Tetsuo Miura

Tetsuo Miura

Tetsuo Miura (jap. 三浦 哲郎, Miura Tetsuo; * 16. März 1931 in Hachinohe, Präfektur Aomori, Japan; † 29. August 2010 in Tokio) war ein japanischer Schriftsteller.

Leben

Miura war das jüngste von sechs Kindern und begann nach dem Schulbesuch 1949 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Waseda-Universität. Nach dem Verschwinden seines ältesteren Bruders und dem Suizid seiner zwei ältesten Schwestern kehrte er nach Hachinohe zurück und begann eine Tätigkeit als Lehrer für Sport und Englisch an der örtlichen Mittelschule.

Zu dieser Zeit begann er auch seine schriftstellerische Tätigkeit mit dem Verfassen von Novellen. 1953 begann er erneut an der Waseda-Universität mit Studium der französischen Literatur. Noch während seines Studiums 1955 erhielt Miura einen ersten Literaturpreis, den Dōjinzasshi Shō (同人雑誌賞) des Verlages Shinchōsha, für die beste Veröffentlichung in einer Zeitschrift für seine Erzählung Jugosai no Shui, für die er auch Anerkennung von dem bekannten Novellisten und Essayisten Masuji Ibuse bekam.

1961 gewann er den Akutagawa-Preis, den bedeutendsten Literaturpreis für japanischsprachige Autoren, mit seiner Erzählung Shinobugawa (忍ぶ川), deren Inhalt auf seiner eigenen Ehe basiert.

Für sein 1971 erschienenes Kinderbuch Yuta to Fushigina Nakamatachi wurde er ebenfalls in der Literaturkritik gewürdigt.

1972 wurde seine preisgekrönte Erzählung Shinobugawa vom Regisseur Kei Kumai mit Komaki Kurihara und Gō Katō in den Hauptrollen verfilmt. Für sein Werk Kenjū to jūgo no tampen (拳銃と十五の短篇) erhielt er 1976 den Noma-Literaturpreis. 1977 wurde dann Yuta to Fushigi na Nakamatachi durch die Shiki-Theatergesellschaft (劇団四季) als Musical uraufgeführt.

Miura setzte die Veröffentlichung seiner Werke energisch fort, die oftmals stark vom Verlust der ältesten Geschwister sowie der Kultur der Region Tōhoku geprägt waren.

Neben seinen längeren Erzählungen verfasste er auch zahlreiche Kurzgeschichten wie Jinenjo und Minomushi, die beide 1990 und 1995 mit dem Kawabata-Yasunari-Literaturpreis ausgezeichnet wurden.

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war er zwischen 1984 und 2005 selbst auch Mitglied des Auswahlkomitees für den Akutagawa-Preis sowie seit 1988 Mitglied der Japanischen Kunstakademie (日本芸術院).

Selbst nach einem Schlaganfall 2001 setzte er seine schriftstellerische Tätigkeit fort und veröffentlichte noch im Juni 2010 eine Sammlung seiner Essays unter dem Titel Ofukuro no Yomawari.

Werke (Auswahl)

  • 1975/76 Kenjū (拳銃)
    • Die Pistole. Übersetzt von Buki Kim. In: Eiko Saito: Erkundungen. 12 Erzähler aus Japan, Berlin 1992 ISBN 3-353-00880-2
  • 1978 Seppun (接吻)
    • Der Kuss. Übersetzt von Peter Ackermann. In: Eduard Klopfenstein: Mondscheintropfen. Japanische Erzählungen 1940-1990. Zürich 1993 ISBN 3-859-36061-2
  • 1984 Byakuya o tabisuru hitobito (白夜を旅する人々)
    • Reisende durch die weiße Nacht. Übersetzt von Sabine Mangold und Yukari Hayasaki. In: Jürgen Berndt und Hiroomi Fukuzawa: Momentaufnahmen moderner japanischer Literatur, Berlin 1990 ISBN 3-927-46310-8

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