Mord an Siedlerfamilie in Itamar

Mord an Siedlerfamilie in Itamar

Der Mord an einer Siedlerfamilie in Itamar ereignete sich am Morgen des 11. März 2011 in der israelischen Siedlung Itamar im Westjordanland.

Inhaltsverzeichnis

Tathergang

Dabei drangen die Täter durch den Sicherheitszaun Itamars ein und töteten die Eltern und drei Kinder der Familie Fogel.[1] Als Täter wurden palästinensische Extremisten vermutet.[2] Zu dem Mord hatten sich zunächst die palästinensischen Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden bekannt.[3] Aufgrund der Tatumstände bezweifelte die israelische Armee jedoch die direkte Beteiligung einer Terrororganisation und geht von einem oder mehreren Einzeltätern aus.[4] Unterdessen verbreiteten mehrere mit der palästinensischen Autonomiebehörde in Verbindung stehende Internetseiten die Nachricht, das Massaker sei von einem ausländischen Arbeiter verübt worden, dem die Siedlerfamilie angeblich Geld schuldete.[5] Laut der israelischen Nachrichtenseite Arutz Sheva waren in Itamar jedoch keine ausländischen Arbeiter beschäftigt.[6]

Reaktionen

Der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas verurteilte das Massaker als eine "verachtenswerte, unmoralische und unmenschliche Tat".[7] Laut einer Umfrage israelischer und palästinensischer Meinungsforscher unterstützten 32 Prozent der Palästinenser den Mord und 63 Prozent verurteilten ihn(Westbank 20%, Gaza 51%).[8][9][10] Als Reaktion auf das Massaker genehmigte die israelische Regierung 400 neue Siedlungsbauten und es kam zu Angriffen militanter Siedler auf unbeteiligte Palästinenser.[1]

Ermittlungen und Gerichtsurteil

Im April 2011 wurden zwei palästinensische Tatverdächtige festgenommen, welche aus dem zu Itamar benachbarten Dorf Awarta stammen.[11] Die beiden 18- und 19-jährigen Jugendlichen, Hakim und Amjad Awad, waren Mitglieder der Volksfront zur Befreiung Palästinas. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet fand jedoch keine Hinweise darauf, dass sie im direkten Auftrag der Terrororganisation handelten. Sechs weitere Bewohner des Dorfes - darunter vier Familienangehörige der Tatverdächtigen - wurden festgenommen, da sie versucht haben sollen, Beweismaterial zu verstecken.

Am 13. September 2011 wurde Hakim Awad von einem Militärgericht zu fünf Mal Lebenslänglich plus fünf Jahre Haft verurteilt.[12] Im Mai 2011 gab es noch Überlegungen, ob nicht die Todesstrafe beantragt werden sollte. Dies wäre nur symbolisch gewesen, da ein Todesurteil in Israel zwar möglich, aber nur ein einziges Mal gegen Adolf Eichmann vollstreckt wurde.[13]

Einzelreferenzen

  1. a b Inge Günther: Massaker an Siedlerfamilie. In: Frankfurter Rundschau. 13. März 2011, abgerufen am 14. März 2011 (deutsch).
  2. ORF: Fünf israelische Siedler im Westjordanland getötet
  3. Al-Jazeera: Five Israelis killed in West Bank 12. März 2011
  4. Jerusalem Post: IDF hunting for perpetrators of brutal Itamar killings 13. März 2011
  5. KHALED ABU TOAMEH: „Itamar killings carried out by foreign worker“. In: Jerusalem Post. 14. März 2011, abgerufen am 27. März 2011 (englisch).
  6. Arutz Sheva: Gag on Itamar Investigation, But Maan News Prints Blatant Lies 15. März 2011
  7. „Abbas: Itamar attack was despicable, immoral and inhuman“. In: Haaretz. 14. März 2011, abgerufen am 23. Mai 2011 (englisch).
  8. „Poll: One-third of Palestinians support Itamar massacre“. In: Haaretz. 6. April 2011, abgerufen am 23. Mai 2011 (englisch).
  9. „Palestinian Public Opinion Poll No 39“. In: Palestinian Center for POLICY and SURVEY RESEARCH. 10. April 2011, abgerufen am 23. Mai 2011 (englisch).
  10. „Palestinian Public Opinion Poll No 39“. In: The Harry S. Truman Institute for the Advancement of Peace. Abgerufen am 23. Mai 2011 (englisch).
  11. Anshel Pfeffer: Palestinian teenagers arrested over murder of 5 members of Fogel family. In: Haaretz. 18. April 2011, archiviert vom Original am 24. April 2011, abgerufen am 24. April 2011 (englisch).
  12. Israel court gives five life sentences to one of Fogel family murderers, Ha-Aretz am 14. September 2011
  13. IDF expected to seek death penalty for killers of Fogel family, Ha-Aretz

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