenn er fertig war, ließ er sie den Mix hören und Änderungen äußern. Danach musste die Band wieder vor die Tür gehen und auf den nächsten Mix warten. Die Band fand diese Arbeitsweise irritierend, Shermann allerdings meint retrospektiv, zu viele Personen im Raum seien kontraproduktiv. Als der Lead-Gesang aufgenommen werden sollte, war dies für Lund eine andere Erfahrung, als für ihn üblich, da Diamond einen kleinen Altar und rote Lichter ins Studio mitgebracht hatte, um eine bestimmte Atmosphäre zu erschaffen. Lund war außerdem zunächst wegen Diamonds Texten verwirrt.[1]

Das Label wollte, dass Mercyful Fate eine Cover-Version einspielte, also versuchte die Band, Led Zeppelins Immigrant Song zu spielen. Die Band verwarf dies jedoch, da es ihrer Meinung nach nicht gut funktionierte. Shermann zufolge war Diamonds Gesang dabei überraschend und kam so nah an den von Robert Plant heran, dass man Leute glauben machen könnte, es sei wirklich Led Zeppelin.[1]

Am 26. November 1983 wurde das Album veröffentlicht. Während die EP in der Vereinigten Staaten ein gesuchter Import und die BBC-Aufnahme nur auf Bootleg-Kassetten zu bekommen war, war Melissa die erste Mercyful-Fate-Veröffentlichung, die in den USA offiziell erschien.[1]

Der Name des Albums stammt von einem Schädel, den die Band damals bei Auftritten verwandte und der auch auf dem Schallplattencover zu sehen ist. Dieser menschliche Schädel war King gegeben worden. Er wies Beschädigungen an der Stirn auf, und im Inneren war ein großes Stück, das sich abgelöst hatte und dann innen wieder angewachsen war, und er hatte ein kleines Loch, durch das man in den Schädel hineinsehen konnte. Die Person musste also mit einer Axt oder einem anderen Gegenstand direkt an der Stirn getroffen worden sein, aber offensichtlich nicht direkt daran gestorben sein. Diamond machte sich Gedanken darüber, was dieser Person zugestoßen sein könnte, und kam dabei mit einer eigenen Geschichte auf, um seinen Geist zu beruhigen. Auf dieser Geschichte basiert das Titellied des Albums. Der Schädel wurde bei einem Auftritt am 21. Januar 1984 im The Paradiso Theatre in Amsterdam aufgrund unaufmerksamer Sicherheitsangestellter gestohlen.[1]

Bei der ersten Veröffentlichung des Albums fehlten an einer bestimmten Passage des Titellieds die Gesangsaufnahmen, bei Roadrunner Records’ späterer Wiederveröffentlichung fanden sich neue Gesangsspuren über demselben Segment. Außerdem hatte die erste Version einen sehr dichten Nachhall über der Stimme, während die Stimme der zweiten Version keine solchen Effekte aufwies. Es gab außerdem eine Rückwärtsbotschaft, wo Diamond sagt: „What message is this?“. Ihm zufolge gibt es keine Erklärung für diese Vorkommnisse, was für ihn überwältigend sei. Es sei physisch unmöglich, den Gesangsspuren etwas hinzufügen. Das 24-Spuren-Master liege bei der Band, sodass das Label nicht herankommen könne, dem nur ein fertiges Master vorliege. Das 24-Spuren-Band könne das Label auch nicht haben, da es im Studio geblieben sei. Veränderungen des 1/2-Masters könnten sich nicht auf den Gesang beschränken. Jemand müsse Diamonds Vision interpretiert haben, aber vermutlich keine Menschen, da es physisch unmöglich sei.[1]

Im Dezember 1983 erschien das Lied Black Funeral zusätzlich als Single; die B-Seite Black Masses war zusammen mit dem Album aufgenommen, aber von diesem entfernt worden.[1]

Titelliste

  1. Evil – 4:45
  2. Curse of the Pharaohs – 3:57
  3. Into the Coven – 5:11
  4. At the Sound of the Demon Bell – 5:23
  5. Black Funeral – 2:50
  6. Satan’s Fall – 11:23
  7. Melissa – 6:40

Stil und Texte

Aufgrund der Einflüsse aus dem epischen Hard Rock der 1970er Jahre sind die Gitarren im ersten Lied Evil „eher an Thin Lizzy als an Iron Maiden angelehnt, auch das Riffing zeigt noch Querverweise speziell zu britischen Institutionen“. Das Intro zu Into the Coven „flirtet mit Klassikmelodien“.[3] Das progressive-rock-lastige[4] Satan’s Fall, bis zum Erscheinen von Dead Again das längste Stück von Mercyful Fate, enthält etwa 16 verschiedene Riffs und ist textlich von Diamonds Entdeckung der Satanischen Bibel von Anton Szandor LaVey inspiriert[1].

Rezeption

Das Album wurde von Fans und Kritikern positiv aufgenommen und schnell zum Verkaufsschlager.[1] Die Redaktion des Rock Hard nahm es 2007 in ihre 500 Titel umfassende Bestenliste auf dem 34. Platz auf. Frank Albrecht nannte Melissa einen absoluten „Meilenstein in der schwermetallischen Historie“ und stellte besonders „geniale Songs“ wie Evil oder Satan’s Fall heraus.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Andy Allen: The complete biography of King Diamond. Melissa. Coven Worldwide, abgerufen am 6. Oktober 2010 (englisch).
  2. a b c Andy Allen: The complete biography of King Diamond. Mercyful Fate. Coven Worldwide, abgerufen am 6. Oktober 2010 (englisch).
  3. Björn Thorsten Jaschinski: Seziertisch. In: Rock Hard, Nr. 282, November 2010, S. 28.
  4. Satan Stole My Teddybear music reviews - Mercyful Fate.
  5. Rock Hard (Hrsg.): Best of Rock and Metal, Heel-Verlag, Königswinter 2007, ISBN 3-89880-517-4, S. 212f.

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